[14] Never change me and you

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Eine Stunde später verließ ich frisch geduscht Harrys Badezimmer. Ich fühlte mich um einiges besser, doch noch immer war ich nicht gerade erpicht darauf auf der Bühne stehen zu müssen, umgeben von lauter Musik und schrillen Rufen.
Trotzdem würde ich alles geben, um die Fans nicht zu enttäuschen. Sie hatten sich so lange gedulden müssen. Es wäre nur fair, wenn wir ihnen als Dank für ihr Warten eine perfekte Show boten, Alkohol hin oder her.

„Bin so weit" Schnelles Schrittes kam ich die Treppe herunter gelaufen und sah in die Runde. Sie hatten sich noch immer nicht vom Fleck bewegt.
Außer das Harry eine Platte von Fleedwood Mac aufgelegt hatte, die wie eine leise Hintergrundmusik den Raum erfüllte.
Während er und Louis in einem Gespräch vertieft waren, tippte Liam energisch auf sein Handy ein und würdigte mich keines Blickes.

„Dann können wir ja noch Vorort etwas essen. Harrys Kühlschrank sieht ziemlich trostlos aus", meinte Louis da und erhob sich schwungvoll vom Sofa.
„Entschuldigung, ich werde für längere Zeit nicht zu Hause sein. Und es wäre erstens ungünstig und zweitens Verschwendung, wenn alles schlecht werden würde", rechtfertigte sich Harry sofort, ehe er Liam auffordernde Blicke zu warf.
Doch dieser war noch immer in seinem Handy vertieft und schien die Außenwelt um sich herum völlig ausgeblendet zu haben.

„Liam James Payne, möchten Sie so freundlich sein und Ihr Handy zur Seite legen. Ich bin am verhungern!"
Louis lief um den Tisch herum und wollte ihm das Gerät aus den Händen nehmen. Doch Liam hatte bewundernswerte Reflexe und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden, noch bevor Louis danach greifen konnte.
„Chill mal, ich bin schon auf dem Weg" Liams genervter Tonfall gefiel mir ganz und gar nicht, doch vermutlich waren es einfach Nebenwirkungen von gestern Nacht.

Nachdem Harry die Platte in der Hülle verstaut und diese im Regal eingeordnet hatte (Er sortierte sie nach dem Alphabet der Anfangsbuchstaben der einzelnen Sänger oder eben Bands) und alle Fenster geschlossen hatte, wurden wir von dem Bodyguards abgeholt und zur Konzerthalle gefahren.
Ich hatte Mühe mich während der Fahrt wachzuhalten.
Obwohl ich den ganzen Tag nur im Bett gelegen hatte, war ich hundemüde. Vermutlich lag das an den Kopfschmerzen, die nach so vielen Stunden ziemlich anstrengend waren.

Der Gedanke, nach dem Konzert in den Tourbus zu steigen und das Rauschen der Autos und die Stimmen der Jungs um mich herum zu haben, war ein Lichtblick.
Wir würden direkt nach Bournemouth fahren und anschließend weiter nach Brighton, Manchester und Cardiff, bis wir schließlich in meinem Heimastland Irland zwei weitere Konzerte geben würden.
Die Vorfreude auf die anstehenden Reisen ließ mein Herz schneller schlagen. In nächster Zeit würde es ohne Frage aufregend, ablenkend von privaten Problemen und einzigartig werden, so wie die letzten Male, als wir gemeinsam mit dem Tourbus losgezogen waren.

Als wir angekommen waren, saßen wir gemeinsam im Backstage-Bereich und stärkten uns mit einem Frühstück, Mittagessen und Abendbrot in Einem. Ich fragte mich wirklich, wie ich es so lange ohne etwas richtiges zu essen ausgehalten hatte.
Es dauerte nicht lange, da stieg meine Laune drastisch an. Ein weiterer Beweis dafür, dass Essen nicht unterbewertet werden sollte.

Später auf der Bühne hatte ich meine Kopfschmerzen schon ganz vergessen. Und im Gegensatz zu dem, was ich erwartet hatte, war die laute Musik kein bisschen unangenehm.
Ich fühlte jeden einzelnen Takt und fieberte genauso mit, wie ich es schon gestern getan hatte.
Auch heute Abend ging eine solche Energie von den Fans aus, dass es mir den Atem raubte.

Natürlich hatten wir gewusst, dass das Comeback bei den Leuten auf unseren Privatkonzerten und den Persönlichkeiten hinter den vielen Kommentaren im Internet groß angefragt war, doch nun überrumpelte es mich aufs Neue.
Es war ein schönes Gefühl den Leuten eine solche Freude machen zu können.
Schließlich gaben sie uns so viel dafür zurück. Konzerte waren ein Geben und Nehmen.
Und das war auch der Grund, weshalb man zu einer Gemeinschaft wurde. Weil man sowohl etwas bekam, als auch abgab.

Zusätzlich zu den Liedern unseres letzten Albums sangen wir What makes you beautiful, Best song ever und Story of my life.
Ich wurde von so vielen alten Erinnerung aufgesucht, dass ich Raum und Zeit vergaß.
Doch auch die anderen schienen in die Vergangenheit zurück versetzt worden zu sein.

„Wie haben wir es geschafft so lange keine aktive Band zu sein?", flüsterte ich in Liams Ohr, während Harrys Stimme mit Drag me down durch die Halle schallte.
„Die Frage ist nicht wie, sondern warum", entgegnete Liam in einer gleichermaßen leisen Lautstärke. „Hätte eine kleine Pause nicht gereicht?"
„Vermutlich nicht", murmelte ich gedankenverloren, ohne zu wissen woher diese Überlegung kam. Manches würde wohl selbst für uns nicht zu erklären sein.

Wir warfen uns noch ein kurzes Lächeln zu, ehe wir uns wieder auf der Bühne verteilten.
Auch jetzt konnte ich sagen, dass Liam besser tanzen konnte. Er bewegte sich perfekt zur Musik über die Bühne, während er von unzähligen Stimmen angefeuert wurde.
Ich versuchte mich erst gar nicht mit ihm zu messen, konnte mir aber einen Sprung samt meiner Gitarre in der Hand nicht verkneifen. Elegant landete ich wieder auf den Füßen und warf Liam einen gespielt triumphierenden Blick zu, der von Louis und Harry amüsiert beäugt wurde.
Vielleicht hatte Harry doch unrecht gehabt, als er meinte, dass wir nicht mehr die Jungs von damals waren. Vielleicht würden wir genau die für immer bleiben.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt