Es herrschte eine angespannte Stimmung am Esstisch. Harry schien wie ein Schatten seiner Selbst mitten drin zu sitzen und von uns anderen nichts wahrzunehmen.
Obwohl wir ihm klar und deutlich gesagt hatten, dass wir ihm Essen mit aufs Zimmer bringen konnten, war er mit uns mit gekommen und starrte seither unentwegt auf die Uhr, welche über den Kücheneingang im Speisesaal hing. Sie bewegte sich unnormal schnell. Doch an dieser Beobachtung war wohl einzig und allein meine Wahrnehmung Schuld.„Harry“, sagte Louis auf einmal und ließ fünf Menschen gleichzeitig zusammenfahren. „Wenn du nicht gleich den Blick von der Uhr nimmst, zwinge ich dich zum Flughafen zu fahren und ihn abzufangen“
Keiner sagte ein Wort. Offenbar wussten wir alle nicht so recht, ob es ein Witz oder eine Drohung darstellen sollte. So blieb es unkommentiert im Raum stehen.Kaum einer von uns aß etwas. Selbst Hailee ließ sich von der Atmosphäre mitreißen, obwohl sie die anderen nur flüchtig kannte. Dass sie mit meinen besten Freund mitfieberte und so feinfühlig war, rechnete ich ihr hoch an.
Ich nahm mir vor, dass wenn sich das ganze Chaos erst einmal gelegt hatte, ich sie sofort an meiner Dankbarkeit teilhaben lassen würde.„Ich meine es ernst“, durchbrach Louis abermals unser Schweigen.
Ich warf ihm an Liam und Eleanor vorbei einen kurzen Blick zu. Dann ließ ich ihn wieder durch den Saal und anschließend zu der großen Fensterreihe schweifen, da ich nicht erneut Harry mit durchdringenden Blicken nerven wollte.„Eleanor und ich hatten nicht selten solche Streitigkeit“, ließ Louis nicht locker. Seine Freundin nickte bestätigend und lehnte sich nachdenklich zurück, während ihre Hände einen Weg auf ihren Bauch fanden.
Louis währenddessen sah nur noch überzeugter aus: „Und nach gestern wurde doch nur noch mehr bestätigt, wie mutig Aiden ist und wie viel er schon geschafft hat. Außerdem ist es doch ganz normal, dass man manchmal überreagiert“Statt zu antworten, fuhr sich Harry nur durch die Haare und sog geräuschvoll die Luft ein. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich Louis in seinem Vorhaben unterstützten oder Harry lieber in Schutz nehmen sollte. So entschied ich mich für die Alternative des Schweigens.
„Wenn du jetzt noch losfährst, würdest du es noch locker schaffen“, sagte Liam auf einmal, der offensichtlich das Untersützten Louis' vorgezogen hatte.„Ich...“, murmelte Harry auf einmal mit rauer Stimme. Ich sah ihm an, dass er die ganze Nacht kein Auge zu bekommen hatte und erinnerte mich an jenen Abend in Paris zurück, als es mir genauso erging.
Liebe hinterließ immer Spuren. Spuren in Form von Erinnerungen, von einem Lächeln oder Tränen und nicht selten auch in Form von dunklen Schatten unter den Augen.„Du hast nichts zu verlieren“, mischte ich mich urplötzlich ein.
Harry sah aus leeren Augen von einem zum anderen. „Könnt ihr vielleicht... vielleicht mitkommen?“
Er erntete sich zustimmendes Nicken und wieder spürte ich diese Verbindung zwischen uns allen. Eine Verbindung, die weit über eine einfache Freundschaft hinaus ging.Es musste ein komisches Bild abgeben und sicherlich würde es schon Morgen dutzende Artikel und Fotos geben. Von Bodyguards begleitet liefen wir schnelles Schrittes durch die Eingangshalle des Flughafens.
Es blieben gerade einmal knapp zehn Minuten, bis die Maschine starten würde. Während wir anderen stehen blieben, um zu warten, lief Harry bestimmt auf die Sicherheitskontrolle zu.
Aus der Ferne hörte ich Schreie und bald schon nahm ich hier und da Blitze war, die wohl durch eine Kamera entfacht worden waren.Ich spürte Panik in mir aufkommen. Der Geräuschpegel stieg immer weiter an und ich schien immer mehr zu realisieren, was wir hier gerade taten. Nicht nur, dass Hailee und ich uns seit Längerem auf dem Präsentierteller servierten, sondern auch dass diese große Prozedur nicht einmal richtig abgesprochen war.
Doch gleich darauf wusste ich wieder, weshalb wir hier waren und uns auf diese undurchdachte Sache eingelassen hatten. Harry. Wo war er denn überhaupt und vor allen wo war Aiden?Suchend sah ich mich in Richtung der Sicherheitskontrollen um, während es mir die anderen gleich taten. Doch konnte ich niemanden der beiden ausmachen. Immer mehr spürte ich die Unruhe in meiner Brust.
„Da ist er“, sagte Liam auf einmal, woraufhin ich sofort seinem Finger folgte.
Es dauerte nicht lange, da sah ich Harry tatsächlich auf uns zu kommen. Doch seine Mimik sprach Bände. Er zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Und wieder bewunderte ich ihn für seine Stärke.„Er ist weg“, presste er hervor und deutete zum Ausgang. Ich warf ihm mitfühlende Blicke zu und wollte ihn schnellstmöglichst hier raus holen, doch bevor Liam, Louis, Eleanor, Hailee und ich uns samt Harry in Bewegung setzten konnten, hörten wir auf einmal eine vertraute Stimme aus den fremden Rufen heraus. „Sucht ihr jemanden Bestimmtes?“
„Aiden“, stieß Harry aus und drehte sich so ruckartig um, dass ich beinahe seine Schulter ins Gesicht bekommen hätte.
Wenn man dachte, dass das Leben keine Überraschungen mehr parat halten könnte, da schon so vieles passiert war, wurde man doch wieder vom Gegenteil überzeugt.
Ich folgte Harrys Blick. Er hatte recht behalten.
Vor uns stand tatsächlich Aiden. Er trug sein It's none of your business T-Shirt, während sein Koffer achtlos neben ihm auf dem Boden lag.Ich gab ein überfordertes Lachen von mir, als Harry auf ihn zu gelaufen kam.
„Es tut mir so leid“, murmelte Aiden so laut, dass es uns durch den Rest der Geräusche gerade so erreichte. „Ich kann doch nicht ernsthaft so dumm sein und zurück nach Amerika fliegen“
Hailee klammerte sich aufgeregt an meinem Arm fest. Mit einem Schmunzeln bemerkte ich im Augenwinkel, wie Eleanor bei Louis das selbe tat.Die vielen Fotografen fingen diese Szene gierig ein und vermehrten sich wie Karnickel. Dennoch wies Aidens Miene keinerlei Verunsicherung auf. Ganz im Gegenteil. Mit einem aufrichtigen Lächeln, fügte er hinzu: „Du bist mein erstes Zuhause, Harry“
Im nächsten Moment zog er ihn an sich und legte seine Lippen auf Harrys.„Oh Niall, kannst du nicht auch so süß sein?“, fragte Hailee auf einmal neckend, woraufhin ich sie mit offenen Mund ansah. Doch verkniff ich mir einen Kommentar, weil der Anblick vor mir einfach zu schön war, um jetzt eine Diskussion anzufangen, die sich sicherlich in die Länge gezogen hätte.
Harry und Aiden waren der beste Beweis dafür, dass manchmal die Liebe von einem Menschen ausreichte, um den ganzen Hass von außen zu vergessen.Mir wurde ganz warm ums Herz, als ich zusah, wie die beiden sich voller Liebe küssten, scheinbar alle Schreie und Folgen dieser Szene vergaßen und von den Kamerablitzen in ein helles Licht getaucht wurden.
Ein Licht, das kam und ging und plötzlich die ganze Halle einzunehmen schien.
Auf einmal hörte ich Liam, der gerührt sang: „ All these lights, they can't blind me. With your love nobody can drag me down“
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...