Berühmt sein hatte ein großes Ausmaß an Vor- und Nachteilen. Vermutlich waren diese in einem guten Gleichgewicht. Allerdings kam es auch immer auf den Menschen an.
Denn vielen ging es überhaupt nicht darum Geld zu haben, erkannt zu werden, Autogramme zu verteilen und die Möglichkeiten an Reisen, Unterkünften und Luxus zu bekommen, die für andere undenkbar war.
Es ging viel mehr darum den Traum zu leben, den man sich immer gewünscht hatte, alles andere waren zusätzliche Geschenke, die damit einhergingen.
Aber mal abgesehen davon, wie beneidenswert andere unsere Leben fanden, gab es eben auch dunkle Schattenseiten. So dunkel, dass sie einen nicht nur selten in die Enge zwangen.
Und bei diesen kam es immer darauf an, was man daraus machte.Ich fühlte mich nicht wohl dabei und normalerweise mied ich das Internet für solche Zwecke.
Es war nicht fair gegenüber Harry.
Bevor ich meinem Vorhaben ganz nachgehen konnte, legte ich das Handy zurück auf dem Glastisch ab und starrte mit verschränkten Armen zum Fernseher. Dort lief gerade ein mehr als spannendes Fußballspiel. Da war meine Konzentration allerdings anderer Meinung.
Wenn ich nicht gerade in die Stille horchte und hoffte, dass Hailee anrief und endlich mit ihrem Termin durch war, dachte ich an Harry.Ich dachte an die anspannte Stimmung, die zwischen Aiden und ihm geherrscht hatte. An die Reaktion seines Freundes auf meine Frage, ob sich seine Eltern freuen würden. An die Distanz, die die beiden getrennt hatte, sowie sie gewöhnlich nur nach einen Streit entstehen konnte.
Und zu guter Letzt fiel mir wieder Harrys Bemerkung zu der LGBT-Veranstaltung ein. Das ergab doch alles überhaupt keinen Sinn. Wie konnte man diese Puzzleteile nur fügen?Ich schielte abermals zu meinem Handy herüber. Der Gedanke, dass das Internet mehr Informationen über Harry her gab, als er es selbst tat, war mehr als verlockend.
Kurz überlegte ich lieber Liam und Louis zu fragen. Die beiden waren wohl mit wesentlich mehr Seriosität und Ehrlichkeit ausgestattet, doch dann verselbständigte sich meine Neugierde und führte meine Hand zu dem Gerät, welches neben Zeitschriften, einem halbvollen Glas und einem leeren Teller lag.Eine Weile kreisten meine Daumen über die Tastatur, ohne dass ich wusste, was das beste Stichwort zum Eingeben war.
Was ist bloß mit meinem besten Freund Harry Styles los?, war es ganz sicher nicht.
Schließlich entschied ich mich für Harrys Hinweis und sah bald schon etliche Fotos von ihm vor mir auf den Bildschirm aufblitzen.
Fotos, auf denen er auf der Bühne stand, hinter ihm die Regenbogenflagge und auf seinem Lippen ein warmes Lächeln.
Doch hin und wieder war sein Ausdruck ernst, fast wütend, während er wild gestikulierte.Wieder musste ich an jenen Tag zurück denken. An seine mehr als berührende und perfekte Rede, an das Grillen, welches mir in einer solchen Ferne erschien, an Cheryl, die einfach aufgetaucht war, nur um wieder zu verschwinden, an Eleanor und Louis, an Hailee, an den Wald, an die unvergessliche Nacht mit ihr und an das Date, schließlich landete ich hier auf meinem Sofa in der Gegenwart und schluckte schwer.
Erst nachdem ich meine Zeitreise beendet hatte, fiel mir wieder ein, was ich eigentlich vorgehabt hatte und das Lächeln verschwand abrupt von meinem Lippen.
Es reichten ein paar Artikel aus, um mich zum Kochen zu bringen.
Ich wusste nicht wann und wie es die Leute dort draußen geschafft hatten.
Fast bekam ich das Gefühl mich auch hier nach Abhörgeräten und Kameras umsehen zu müssen.
Doch scheinbar hatten sie es auch ohne geschafft Aidens vollständigen Namen herauszufinden, gefolgt von etlichen Fotos. Manche davon waren bearbeitet worden, wobei Aiden in kein gutes Licht gerückt wurde.Und als wäre das Maß an Asozialität nicht schon erreicht, gab es auch viele Kommentare und Beleidigungen.
Ich kniff die Augen zusammen und fragte mich wer in aller Welt etwas derart bösartiges eintippen würde.
Es war genau wie damals. Damals bei Eleanor. Einmal hatte ich mit bekommen, wie sie weinend in Louis' Arme gefallen war. Sie war oft von Albträumen geplagt worden und hatte sich nicht mehr alleine auf die Straße getraut, da es bis zu Morddrohungen ausgeartet war.
Und das alles nur, weil Harry und Louis vor der Kamera Larry zum Leben erweckt hatten.
Doch irgendwann kam sie damit klar. Sie war einer der stärksten und mutigsten Frauen, die ich kannte. Nach Hailee natürlich.Doch Aiden war nicht Jemand, der gerne im Rampenlicht stand, so viel hatte ich mitbekommen.
Aus meinen Augen wirkte er in sich gekehrt und sensibel und dass war wohl das letzte, das man einen solchen Typ Menschen antun durfte. Hatten sich Harry und Aiden deswegen gestritten? Hatten sie das hier auch gelesen?
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken und meine aufkommenden Gedanken und die Wut verarbeiten konnte, klingelte plötzlich das Handy in meinen Händen. Ich zuckte zusammen.„Hailee", meinte ich da, nachdem ich den Anruf angenommen hatte, noch immer benebelt von den vielen aufgewirbelten Erkenntnissen.
„Sorry, hat ein bisschen länger gedauert", erklärte sie schnell und ich sah förmlich vor mir, wie sie sich auf die Lippe biss. Ich grinste.
„Na jetzt bist du ja da", sagte ich glücklich und plazierte meine Füße auf den Tisch. „Wie war dein Tag? Wie geht es dir? Vermisst du mich genauso wie ich dich oder beruht das nicht auf Gegenseitigkeit?"
Sie lachte auf, ehe ihre Antwort folgte: „Auf die beiden ersten Fragen kann ich mit gut antworten, bis auf den Stress und dass sich alles so unendlich in die Länge gezogen hat. Und ja, ich vermisse dich. Sehr! Und kann es kaum erwarten dich wiederzusehen"Wie schnell sich doch alles änderte. Ich lächelte verträumt.
„Na bis zum ersten Juni musst es noch aushalten. In Kopenhagen haben wir ja nach und vor dem Konzert Zeit und ein Hotelzimmer" Ich legte eine bedeutungsvolle Pause ein. „steht uns auch zur Verfügung..."
"Spinner", entgegnete Hailee sofort und verdrehte nun bestimmt die Augen.
Lachend sprach ich weiter und bald waren wir in einem Gespräch vertieft, welches nur ein frischverliebtes Paar führen konnte und welches mir bei jeden anderen schon nach fünf Minuten meine Nerven gekostet hätte.
So viel Kitsch vertrug ich nur bei Menschen, die ich wirklich gerne zusammen sah (und das auch nur in einem gewissen Maß) oder eben beim mir selbst.Die Gedanken um Harry verblassten für die nächsten zwei Stunden aus meinen Kopf. Nur noch ein bedrückendes Gefühl in meiner Magengegend verriet, dass irgendwas das Gute der letzten Tage unterbrach.
Dennoch grübelte ich erst viele Stunden später im Bett wieder über dieses beängstigende Thema und hoffte, dass sich das alles vor Aidens Abreise klären würde. Nichts war schlimmer als ein ungeklärtes Verhältnis, das auch noch dutzende Kilometer auseinander gerissen wurde.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...