[40] You light up my world like nobody else

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15. April 2019

Als wir am nächsten Tag in den Flieger stiegen, suchte mich ein seltsames Gefühl auf. Ich wollte das Hotel verlassen, in welchen ich die Nächte damit verbracht hatte an die Decke zu starren und nachzudenken. Doch ließ ich damit nicht nur einen Ort zurück, sondern auch eine Chance und meine Hoffnung.
Mühsam versuchte ich diese Gedanken zu verdrängen und beobachtete die Welt unter mir aus dem runden Fenster.

„Ich kann gar nicht verstehen, warum ich euch Aiden so lange vorenthalten habe. Ihr seid meine besten Freunde und hättet es erfahren müssen", riss mich Harry auf einmal aus den Gedanken. Ich warf ihm einen Seitenblick zu.
„Manchmal ist es eben schwer etwas preiszugeben. Auch wenn es Freunde sind, den man vertraut", meinte Liam da und lehnte sich gedankenverloren zurück.
„Da hast du Recht", stimmte nun auch Louis zu und setzte einen undefinierbaren Blick auf, der einem einen großen Interpretationsraum offen ließ.

Für einen Augenblick musste ich an Zayns Nachricht denken. Es war wohl der ideale Zeitpunkt um damit anzukommen.
Doch entschied ich mich in der letzten Sekunde doch noch dagegen. Ich sollte es einfach vergessen.
Die Zeiten, in der wir zu fünft unterwegs waren, lagen schon weit in der Vergangenheit. Zudem hatte ich nicht die leiseste Ahnung, was er wollte und aus welchen Gründen er ausgerechnet mich anschrieb und nicht Liam, mit dem er doch das beste Verhältnis von uns allen gehabt hatte.

Als wir in Köln ankamen, fuhren wir auf direkten Weg in unser Hotel. In ein paar Stunden würde auch Aiden ankommen. Harry meinte, dass er das Angebot, abgeholt zu werden, abgelehnt hatte und es so noch eine Weile länger dauern würde, bis er ebenfalls Deutschland erreichte.

Ich spürte, dass Harry es kaum erwarten konnte, dass es endlich an der Tür klopfte.
Er musste Aiden schon für eine ziemlich lange Zeit nicht mehr gesehen haben und hatte bis vor kurzem noch nicht einmal offen über seine Sehnsucht sprechen können.

Es war bereits spät am Nachmittag, als es endlich an der Tür klopfte. Während Liam und Louis auf dem Doppelbett gelegen hatten und nun ruckartig ihre Köpfe hoben und den Blick von ihren Handys zur Tür schweifen ließen, wandte sich Harry wie von der Tarantel gestochen vom Fenster ab.
Ich erhob mich von dem Sessel und folgte ihm zögerlich.
Aus unerklärlichen Gründen wurde ich etwas nervös bei dem Gedanken dem Freund meines besten Freundes gleich zum ersten Mal gegenüber zustehen.

Harry öffnete schwungvoll die Tür. Dahinter tauchte ein dunkler Haarschopf auf. Noch bevor Aiden eintreten konnte, zog Harry ihn an sich und gab ihm einen langen Kuss.
Etwas unbeholfen lehnte ich mich an der Wand zurück und sah lächelnd zu ihnen herüber.
Ich wollte nicht starren. Nur war es zu schön, Harry so glücklich zu sehen, nach allem, was er mit durch machen musste.

Nur vermischte sich ein anderes Gefühl mit der Freude. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte es zu verdrängen. Es war nicht fair gegenüber Harry, dass ich eifersüchtig wurde. Konnte ich ihm nicht einfach sein Glück gönnen?

„Ich habe dich so vermisst", hauchte er schließlich gerade so laut, dass ich es hören konnte, in Aidens Ohr.
Darauf folgte das selbe Lachen, welches ich bereits am Telefon von ihm zu hören bekommen hatte.
„Und ich erst. Die letzten Wochen haben sich so unerträglich in die Länge gezogen"

Noch bevor Aiden nach seinem Koffer greifen konnte, verscheuchte Harry grinsend seine Hand und trug das Gepäck eigenhändig in das Hotelzimmer.
Mein Blick wanderte von Aidens Jeansjacke, zu dem T-Shirt mit der Aufschrift It's none of your business und blieb schließlich an seinem Gesicht hängen.

„Schön dich kennenzulernen", brach ich die Stille und trat einen Schritt vor. Obwohl ich ihn zum ersten Mal persönlich kennenlernte, wirkte er kein bisschen fremd.
Bevor wir es uns anders überlegen konnten, umarmten wir uns herzlich. Nun tauchten auch Louis und Liam hinter mir auf und schlossen ihn ebenfalls in die Arme.

„So viele liebe Menschen an einem Ort", strahlte Harry und schien mit der ganzen Situation etwas überfordert zu sein. Er sah von einem zum anderen und lächelte sein einzigartiges Harry-Lächeln.
„Hat ja auch lange genug gedauert", meinte Aiden da und gab Harry ein Kuss auf die Wange.

„Hey", protestierte dieser und stieß ihm sanft in die Seite. „Anfangs warst du Derjenige, der nicht wollte, dass es die anderen erfahren. Also jetzt tu mal nicht so, als würde ich allein die Verantwortung dafür tragen"
„Ja ja", entgegnete Aiden lachend und sah zu ihm auf.

„Jetzt müsst ihr uns diese Café-Geschichte noch mal genauer erzählen", mischte sich Louis plötzlich ein und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen.
Schnell folgten die anderen ihm. Da das Bett nicht genug Sitzplätze bot, ließ ich mich kurzerhand auf dem Sessel nieder.
Währenddessen streifte Aiden sich seine Jacke ab und schmiss sie auf seinen Koffer, den Harry neben der Badezimmertür verstaut hatte.

„Wann seid ihr denn ins Gespräch gekommen?", gab Louis den beiden ein Anstoß, da noch immer keiner etwas sagte.
Ich konnte mir ein Grinsen über Louis' Neugierde nicht verkneifen.
„Ich habe immer versucht mit ihm zu reden, aber er war entweder in Gedanken versunken oder hat telefoniert. Ich wollte ihn ja nicht stören", erzählte Aiden und warf Harry einen Seitenblick zu. „Und ich war echt nervös. Ich meine man trifft nicht alle Tage auf Harry Styles"

„Ad!", unterbrach Harry ihn auf einmal. „Du sollst endlich damit aufhören so zu reden, als wäre ich etwas besonderes"
„Aber das bist du doch" Aiden sah ihn aus seinen warmen Augen an und verschränkte seine Finger mit den von Harry.

Louis, Liam und ich tauschten kurze Blicke. Jeder wusste, was der andere dachte: Wir waren unendlich froh, dass sich die beiden gefunden hatten.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt