[57] Night Chances

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„Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht, Louis“, hörten wir Liams leise Stimme, als wir näher traten. Genau in dem Moment, in dem wir neben den beiden zum Halt kamen, verstummte Liam schlagartig.
Einen Augenblick war es totenstill. Wir hörten einzig und allein das Gelächter und die Musik, welche aus einer Box drang, die einer der Fremden um den Hals trug. Es war nicht mein Musikgeschmack, aber musste ich zugeben, das sie dennoch gut hierher passte.

Schließlich brach Liam doch noch die Stille: „Ich glaube, ich sollte mal zu den Gästen sehen“
Harry und ich warfen Louis hilfesuchende Blicke zu. Er schien unseren Freund in letzter Zeit noch am besten einschätzen zu können. Doch ließ Louis Liam einfach ziehen und machte uns mit seinen strengen Blick klar, dass wir das Gleiche tun sollten.

Statt Louis' Bitte nachzugehen, packte ich Liam am Handgelenk und zwang ihn mich anzusehen.
„Liam, nur weil du früher der Daddy warst, der auf uns aufgepasst und kaum die Fassung verloren hat, heißt das noch lange nicht, dass du vor uns immer noch der Starke sein musst“, rief ich lauter, als beabsichtigt und spürte zusätzlich zu Louis' und Harrys Blicken ein paar weitere Augenpaare auf mir ruhen.

„Mir geht es gut“, erklärte Liam in einer ungewöhnlich ruhigen Stimme. „Schon vergessen, Klugscheißer?“, fragte ich schließlich und konnte mir dabei ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Verleugnung ist die erste Phase“
Mein Blick fiel auf meine Hand, die noch immer seinen Arm umschloss.

„Es ist wirklich alles gut“, mit diesen Worten befreite er sich sanft und doch bestimmt aus meinem Griff und lief über die Terrasse zu den anderen.
Er mischte sich erneut unter seine Freunde, die ihn lachend und grölend in die Gruppe mit aufnahmen.

Zeitgleich drehten Harry und ich unsere Köpfe in Louis' Richtung. In der Hoffnung, er würde uns von dem Gespräch berichten.
Jedoch wurden wir schwer enttäuscht. „Sorry, aber das ist eine Sache zwischen Liam und mir“
Ohne noch etwas hinzuzufügen, lief Louis eiskalt an uns vorbei zu seiner Freundin, die noch immer gemeinsam mit Aiden, Freddie und Bear am Feuer saß und sich lachend unterhielt.

„Kommt es nur mir so vor oder fühlst du dich auch in die Vergangenheit zurück versetzt?“, fragte ich schließlich und warf Harry einen kurzen Seitenblick zu.
„Ne, das kommt mir alles verdächtig bekannt vor“, grinste er als Antwort und legte mir seinen Arm um.

„Sieht ganz so aus, als würden wir wie schon früher von den Beiden ausgeschlossen werden“
„Tja“, entfuhr es mir, während wir uns in Bewegung setzten. „Solange es Liam bald besser geht, soll es mir Recht sein“,
fügte ich hinzu und spürte noch immer Harrys Arm auf meiner Schulter ruhen, bis wir das Lagerfeuer erreicht hatten.

Es war schon weit nach Mitternacht, als die ersten Gäste aufbrachen. Liam war eine Weile nur damit beschäftigt sich zu verabschieden und dem einen oder anderen Essen mit gehen zu lassen, da wir es mal wieder mit dem Einkauf maßlos übertrieben hatten.
Zwar hatte ich mit kaum einen der fremden Gesichtern ein Wort gewechselt, doch ließ ich es mir nicht entgehen mit Harry und Louis am Gartentor zu stehen und mich ebenfalls von Liams Kumpel zu verabschieden.

Die verlassende Straße war schon bald mit Gelächter und Stimmen gefüllt. Ein Wunder, dass Freddie von dem Krach nicht wach wurde. Er war in einem Halbschlaf gesunken und lehnte an der Brust seines Vaters. Ich war mir sicher, dass seine Mutter nicht begeistert wäre, wenn sie wüsste, dass der Kleine noch immer nicht im Bett lag.
Doch das war wohl das Besondere, wenn er mal bei seinem Vater Zuhause war. Vermutlich fühlte es sich für Freddie oft so an, als würde er in zwei verschiedenen Welten leben.

Einen Moment musste ich mir vorstellen, wie Hailee und ich ein Kind hatten, welches durch unsere Trennung plötzlich ebenfalls in zwei verschiedenen Welten lebte. Doch erstens konnte man sich nicht trennen, wenn man nicht zusammen war und zweitens zweifelte ich noch immer an meiner Rolle als Vater. Ich liebte es der Onkel von Theo zu sein und ein sozusagen Halbonkel von Freddie und Bear, aber rund um die Uhr ein Kind um sich zu haben, stellte ich mir auf Dauer ziemlich anstrengend vor.
Ob Hailee das wohl genau so sah?

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt