[21] I'm in love with you

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Nach dieser Nacht schworen wir uns keine Geheimnisse mehr voreinander zu haben und dass wir immer auf die anderen zu kommen konnten, wenn wir etwas los werden mussten.
Ich war der Meinung, dass jeder lieben konnte, wen er wollte. Immer schon war ich stolz auf Harry gewesen, dass er seine Reichweite für solche Zwecke nutzte. Doch konnte ich noch immer nicht ganz realisieren, dass seit schon gut einem Jahr ein Fremder Harrys Hand hielt.

Wobei sie sich in dieser Zeit vermutlich kaum gesehen hatten. Bis Juli letzten Jahres war er schließlich auf Tour gewesen.
Und anschließend mussten sie sich ebenfalls ziemlich zurück halten, damit die Presse keinen Wind davon bekam. Harry war in dieser Hinsicht schon immer ein Profi gewesen.
Während das Liebesleben bei uns anderen andauernd groß angepriesen wurde, stand bei Harry immer noch ein Fragezeichen daneben. Na ja, offen gesagt konnten die Leute bei mir so oder so nicht viel berichten.

Die ganze Nacht hatten Liam und ich Harry mit allerlei Fragen zu Aiden gelöchert.
Nun wusste wir, dass er Aiden Nelson hieß, dreiundzwanzig Jahre alt und ein gutes Stück kleiner als Harry war. Zudem hatte Harry uns mit einem verträumten Gesichtsausdruck mitgeteilt, dass er ein charmantes, schüchternes Lächeln hätte und eine Stupsnase.
Dies bestätigte sich, als Harry ein Foto von seinem Freund unter unsere Nasen hielt. Es zeigte die beiden dicht aneinander geschmiegt.

Harry küsste ihn mit geschlossenen Augen auf die Wange, während Aiden mit exakt dem Lächeln, welches Harry zuvor beschrieben hatte, in die Kamera schaute.
Er hatte dunkles Haar und gebräunte Haut, dazu warme, braune Augen. Um seinen Hals hing eine Kette mit einem Kreuz, von welcher Harry ebenfalls eine besaß. Zudem waren leichte Ansätze eines Tattoos auf seinem linken Oberarm unter dem T-Shirt zuerkennen.

Die beiden sahen so verliebt aus, dass ich gezwungenermaßen ein Dauer-Grinsen auf den Lippen trug.
„Ihr seid so süß!", schwärmte ich immer wieder. Das hatte ich Harry nun schon so oft mitgeteilt, dass er es bald nicht mehr hören konnte.
Das Selbe hatten auch Louis und Eleanor durchmachen müssen, als sie wieder zueinander gefunden hatten.
Mit Liebesfilmen konnte ich nicht viel anfangen, doch so bald sich einer vor meinen Augen abspielte, war ich mit ganzem Herzen dabei.

Die Zeit, die wir noch in England verbrachten, lief immer weiter ab. Und das hieß, dass ich bald Mullingar-Luft riechen würde.
Ich freute mich auf meine Eltern, Greg, Denise und Theo.
Auch beruhigte mich die Tatsache, dass es in Irland ruhiger zu gehen würde. Dort bekamen wir eine kleine Verschnaufpause von den vergangenen Konzerten und konnten uns erst einmal wieder sammeln. Das freute jeden von uns, obwohl schon allein der Einstieg der Tour eine unvergessliche Zeit geworden war.

5. April 2019

Der Himmel war bereits stockdunkel, als wir in unseren Privatjet stiegen. Obwohl der Flug nur gut eine Stunde dauern würde, hatten wir uns mit Jogginghosen und Snacks ausgestattet.
Strahlend ließ ich mich auf einen der Sitze nieder. „ Auf nach Irland"

Kopfschüttelnd und mit einem amüsierten Gesichtsausdruck nahmen meine Bandkollegen ebenfalls Platz und verstauten ihr Handgepäck in der Ablage über uns.
Gerade als ich mich mit den Kopfhörern in den Ohren an der Lehne zurück lehnen wollte, sah ich eine neue Nachricht auf meinem Handy aufleuchten. Ich musste sie schon vor längerer Zeit empfangen haben, ohne es bemerkt zu haben.
Einhändig öffnete ich die SMS, während ich gedankenverloren aus dem Fenster sah. Doch da wurde meine Aufmerksamkeit urplötzlich auf einen Namen gelenkt. Ihren Namen!

Mühsam unterdrückte ich eine Reaktion, die in den anderen Misstrauen geweckt hätte.
Doch da hatte Louis bereits ein Blick auf mein Handy geworfen und es mir, bevor ich etwas unternehmen konnte, entwendet.
„Hey Niall, ich hoffe du hast eine tolle Zeit auf Tour. Ich würde dich sehr gerne treffen, aber mein Zeitplan ist momentan wirklich alles andere als entspannt. Vielleicht finden wir ja spontan ein Termin", begann Louis vorzulesen und fügte mit einer übertriebenen Ausführung seines Wortes hinzu: „Zwinkersmiley"

„Louis!", rief ich laut und versuchte mein Handy zurück zu erlangen. „Ich vermisse dich. Alles Liebe Hailee", beendte Louis seine Vorlesung, während er mich mit einer Hand abwehrte und schließlich hinzufügte:„Mit rotem Herz zum Schluss"
„Sicher, dass das nur ein Gespräch zwischen Freunden ist?", hakte Liam skeptisch nach und grinste mich an.
„Ich weiß es nicht", gab ich zu, griff nach meinem Handy und wandte mich von den anderen ab.
Ich wollte nicht darüber nachdenken, geschweige denn reden.
Dennoch hätte ich ihr liebend gerne geantwortet und geschrieben, dass ich sie auch vermissen würde und ich mich mehr als freuen würde, sie wieder zu sehen.

Doch erstens durfte ich die nächste Stunde keine Nachrichten entgegennehmen oder versenden und zweitens hätte ich meine Gedanken nie in Worte zusammenfassen können. So blieb mir nichts anderes übrig, als mich abzulenken. Und das funktionierte am besten mit dem Blick aus dem Fenster und mit einer passenden Playlist.

Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch die Scheibe und kündigten den Morgen an.
Durch die Vorfreude auf meine Familie und Hailees unbeantwortete Nachricht war ich noch immer wach. Dafür bekamen die anderen um so mehr Schlaf ab.
Louis lag an der Fensterscheibe gelehnt und schien noch weit weg zu sein. Das leichte Lächeln auf seinen Lippen ließ deuten, dass er gerade von Eleanor oder Freddie träumte.

Unterdessen blinzelte Harry zwar immer wieder vorsichtig gegen das Licht an, schien jedoch noch lange nicht ansprechbar zu sein.
Schließlich wanderte mein Blick weiter zu Liam. Überraschenderweise stellte ich fest, dass mich seine verschlafenden Augen fragend ansahen. „Hast du etwa gar nicht geschlafen?"

„Nicht wirklich", murmelte ich und rollte die Kopfhörer zusammen, ehe ich sie mit dem Handy in meinem Rucksack verstaute.
„Na ja, wir haben ja einen freien Tag", entgegnete Liam und streckte sich gähnend. „Und du kannst dich ja noch mal bei euch Zuhause hinlegen"

Bei diesen Worten erschien prompt ein Lächeln auf meinen Lippen. Die Vorstellung bald in Dublin auszusteigen war so schön, dass ich die Sorgen um Haliees Nachricht bald vergaß. Dummerweise nicht nur ihre SMS, sondern auch meine Antwort, auf die sie sicherlich schon eine ganze Weile wartete.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt