Sowohl die Entschlossenheit, als auch die altbekannte Angst suchten mich auf. Einen Moment war ich erneut verunsichert. Doch schließlich besiegte die Vorfreude endlich die Zweifel.
Louis, Harry, Liam, Greg, Mum, Eleanor, all diese lieben Menschen mussten in den letzten Wochen so viel durchstehen, nur weil Hailee und ich uns nicht eingestehen konnten, was wir für einander empfanden. Damit sollte jetzt endlich Schluss sein.Das leise Tuten erreichte mein Ohr, während Liam mich von der Seite mit neugierigen Augen musterte. Mein Blick wanderte von ihm die Straße herunter, während ich ungeduldig wartete.
„Hey“, hörte ich plötzlich Hailees Stimme in meinem Ohr.
„Hey“, erwiderte ich leise und verlangsamte automatisch meine Schritte. Liam machte es mir nach, während er mit sein Ohr versuchte so nah wie möglich an mein Handy zu kommen, um das Gespräch mit verfolgen zu können.„Es ist vor Ende Mai“, sprach ich weiter und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich an jenen Tag zurückdachte, an dem wir durch den Wald gelaufen waren, an dem uns der Förster verfolgt hatte und an dem wir uns näher gekommen waren, als je zuvor.
„Und jetzt?“, hakte ich nach, da ich mich kaum konzentrieren konnte. Es war ein eigenartiges Gefühl. Plötzlich kam mir alles so neu und anfänglich vor.
„Ich glaube, wir haben einen Neuanfang bitter nötig“, meinte Hailee am anderen Ende der Leitung ernst. Scheinbar war ihre Stimme zu Liams Ohr durchgedrungen, da er nun wild mit dem Kopf nickte.Ich warf ihm belustigte und zugleich nach Privatsphäre bittende Blicke zu und widmete mich dann wieder an meine einst beste Freundin: „Und wie stellst du dir das vor? So nach dem Motto: Hallo, ich bin Niall Horan. Es freut mich
Ihre Bekanntschaft zu machen?“Ihr Lachen drang in mein Ohr und zauberte mir abermals ein Lächeln auf die Lippen. „Nein! Ich dachte er an den typischen Anfang einer Beziehung… Ein Date oder so“
„Ein Date?“, fragte ich etwas überrascht, doch gleich darauf gefiel mir diese Vorstellung.
„Gut, dann treffen wir uns nächste Woche Mittwoch um zwanzig Uhr … Ähm …“, ich geriet ins Stocken. Eine weitere Verabredung in meinem Haus wäre vielleicht nicht die beste Idee gewesen. Und einen Waldspaziergang hatten wir ebenfalls gehabt. So langsam gingen mir die Vorschläge und Ideen aus.Während ich noch grübelte, ließ ich meinen Blick die Straße herunter schweifen. Plötzlich blieben meine Augen an einen großen, vergoldenen Schild am Ende der Straße heften.
„Um zwanzig Uhr im Alyn Williams at the Westbury“, beendete ich meinen Satz. Liam riss die Augen auf und sah mich an, als hätte ich ihr soeben vorgeschlagen unser erstes Date auf den Mond zu verbringen.„Ist das nicht einer dieser Schickimicki-Restaurants?“, fragte nun auch Hailee irritiert nach und brach ebenfalls in Gelächter aus. Während Liam meinem Blick zu dem großen Gebäude folgte, welches schon von außen Wohlstand ausstrahlte, meinte ich überzeugt: „Wenn schon Date, dann richtig Date“
„Okay, aber dann benimm dich auch“, kicherte Hailee. Ich zog eine Schnute, obgleich sie davon nichts mitbekam. „Mache ich doch immer“
Eine Weile waren wir still. Ich genoss, dass es kein Schweigen war, welches man zwanghaft versuchte zu beenden. Der einzige Störfaktor war Liam, der noch immer neben mir her lief, sein Ohr ans Handy presste und mir mit Zeichensprache irgendwas zu vermitteln versuchte.Irgendwann öffnete sie erneut ihren Mund: „Bis Mittwoch“
„Bis Mittwoch“
Mein Handy verschwand zurück in meiner Sweatshirtjacke. Ich lächelte. Und lächelte. Es hörte gar nicht mehr auf.„Oh Gott, Niall du hast ein Date! Ein Date im Alyn Williams at the Westbury! Das ist einfach… Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du weißt aber schon, dass du da nicht mit einem T-Shirt und einer deiner ausgeleierten Jeans auftauchen kannst?“, redete Liam drauf los und schien im Gegensatz zu mir das Bedürfnis zu haben, seine Gedanken laut aussprechen zu müssen.
Ich nickte nur, während ich noch immer bis über beide Wangen strahlte.„Ihr seid echt verrückt!“, sprach Liam weiter, als wir vom Bürgersteig liefen und zu dem versteckten Parkplatz kamen, auf welchen sein Auto stand. Wir hatten wirklich Glück, dass dieser Teil der Stadt erst am Abend zum Leben erwachte.
Nur vereinzelnd liefen uns Leute entgegen, die uns jedoch nicht kannten oder in ihren Handys oder Gesprächen mit anderen vertieft waren.„Erst seid ihr jahrelang beste Freunde. Dann hast du ihr deine Liebe gestanden. Sie hat total abgeblockt und das, obwohl ich im Nachhinein mir ziemlich sicher bin, dass sie schon zu diesem Zeitpunkt in dich verknallt war. Ihr habt beide grundlos total gelitten, dann kehrt sie urplötzlich zurück, ihr steigt ins Bett und schlaft miteinander und als wäre dieses Durcheinander nicht schon genug, setzt ihr noch einen drauf und beschließt wie aus dem Nichts, dass es jetzt an der Zeit für euer erstes Date wäre?
Was deinetwegen auch noch in einem Restaurant satt findet, dass noch am wenigsten zu dir passt! Da wäre ein Irish Pub nachvollziehbarer gewesen“, die Worte sprudelten aus Liam heraus, während er die letzten Monate überfordert durchging.„Gut, zusammen gefasst, Sherlock“, entgegnete ich und lief schnelles Schrittes zum Auto. Das Dauergrinsen wollte einfach nicht mehr verschwinden.
Statt mir zu folgen, blieb Liam mitten auf dem verlassenen Parkplatz stehen.
Ein fassungsloses Geräusch entfuhr seinen Lippen. „Wer euch versteht, verdient einen Oscar!“25. Mai 2019:
Obwohl die Leute so oft sagten, dass die Zeit immer dann schnell verging, wenn man sie brauchte und in den Momenten im Leben, in denen man ihr gerne aus dem Weg gegangen wäre, sie sich endlos in die Länge zog, lernte ich, dass dies nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen musste.
Denn seltsamer Weise verging die Woche bis zu dem berüchtigten Tag ungewöhnlich schnell. Vielleicht war es darauf zurückzuführen, dass meine Aufregung noch immer ein Teil meiner Gedanken war.
Auch hinterfragte ich im Nachhinein die Idee in ein Restaurant zu gehen.
Erstens war die Wahrscheinlichkeit noch höher, dass wir gesehen wurden und zweitens war die Atmosphäre an diesen Ort vermutlich nicht die, die wir jetzt am meisten brauchten. Doch nun gab es kein Zurück mehr.Seit dem Aufstehen spielte ich mit den Gedanken Harry anzurufen und meine Nervosität mit ihm zu teilen, doch hatte er sich in letzter Zeit sowohl aus der Medienwelt, als auch seines Freundeskreises entzogen.
Bereits vor drei Tagen hatte ich ihn versucht zu erreichen, war an diesem Vorhaben jedoch gescheitert, als seine Mailbox angegangen war.
Er war nicht ein Typ, der vierundzwanzig Stunden erreichbar war. Nur wusste ich nicht, ob diese lange Funkstille ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.Ich entschied mich schließlich Aiden dafür verantwortlich zu machen. Schließlich mussten wir schon in einer knappen Woche weiterziehen, um auch den Rest Europas mit unseren Liedern zu erfüllen.
Dass ihnen kaum noch Zeit blieb, bis Aiden zurück zu seiner Familie nach Amerika fliegen würde, war Grund genug für Harrys Zurückziehen.
Zumindest versuchte ich mir dies einzureden. So oder so würde ich Harry darauf ansprechen, wenn wir uns spätestens am ersten Juni wiedersahen.Vorerst aber sollte ich mich auf das konzentrieren, was bevor stand. Womöglich einer der schönsten Abende meines Lebens, solange das Glück mich nicht schon wieder verließ und mir erneut die kalte Schulter zeigte.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...