[53] Why you lookin' at me with angry eyes

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„Was will sie denn?", hakte ich nach und konnte seinen hilflosen Blick nur erwidern. „Und warum schreibt sie dir überhaupt?"
Liam zuckte mit den Schultern, was wohl eine Antwort auf beide Fragen darstellen sollte.
„Sie ist mit dem Auto hier und steht vor dem Haus", murmelte Liam da, nahm noch einen großen Schluck von seinem Bier, stellte dieses zurück auf den Boden neben dem Grill und lief dann schnelles Schrittes an den anderen vorbei. Mit einem kleinen Abstand folgte ich ihm.

„Was ist?", fragte Louis alarmiert, der bis eben in einem Gespräch mit einem Fremden vertieft gewesen war, und sah dem hektischen Liam mit hochgezogener Augenbraue hinterher. Schnell winkte ich ab und rannte zu dem weißen Gartentor, während die Stimmen und das Gelächter der Gäste immer leiser wurden.
An der Straße angekommen, blieb ich vor dem Haus stehen und sah zu dem schwarzen Auto herüber. Eine Hand stützte Liam auf dem Autodach ab, mit der anderen umklammerte er die geöffnete Tür.

„Cheryl", hörte ich leise seine Stimme. Langsam trat ich noch einen weiteren Schritt näher an sie heran. Doch konnte ich noch immer nicht hören was Cheryl antwortete.
„Ich dachte du würdest einfach so vorbei schauen", murmelte Liam enttäuscht und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, während er den Kopf noch immer ins Wageninnere gesteckt hatte.

Da sah ich wie Cheryl ihm Bear reichte, den er sofort auf den Arm nahm und einem Kuss auf die Stirn gab.
„Und was ist mit dir?", fragte Liam nach, während sein Blick von seinem Sohn zu seiner Exfreundin schweifte.
Vorsichtig lief ich weiter über den Bürgersteig. Nicht vorsichtig genug, da sich im nächsten Moment Liams und meine Augenpaare trafen.

„Niall, nimmst du ihn bitte kurz", meinte er zu meiner Überraschung und überreichte mir behutsam seinen Sohn. Etwas überrumpelt sah ich zu dem kleinen und doch verdammt schweren Jungen in meinen Armen, während sich seine Eltern vor unseren Augen begannen zu streiten.

„Nicht mehr lieb", nuschelte Bear und zeigte so ruckartig zu dem Auto, dass ich ihn vorsichtshalber absetzte und mich neben ihn kniete.
„Dein Daddy hat deine Mum sehr lieb", murmelte ich leise und strich ihm über den Kopf. Gedanklich fügte ich hinzu: „Ein bisschen zu lieb vielleicht"

„Was ist hier los?", wollte Louis plötzlich wissen und stand von einer Sekunde auf die andere hinter mir, während sich der Kofferraum des Autos automatisch öffnete und Cheryl nach draußen trat.
Louis' Blick wanderte von Bear zu mir und wieder zurück.
„Willst du nicht wenigstens ein bisschen bleiben und mal Hallo sagen?", erreichte da Liams verzweifelte Stimme unsere Ohren.
„Liam! Ich habe es eilig! Wie oft soll ich dir das denn noch sagen!", entgegnete Cheryl schroff und holte zwei Taschen aus dem Hinterteil des Autos.

„Ach das feine Fräulein hat es eilig", lachte Louis ironisch und wanderte mit finsteren Blick von dem weiten Ausschnitt zu dem kurzen Ende des schwarzen Minikleids. Selbst ihre Handtasche und Highheels waren in der selben dunklen Farbe angepasst. Dazu ein knallroter Lippenstift, bei dem es nur eine Frage der Zeit war, bis er nicht mehr so perfekt und intensiv aussehen würde.
„Mit dem Outfit fährt sie sicher nicht zu sich nach Hause", fügte Louis mit funkelnden Augen hinzu.

„Wohin?", fragte Bear nach und sah aus seinen großen, braunen Augen, die mich so sehr an Liam erinnerten, zu uns auf.
Louis und ich tauschten hilfesuchende Blicke. Ihm zu erzählen, dass seine Mutter ausgehen und ihm einen neuen Daddy suchen würde, während sein leiblicher Vater schwer darunter litt, wäre wohl kaum das Richtige gewesen.

„Cheryl bitte" Liam griff nach ihrem Handgelenk. „Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen"
„Wohin?", fragte Bear erneut und schien zunehmend unruhiger zu werden. Mir tat es im Herzen weh. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich mit fünf Jahren lernen musste, dass meine Eltern sich nicht mehr liebten.

Das laute Knallen einer zufallenden Tür riss mich aus den Gedanken. Cheryl hatte sich zurück ins Auto gesetzt und startete den Motor.
Benommen stand Liam mit den zwei Taschen in den Händen auf der Straße und sah ihr nach. Ich wusste, wie er sich fühlte. Stehen gelassen zu werden war ein unschönes Gefühl. Zu gerne hätte ich ihm helfen können.
Dann löste er sich von dem Anblick und kam mit einem undefinierbaren Ausdruck zu uns herüber gelaufen. Bevor ich reagieren konnte, hielt Louis plötzlich Bear die Ohren zu und rief giftig: „Diese verlogene falsche Schlange. Ist sich wohl zu gut für uns!"

Bear sah aus ängstlichen Augen zu ihm auf, während Louis' Hände noch immer an beiden Seiten seines Kopfes lagen und ihm das Hören erschwerten.
„Erstens", rief Liam und funkelte Louis wütend an. „Kennst du sie nicht einmal und hast ihr nie eine Chance gegeben"

Bevor er den zweiten Punkt ansprechen konnte, übernahm Louis wieder das Wort: „Du dafür ein paar zu viele!"
„Hey Jungs", mischte ich mich ein und sah von einem zum anderen, während Bear den Tränen nah war. „Beruhigt euch bitte wieder!" Doch ignorierten sie mich.

„Und zweitens" Liam befreite Bear aus Louis' Händen. „Besprechen wir das schon gar nicht vor meinem Kind!"
Liebevoll hob er Bear hoch und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er wurde wieder wärmer und freundlicher und hatte mehr Ähnlichkeiten mit dem Liam, den ich kannte. Nur wusste ich, dass es nur eine Maske war, die das Eigentliche verstecken sollte und jeden Moment fallen konnte.

„Komm Kleiner, wir gehen mal nach den anderen gucken.
Freddie und du habt euch das letzte Mal gesehen, da warst du noch ganz ganz klein", flüsterte Liam in sein Ohr und sah ihn lächelnd an.
In einem Arm die zwei Taschen und in dem anderen sein Kind tragend, lief er zurück in den Garten, während seine leise Stimme zu uns herüber wehte.

„Wie soll das nur mit ihm weiter gehen?", fragte Louis und seufzte. „Ich weiß es nicht", gestand ich und sah Vater und Sohn besorgt hinterher.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt