Und so kam es, dass Hailee ihre Sachen zusammenpackte und mein Haus verließ, so als würde nichts von all dem passiert sein.
So als wäre es ein normales Treffen unter Freunden gewesen, wie wir es früher öfter gemacht hatten.Zusammen auf dem Bett chillen, Musik hören, Chips essen und andere Instagramseiten stalken. Wie einfach das Leben damals noch gewesen war. Die Liebe machte es einen aber auch wirklich nicht leicht.
Bevor ich mich ganz in meinem Gedankenkarussell verfangen konnte, machte ich mich auf den Weg ins Bad.
Eine warme Dusche war jetzt genau das, was ich brauchte.
Ich zog mir das T-Shirt aus und starrte eine Weile gedankenverloren meinen eigenen Spiegelbild entgegen.„Es muss ein Traum gewesen sein", dachte ich im immer wieder, während mich die Bilder von letzter Nacht aufsuchten und mich erneut durcheinander brachten.
In der Hoffnung mich nach der Dusche frischer und geordneter zu fühlen, wollte ich gerade auch meine Jogginghose abstreifen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Hailee? Nein, das würde keinen Sinn ergeben.
Schnelles Schrittes lief ich die Treppe herunter und machte erst Halt, als ich die Haustür vorsichtig geöffnet hatte. Es war nicht Hailee. Es war Liam.
Mit Trainingsjacke und einem verschmitzten Grinsen stand er vor meinem Hauseingang. „Liam?", fragte ich völlig überrumpelt nach.„Louis hat mir erzählt, dass Harry ihm erzählt hätte, dass du Harry gesagt hast, dass Hailee bei dir ist", zählte Liam eine Reihe von Erklärungen auf, die ich an mir vorbeiziehen ließ.
„Genau! Und da dachte der Louis, er kommt einfach mal vorbei, um zu gucken, wie der Ire sich so schlägt", verkündete plötzlich eine weitere Stimme, die mir mehr als vertraut vor kam.
Ich wusste nicht, ob ich es überraschender finden sollte, dass Louis sich mit der dritten Person Singular ansprach oder dass er früher aus dem Urlaub zurück gekommen war, als ich auf dem Schirm hatte.
Noch völlig verwirrt starrte ich die beiden an. Und mit der Verwirrung kam auch die Wut in mir auf. Harry hatte Vertrauliches weiter gegeben. Hätte er nicht wissen können, dass ich das nicht gewollt hätte?
Ich hatte schließlich Liam auch nie von seiner Larry-Schwärmerei erzählt.„Ist sie noch hier? Wir wollen euch nicht stören", riss mich Louis aus den Gedanken und drängte sich vor Liam, um meinen entblößten Oberkörper mit hoch gezogener Augenbraue zu betrachten.
„Nein, ist sie nicht. Stören tut ihr aber trotzdem! Ich wollte eigentlich duschen", grummelte ich und versuchte meine Gereiztheit wenigstens ein bisschen zu reduzieren.
„Duschen", wiederholte Louis und hätte dieses Wort nicht zweideutiger klingen lassen können. Als wäre es selbstverständlich und sein Eigentum, betrat er mein Haus. Er lief an mir vorbei und ließ sich schwungvoll hinter mir auf der Coach nieder.
„Und wo steckt Harry?", fragte ich an Liam gewandt. Wenn schon drei zusammen trafen, konnte der Vierte im Bunde auch nicht weit sein.
Ich sah auf die Straße. Doch sie war bis auf ein paar Autos verlassen.„Der kommt denke ich gleich nach", gab mir Liam schließlich die erwartete Antwort und trat netterweise vor dem Eintreten seine Schuhe ab.
„Du musste uns alles erzählen!", rief Louis begeistert, als Liam sich neben ihm niedergelassen hatte und ich mich auf den Sessel neben dem Sofa fallen ließ.
Am liebsten hätte ich die beiden hochkant aus dem Haus geworfen. Ich war so wütend, wie vor vier Monaten, als Louis unangekündigt Hailee in die Bar eingeladen hatte.
Doch auf der anderen Seite wusste ich, dass ich jetzt Unterstützung meiner nervigen und aufdringlichen Freunde brauchte.„Wir waren im Wald", platzte es aus mir heraus. „Wald?" Louis prustete los und steckte dabei auch Liam an. Gut, das meine Freunde mich so ernst nahmen.
„Wir haben geredet. Dann kam aber der Förster und wir sind weggelaufen, sind gestürzt, wobei sie sich verletzt hat. Zuhause habe ich sie verarztet und danach...", ich geriet ins Stocken.
„Danach...?", fragte Liam neugierig nach und schien in seinem Kopf bereits Hailees und meine Hochzeit zu planen.
„Wollt ihr was zu trinken haben?", nuschelte ich und strich die Zeitung auf dem Glastisch glatt.„Niall, ich kenne diesen Blick!", grinste Louis und begann zu strahlen. Seufzend lehnte ich mich in dem Sessel zurück und verschränkte meine Arme vor meiner nackten Brust.
Eigentlich wollte ich jetzt duschen und mich hinlegen, um das alles zu verdauen.
Und jetzt saß ich vor meinen Freunden und wurde von Blicken gelöchert, die nervtötender nicht sein konnten.Doch bevor ich noch roter werden konnte und mir einen Satz zurecht gelegt hatte, ertönte abermals die Haustürklingel.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und lief durch den Flur zur Haustür.
„Niall, es tut mir echt leid, aber...", redete Harry sofort drauf los und sah mich zerknirscht an.
„Nur herein", rief ich ironisch und fühlte mich zunehmend mehr wie im falschen Film.„Ich habe versucht ihn davon abzuhalten, den anderen von dem Anruf zu erzählen", beteuerte Aiden, dem man das schlechte Gewissen deutlich ansah.
„Ach, lass doch die ganze Welt über mein Liebesleben Bescheid wissen", entgegnete ich und kam von meiner Ironie nicht mehr los.Dicht gefolgt von meinen weiteren Gästen lief ich durch ins Wohnzimmer und ließ mich abermals auf den Sessel nieder.
Aiden und Harry quetschten sich neben Liam und Louis auf das Sofa. Es war so eng, dass Aiden halb auf Harrys Schoß saß. Doch das schien den beiden nichts auszumachen.„Also habt ihr miteinander geschlafen?", fragte Louis, als Stille eingekehrt war. Ich sog geräuschvoll die Luft ein.
Vielleicht sollte ich mir eine Zeitmaschine besorgen und ins Jahr 2010 reisen, um mir neue Bandkollegen zu suchen.„Und wie war's? Was ist danach passiert?", forschte Louis weiter nach, da eine Antwort meinerseits nicht mehr nötig war.
Die Mischung aus Verzweiflung und Gereiztheit trieb mich noch in den Wahnsinn. Ich fuhr mir mit meinen kühlen Händen über das hitzige Gesicht.„Sie hat geduscht", fing ich an und fügte, bevor Louis seine freche Klappe aufmachen konnte, hinzu: „Während ich Frühstück gemacht habe. Und danach... danach ist sie gegangen"
„Schien ja nicht sehr prickelnd gewesen zu sein, wenn sie direkt abhaut", grinste Louis und kassierte so ein Kissenwurf, der direkt in sein Gesicht traf.„Du bist unmöglich, Tomlinson! Warum bist du nicht einfach mit El im Urlaub geblieben und hättest mich mit deinen Sprüchen verschont?!", rief ich laut. Die gespielte Wut vermischte sich mit echtem Zorn.
Eine Weile kehrte Schweigen ein. Die Stille dröhnte in meinen Ohren. Mühsam versuchte ich die Fragen und Gedanken aus meinen Kopf zu verbannen. Doch es war zwecklos.„Und jetzt seid ihr glücklich zusammen?", wechselte Liam schnell das Thema, da er scheinbar spürte, das Louis' Worte die Grenze an Albernheiten überschritten hatten.
„Ich weiß nicht...", gestand ich kleinlaut und begann erneut die Zeitung zu glätten.
„Wie du weißt nicht?" Harry sah mich fragend an und auch Aiden schien nicht mehr mit zukommen.„Woher weiß man denn, dass man zusammen ist?", fragte ich leise und schluckte den schweren Kloß in meinen Hals herunter. Aus irgendeinen Grund wurde mir ganz schlecht.
Einen Moment war es still im Raum. Es schien als hätte meine Frage jeden einzelnen zum Denken angeregt.Louis war der erste, der den Mund aufmachte: „Mensch Niall, du machst es dir aber auch echt schwer. Schreib doch gleich ein Brief: Willst du mit mir gehen? Ja, Nein oder Vielleicht"
„Bei Hailee und Niall würde das aber auch nichts bringen, weil das Kreuz bei Vielleicht stehen würde", warf plötzlich Liam ein, beugte sich ein Stück vor und brach in Gelächter aus.
„Der war nicht schlecht, Payno" Louis schlug seine Faust gegen Liams und grinste in die Runde.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...