[88] I'll see your face again

337 25 6
                                    

„Ed?“, fragte ich knapp einanderhalb Stunden später nach und klopfte an der angelehnten Tür. Es hatte eine kleine Diskussion mit seinem Bodyguard gegeben, doch offenbar hatte Ed erwartet, dass ich ihm nach dem Konzert noch einmal begrüßen wollte, und hatte es bereits mit ihm abgesprochen.

Da das Konzert draußen stattgefunden hatte, handelte es sich bei den Backstagebereich um ein angegrenztdes Gebäude, welches nicht weit vom Park entfernt war.
Hailee und ich waren der Masse an Menschen schnell entkommen und hatten uns auf den Weg zu diesem ruhigeren Ort gemacht, an welchem sich Ed nach dem Konzert nun zurück gezogen hatte. Nach der Treppe hatte uns ein Gang erwartet und zwei Türen weiter, hatten wir endlich das oder besser den gefunden, den wir gesucht hatten.

In der Mitte des Raumes befanden sich ein Tisch und ein Ledersofa und davor sah ich sofort den Rotschopf, der nun seine Flasche abstellte und sich ruckartig zu uns umdrehte.
„Niall, Hailee“, rief er erfreut und kam uns die restlichen Schritte entgegen. Er schloss erst mich, dann meine Freundin in eine herzliche Umarmung. Und wieder bemerkte ich, wie vertraut dieser Mann mir war.

„Schön, dass ihr gekommen seid!“, meinte er fröhlich und bedeutete uns auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Ich habe mich sehr über die Nachricht gefreut“
Während Hailee und ich uns auf die Couch setzten, antwortete ich: „Es ist immer wieder von Neuem schön dein Konzert zu besuchen. Jedes einzelne ist etwas besonderes und jedes Mal schaffst du es mit bescheidenen Mitteln etwas so großes heraus zu holen“

Mein Gegenüber lächelte warm, ehe er sich einen der Stühle, die an der Wand standen, zu sich heran zog und sich auf diesen niederließ. „Vielen Dank, Niall“
„Dem kann ich nur zu stimmen. Ach und Perfect“ Hailee sah mich vielsagend. „hat mich echt berührt“
Ich hatte Hailee scheinbar so verliebte Blicke zugeworfen, dass Ed sich einen Kommentar nicht verkneifen konnte: „Junge Liebe ist wirklich etwas einzigartiges“

„Jung?“, fragte ich Stirnrunzelnd nach. „Ich werde in einem Monat sechsundzwanzig“
Gleich nachdem ich es ausgesprochen hatte, wollte ich es wieder verdrängen. Louis musste mich mit seinem Älter-werden-Wahn angesteckt haben.
Aber so lange ich noch nicht ganz auf die dreißig zu ging, sollte doch eigentlich alles im grünen Bereich sein.

„Oh man, ich sehe dich noch immer mit diesem kindlichen Gesichtsausdruck auf der Bühne stehen“ Ed fuhr ich nachdenklich über seinen Bart und schien in Gedanken eine Zeitreise zu starten. Ich folgte ihm mit einem verlegenden Lachen und konnte das Bild, von dem sechszehnjährigen Niall ebenfalls ganz klar vor mir sehen. War das alles wirklich schon so lange her?
War es schon so lange her, dass der blonde Ire, mit den weißen Supra Sneacker, der schwarzen Skinny-Jeans und dem Dauergrinsen auf der Bühne gestanden und gesungen hatte?
Eigentlich war mir klar, dass die Antwort ein klares Ja war, doch ließ diese Tatsache aus irgendeinem Grund Unbehagen in mir auf kommen.

„Es ist wirklich beeindruckend, dass ihr wieder als Band zusammen gefunden habt“, riss mich Ed aus den Gedanken und sah mich lächelnd an. „Das ist eine sehr mutige Entscheidung gewesen, die nicht jeder getroffen hätte. Aber ich kenne euch ja mittlerweile eine ganze Weile und ich habe mir schon gedacht, dass es früher oder später passieren würde.
Trotzdem ist es sicherlich nicht etwas, das von einem Tag auf den anderen entschieden war und somit ist dieser Schritt immer auch Mut verbunden. Du weißt ja, was passieren kann, wenn man sich übernimmt“

„Danke“, murmelte ich leise und erwiderte seinen freundlichen Ausdruck, obwohl wohl niemand seine Herzlichkeit toppen könnte. „Das freut mich wirklich zu hören und ja einfach war es nicht. Wir sind oft an unsere Grenzen gestoßen und haben uns ganz schön übernommen.
Aber ich freue mich ab 2020 mit Harry, Liam und Louis neue Songs schreiben zu können. Ich habe vor allen in den letzten Monaten gemerkt, dass wir aus den alten Fehler gelernt haben“

Eine Weile sprachen wir noch zusammen über verschiedenste Themen. Es war lange her, dass uns so viel Zeit geboten wurde und da er für unseren Start mit verantwortlich war, merkte ich immer mehr, wie viel ich Ed über die letzten Monate zu erzählen hatte. Aber auch Hailee beteiligte sich. Und da sie sich nicht so gut kannten, wie Ed und ich es taten, freute ich mich nur noch mehr, dass er Hailee offensichtlich sympathisch fand.

Es verstrichen ganze zwanzig Minuten. Gerade als ich begann mehr über die bisher nur wenigen Planungen von unserem sechsten Album zu erzählen, tauchte leider auf einmal Ed's Manager im Türrahmen auf und bedeutete ihm sich zu beeilen.
Doch so war das Leben als Musiker nun mal. Damit kannte ich mich ja bestens aus. Nichtsdestotrotz würde ich diesen Tag in guter Erinnerung behalten und vielleicht irgendwann auf ein weiteres Gespräch mit Ed zurückgreifen.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt