[56] Flicker of hope

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Es verging einige Zeit, in der wir einfach nur da saßen, verschiedenste Lieder sangen und den Flammen zuhörten, wenn sie sich zischend und knisternd bemerkbar machten.
Während Harry und Aiden dicht nebeneinander saßen und gedankenverloren in das Feuer sahen, schien auch Louis vollkommen glücklich zu sein.
Er fuhr Freddie sanft über den Kopf, der bereits halb eingeschlafen war und nur ab und zu blinzelte, als befürchtete er etwas zu verpassen.
Nur Liam bereitete mir Sorgen. Er hatte sich so auf heute Abend gefreut und jetzt sah er so trübselig aus, als wäre es eine Qual hier zu sein.

„Wie sieht es wohl in einem Jahr bei uns aus?", hörte ich plötzlich Louis leise in Eleanors Richtung flüstern, während ich mich wieder Harrys Gitarre widmete.
Gerade als ich überlegte, welchen Song ich als nächstes spielen könnte, bemerkte ich auf einmal im Augenwinkel, wie Louis den Kopf hob und Liam vorsichtige Blicke zu warf.

Unauffällig beobachtete ich ihren Blickaustausch, während ich willkürlich auf der Gitarre herum zupfte. Schließlich nickte Louis in Richtung Terrasse und legte Freddie behutsam in Eleanors Arme.
Zwar schien Liam nicht sehr begeistert zu sein, doch löste er seine braunen, schimmernden Augen dann doch von dem Feuer und ließ sich von Louis hoch ziehen.

„El" Louis warf seiner Freundin bittende Blicke zu und führte Bear an der Hand haltend zu ihr herüber, ehe Liam und Louis sich auf der Terrasse zurück zogen und ich nur noch ihre leisen Stimmen wahrnehmen konnte.

Gedankenverloren sah ich ihnen nach. Scheinbar war es für die anderen ein Anlass ebenfalls aufzustehen, da sich die Versammelten nach und nach erhoben, um neue Getränke zu holen oder neugierig zu Liam und Louis herüber zu sehen, um zu prüfen, was vorgefallen war.
Ich währenddessen blieb alleine sitzen, versank abermals in aufgewirbelte Gedanken und blendete alles um mich herum aus.

Vielleicht hätte ich nach Liam und Louis sehen sollen, doch ein Gefühl sagte mir, dass die zwei das alleine klären wollten und Liam in guten Händen war.
Und Harry war anscheinend heute auch nicht mehr ansprechbar und schwebte hoch oben auf Wolke sieben.
So hoch, wie ich es lange nicht mehr geschafft hatte, nachdem ich einmal tief gestürzt war. Einen Moment musste ich an Paper House denken.
Why do we climb and fall so far?

„Was sitzt du denn hier so einsam und allein?", hörte ich auf einmal neben mir eine Stimme, ehe sich Jemand neben mir niederließ.
Langsam drehte ich mich um. Mein Blick fiel auf Eleanor, die ihre Beine anwinkelte und gedankenverloren zu den Sternen übersäten Himmel aufsah.
Mit den Jahren war sie eine richtig gute Freundin von mir geworden.
Nicht dass ich mich mit den anderen Freundinnen oder Freunden meiner Kumpels nicht verstand.
Nur war mir El mit der Zeit ziemlich ans Herz gewachsen.

„Wo hast du denn die Kleinen gelassen?", fragte ich grinsend nach. Ohne ein Wort zu sagen deutete sie zu Harry und Aiden, die sich ebenfalls erhoben hatten und mit den Kindern fangen spielten.
Freddie war nach seiner kurzen Pause so überdreht, dass er lachend über die Wiese rannte und seine Schüchternheit vollkommen verflog.
Bear jedoch hatte gegen Freddie keine Chance. Mit großen Augen sah er sich nach seinem Vater um, der noch immer in der Ferne in ein Gespräch mit Louis vertieft war.
Da hob Harry Bear hoch und versuchte seine Konzentration wieder auf das Spiel zu lenken, während er lachend mit ihm vor Freddie floh.
„Das ist unfair!", beschwerte sich Aiden und spornte Freddie weiter an noch ein Zahn zu zulegen.

„Die beiden sind schon süß", schwärmte ich und beobachtete sie weiterhin.
„Harry und Aiden oder Bear und Freddie?", forschte Eleanor nach und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Alle vier", entgegnete ich und stimmte augenblicklich mit ein.
„Ich bin froh, Harry so glücklich zu sehen. Wenn es einer verdient hat, dann er" Ich lächelte zu ihm herüber.
Noch immer war ich unglaublich stolz auf ihn. Ich wüsste nicht, ob ich mich getraut hätte vor den ganzen Leuten über so etwas persönliches zu reden. Mir fiel so etwas generell ziemlich schwer.
Entweder fing ich an zu stottern oder wurde nervös oder rot. Harry hingegen schien sich immer in Klaren zu sein, was er wollte und dachte und konnte dementsprechend auch selbstsicher handeln.

Einen Augenblick sah ich gedankenverloren in das Feuer, während das Lächeln meine Lippen verließ.
„Du vermisst sie" Eleanor sah mich durchdringend an. Eigentlich hätte es eine Frage sein müssen, doch aus ihren Mund klang es wie eine Feststellung.
„Eigentlich dürfte ich es dir nicht sagen, aber.." Eleanor hob einen kleinen Stein auf und fingerte nervös an ihm herum.

„Was?" Alarmiert hob ich den Kopf, während ich die Gitarre neben mir ablegte. „Was darfst du mir nicht sagen?"
„Wenn ihr dir sage, dass ich es dir nicht sagen darf, dann müsstest du wissen, dass ich auf die Frage, was ich dir nicht sagen darf, keine Antwort geben kann", sprudelte es aus Eleanor heraus.
„Hä?", hakte ich nach und versuchte mir ihre Worte zurück ins Gedächtnis zu rufen.
Warum lebten Frauen eigentlich immer nach dem Motto: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

„Na ja, Sophia hat mir gesagt, dass ihre Freundin ihr gesagt hat, dass Hailee...", Eleanor brach genau an der Stelle, an der ich hellhörig wurde ab.
„Eleanor Jane Calder!", rief ich laut und schüttelte leicht an ihrer Schulter. „Was ist mit Hailee?!"
Sie atmete tief durch und schien sich zunehmend unwohler zu fühlen. Doch ich würde nicht locker lassen. Das wusste sie.

„Ihr geht es in letzter Zeit nicht so. Und ihre Freunde machen sich schon Sorgen", legte Eleanor endlich die Waffen nieder, warf den Stein zurück ins Gras und seufzte.
„Was? Ist sie krank oder ist ihrer Familie etwas zu gestoßen? Meinst du sie wurde verlassen und braucht Jemand zum Reden? Ist es wohl etwas ernstes?", rief ich aufgebracht und malte mir bereits die schlimmsten Szenarien aus.

Da spürte ich plötzlich einen sanften Schlag auf meinem Hinterkopf.
„Mensch Niall, bist du so dumm oder tust du nur so?", fragte Eleanor kopfschüttelnd.
„Hey", protestierte ich und rieb mir die Stelle am Kopf, die mit ihrer Hand in Berührung gekommen war.

„Schon mal daran gedacht, dass sie dich auch vermisst?", fragte Eleanor ernst nach. „Das glaubst du... Nein, wieso sollte sie...", stotterte ich unbeholfen. Dutzende Gedanken schossen in meinen Kopf. Das alles ergab doch überhaupt keinen Sinn.

Nervös fuhr ich durch meine Haare, während ein leichtes Lächeln über meine Lippen huschte.
„Glaubst du wirklich?", fragte ich schließlich an Eleanor gewandt nach. Mein Lächeln wurde von Mal zu Mal stärker.
„Ich glaube gar nichts. Ich sage dir nur, was ich gehört habe", entgegnete sie und zuckte mit den Schultern.
„Aber du bist doch eine Frau", stellte ich fest.
„Ja... Davon gehe ich stark aus" Eleanor lachte und sah mich mit einer Belustigung an.

Da sie noch immer nicht zu verstehen schien, worauf ich eigentlich hinaus wollte, half ich ihr weiter auf die Sprünge: „Und Hailee ist auch eine Frau"
Eleanor nickte mit hochgezogener Augenbraue und schien nur noch verwirrter zu sein.
„Dann musst du doch wissen, was sie über mich denkt", schlussfolgerte ich schließlich und forderte sie weiterhin mit meinen Blick auf endlich den Mund aufzumachen.

„Niall, nur weil wir beide Frauen sind, heißt das noch lange nicht, dass wir die selbe Denkweise haben. Ich meine, guck dir doch mal Louis, Liam, Harry und dich an. Ihr seid so unterschiedlich wie Tom und Jerry"
„Tom und Jerry?", hakte ich grinsend nach. „Du weißt schon, dass wir nicht verfeindet sind und uns auch nicht umbringen wollen, oder?"
Augenblicklich brach ich in schallendes Gelächter aus.

„Soll ich dir jetzt helfen oder nicht?" Eleanor verlor langsam aber sicher die Geduld mit mir.
Schnell hob ich meine Hände und presste meine Lippen zusammen, als Zeichen, dass sie ungestört weiter sprechen konnte.
„Wenn du mich fragst, solltest du einfach selbst mit ihr reden", fügte sie hinzu und ließ ihren Blick erneut zu den Sternen über uns wandern.
„Das nennst du gute Hilfe?", hakte ich entrüstet nach und fuhr mir seufzend über das Gesicht.

„Niall?" Auf einmal tauchte eine Gestalt neben uns auf und sah zu mir herunter. „Ich wollte mal nach Liam und Louis sehen. Liam sah echt fertig aus. Kommst du mit?"
Ich nickte leicht und ließ mich ruckartig von Harry auf die Beine ziehen.
„El, kannst du solange die Jungs im Auge behalten?", fragte Harry, woraufhin sie sofort nickte.

„Dann leiste ich dir mal Gesellschaft" Aiden nahm etwas zögerlich neben Eleanor Platz und lächelte sein schüchternes Lächeln, von welchem Harry immer schwärmte.
Entweder wollte er Liam, Louis, Harry und mich nicht stören oder er konnte sich noch nicht von den Kindern trennen.

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, zog Harry mich so ruckartig hinter sich her, dass ich um ein Haar gestolpert wäre.
„Das mit Hailee hast du nicht von mir, Niall! Sophia bringt mich um", hörte ich noch Eleanors Stimme, ehe sie sich Aiden, Freddie und Bear widmete und Harry und ich auf die Terrasse zu steuerten.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt