Die Vier sahen sich wieder gegenseitig an, man schien nun wieder auf der Suche nach Einer, die sich traute, die Katze aus dem Sack zu lassen. Tanja war nun wieder gefragt. „Also, ich habe neulich etwas gesehen, was lustig war und da haben wir uns gedacht, das wäre auch was für Dich." Ich schaute sie mal wieder äußerst verwirrt und fragend an und sie hob beruhigend die Hände. Also, in der ehemaligen Klasse von meiner älteren Schwester, da hatte neulich einer 18. Geburtstag. Er hatte sich wohl ziemlich geziert, vernünftig zu feiern und daher hat man für ihn eine Überraschungsparty organisiert, mit den üblichen kleinen Streichen dazu: Perücke und dicke Brille als Verkleidung und dann ab in die Disco. Aber da war dann noch etwas Neues dabei diesmal." Sie machte eine kurze Pause und holte nochmal Luft. „Also da er wohl auch ziemlich übertrieben Angst vor dem üblichen 18 Klapps auf den Po zum Geburtstag hatte, sind sie ihm entgegengekommen und haben ihn vorher gut abgepolstert."
„Abgepolstert?", ich war weiterhin völlig planlos, „wie polstert man da was ab?". „Ja, also, die Idee hatte meine liebe Schwester", erklärte sie weiter, "die hat ja im Herbst mit ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen. Im Kreisaltenzentrum in Winterstätten, weißt Du?" Ich nickte und sie erzählte weiter. „Also die macht da inzwischen alles mit den Bewohnern. Erst nur Gymnastik und Spiele und so, dann beim Essen helfen und nun auch so waschen und pflegen und alles. Mit den fitteren Leuten geht oder fährt sie in den Garten runter, aber es gibt natürlich auch welche, die das nicht mehr können. Die liegen dann nur im Bett oder können sich nicht mehr verständlich machen. Auf Toilette können die dann natürlich auch nicht mehr. Also was macht man da?" Ich zuckte mit den Schultern, ich war ja noch nie in so einem Heim, nicht mal kurz zu Besuch.
„Aaalso", suchte sie nach Worten „da heißtes 'back-to-the-roots', alles wieder auf Anfang." Ich verstand nur Bahnhof. „Also, kleine Kinder können das ja zuerst auch noch nicht, was macht man da?" Den Gedanken, der jetzt in mir aufkam, den wollte ich am besten sofort wieder vergessen. Ich schwieg betreten und wartete. „Jetzt kapiert?", fragte Sie. „Wer nicht mehr aufs Klo gehen kann, der bekommt eine Windel um, damit nicht alles ruiniert wird. So wie den Abend auch das Geburtstagskind. Mit Windel tat die Abreibung nicht mehr so weh, dafür musste er sie dann aber auch den halben Abend in der Disco über der Jeans tragen. Dank Verkleidung und ordentlich Bier hat es ihn dann aber nicht mehr wirklich gestört. Und da Du heute Abend auch nicht mehr ins Bad kannst, wäre das die beste Lösung für Dein Problem, ok?"
„Ah ja, ja ich soll also auch so eine Windel anziehen? Das ist doch nicht euer Ernst!" rief ich entsetzt in die Runde. Nun legte mir Sandra wieder die Hand aufs Bein. „Jetzt denk doch mal in Ruhe darüber nach Christoph. Aufs Klo werden wir Dich heute nicht lassen, da führt kein Weg dran vorbei, das muss Dir klar sein. Weglaufen geht auch nicht und die Wohnung wirst Du ganz sicher auch nicht einsauen. Also, es ist wirklich das vernünftigste." „Ich mach das nicht, nein!" „Aber es geht wirklich nicht anders. Sieh es bitte ein. Jetzt sei doch mal ein bisschen mutig!" Mutig? Ich hätte mir wohl hundert Gelegenheiten vorstellen können, bei denen ich meinen Mut eher hätte unter Beweis stellen wollen. Von mir aus den höchsten Baum auf den Schulhof erklimmen, eine Zigarette paffen oder wenn es sein muss, der übliche sinnlose Ladendiebstahl als Mutprobe im Supermarkt gegenüber der Schule.
„Ich will das nicht! Ich will keine Babywindel!" sagte ich leise mit dem Blick auf den Boden gerichtet. „Hey, das ist doch keine Babywindel. Das ist eine extra für große Jungs, wie Dich." Sie fasste mich vorsichtig an die Wange und zog meinen Kopf nach oben, so dass ich sie ansehen musste. „Keine Angst. Willst Du sie Dir nicht erst mal anschauen?" Ich zuckte mit den Schultern, denn ich war mir ziemlich sicher, dass meine Antwort auf diese Frage nicht wirklich eine Rolle spielen würde. „Ich hol sie mal.", sagte sie und sprang auf, entschwand Richtung Kleiderschrank und begann in einer Schublade zu wühlen.
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Christoph und Katja
RomantizmChristoph ist eher ein schüchterner Junge, er ist etwas klein für sein Alter und wurde von seinen Mitschülern geärgert. Auf der Geburtstagsfeier seines Besten Freundes hat jemand ein Nacktfoto von ihm gemacht. Mit diesem Foto wird er nun von einigen...