Unsicher stieg Jimin aus dem Bus aus und wurde sogleich von einer Sommerbrise erfasst, die durch sein nachtschwarzes Haar wirbelte. Seufzend sog er die warme Luft ein, schloss für wenige Sekunden die Augen. Doch all zu sehr konnte er sich in diesen idyllischen Moment nicht vertiefen, da bereits Musik zu ihm drang. Überrascht öffnete er wieder die Augen und sah in der Ferne einige Fackeln leuchten, die wunderbar zur untergehenden Sonne und dem orangenen Himmel harmonierten.
Mit vorsichtigen Schritten tappte Jimin über den Gehweg, entfernte sich von der Bushaltestelle und näherte sich dem Campus. Die tratschenden Stimmen der anderen Studenten konnte er auch schon hören. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Jimin war noch nie jemand, der sich inmitten so vieler fremder Menschen wohlfühlte. Wie sollte er sie grüßen? Was sollte er mit ihnen reden? Jimins Schritte fingen zum Stocken an, ehe er unsicher stehen blieb.
Sollte er nicht doch wieder nachhause gehen? Immerhin konnte er in seinen eigenen vier Wänden er selbst sein. Jimin drehte sich um und wollte zurück zur Bushaltestelle gehen, um wieder zu seiner Wohnung zurück zu kehren, jedoch stieß er mit einer anderen Person zusammen. Verwundert hob er seinen Kopf und blickte in die dunkelbraunen Augen von Jeongguk.
»Tut mir... leid.«, murmelte Jimin beschämt, wollte sich am Größeren vorbei schieben und wieder verschwinden, doch der Rothaarige hatte andere Pläne.
Seine Hand umschloss Jimins rechtes Handgelenk und zog in sanft zurück.
»Du brauchst gar nicht deinen Schwanz einziehen und die Flucht ergreifen.«, murrte er tief, dennoch mit belustigt glänzenden Augen.Provoziert löste sich Jimin aus dem schwachen Griff und knurrte:
»Ich wollte gar nicht abhauen!«.
»Aha. Warum wolltest du sonst gehen?«, entgegnete Jeongguk siegessicher.
»Ich muss für kleine Jimins.«
Amüsiert schnaubte Jeongguk, legte eine Hand auf Jimins rechte Schulter und schob ihn Richtung Campus.
»Nimm deine Griffel von mir.«, keifte Jimin und zu seiner Überraschung entfernte Jeongguk tatsächlich seine Hand.»Willst du wissen, warum ich dich aufgehalten habe?«, fragte Jeongguk, blickte aber weiterhin geradeaus.
»Nein.«
»Ich sag's dir trotzdem.«
Jimin antwortete mit einem stöhnenden Augenrollen, hörte dem Jüngeren aber trotzdem zu.
»Taehyung hat mir den ganzen Tag schon die Ohren voll gelabert, wie sehr er sich freut, dass du kommst. Glaubst du ich hab' echt Lust Kummerkasten zu spielen, wenn du dich wieder verpisst?«
Jimin antwortete nicht auf die rhetorische Frage und spazierte mit dem Rothaarigen einfach weiter über den gepflasterten Weg.Die zwei Studenten näherten sich der Menschentraube immer mehr und bald vernahm Jimin auch schon den Geruch von brutzelndem Fleisch, der in der angenehmen Luft des kommenden Abends lag. Seine Augen fixierten den grauen Haarschopf von Taehyung, der gemeinsam mit anderen Leuten am Grill positioniert war und das Fleisch regelrecht mit seinen Blicken auffraß.
Natürlich waren Hoseok und Yoongi auch am Start, doch während der Rotschopf durch die Studenten huschte und mit Allen ein paar Worte wechselte, saß Yoongi desinteressiert auf einer der Bänke und hatte wie üblich sein Handy zwischen den Fingern. Zwar sah er ab und zu auf und beäugte mit seinen Katzenaugen missbilligend die gut gelaunten Studenten, rührte sich aber ansonsten nicht vom Fleck. Jimin wandte seinen Blick ab und wollte gerade Jeongguk darum bitten, sich aus dem Staub zu machen, aber verwundert realisierte Jimin, dass seine Begleitung bereits wie vom Erdboden verschluckt war.
Sollte er jetzt traurig oder eher froh sein, dass Jeongguk ihn einfach stehen ließ? Schulterzuckend wimmelte Jimin die Gedanken an den Jüngeren ab und näherte sich stattdessen Taehyung. Der vergriff sich gerade am fertig gegrillten Fleisch und wirkte zudem auch schon ein wenig betüdelt, genauso wie Hoseok, der Jimin regelrecht um den Hals fiel.
»Ey, nicht so stürmisch.«, murmelte Jimin grinsend und schob Hoseok sanft an dessen Brust zurück.
Sogleich Jimin die Stimme erhob, schoss Taehyungs Kopf in die Höhe.»Jimin!«, fiepte er und stürzte sich auf den Älteren.
Der Geruch von Fleisch, Kohle und Alkohol hing an seiner kräftigen Statur.
»Ich freu' mich so, dass du tatsächlich gekommen bist!«, schnurrte Taehyung und griff sich theatralisch an die Brust, was Jimin mit einem amüsierten Lächeln erwiderte.
»Ich hab's dir ja versprochen.«, murmelte Jimin und verengte unbewusst die Augen.
Auch wenn er es seinem besten Freund versprach, wäre er zu hundert Prozent ohne Jeongguks sturen Einfluss heimgekehrt – aber davon sollte Taehyung lieber nichts wissen.Das erfreute
»Komm!« vom Jüngeren holte Jimin wieder in die Gegenwart und bevor er was sagen konnte, führte Taehyung ihn an der Hand zu einen der Grills und wurde den anderen Studenten wie eine frisch gewonnene Trophäe präsentiert.
»Das ist Jimin! Sag Hi, Jimin!«, quietschte Taehyung und rüttelte energisch am Schwarzkopf herum.
»Hi...«, brachte der Angesprochene schüchtern hervor. Die neugierigen Blicke der Fremden bohrten sich wie Nadeln in sein scheues Wesen.»Das ist Hakyeon.«, begann Taehyung und zeigte mit dem Finger auf den etwas dunkelhäutigeren Mann, der stumm nickte.
»Das ist Changkyun.«, meinte Taehyung und deutete zum Braunhaarigen, der einen ziemlich monotonen Blick draufhatte – einen Blick, der Jimin eine Gänsehaut auf den Rücken zauberte.
»Und das ist Mahiro.«, endete der Grauhaarige und meinte damit die hübsche Blondine, die die Dritte in der Runde war.»Schön euch kennengelernt zu haben. Ich geh' mal zu Yoongi, ok?«, meinte Jimin, der sich wieder aus dem Staub machen wollte.
»Klar. Ich komm' mit.«
Ohne auf Jimins Einverständnis zu warten, legte Taehyung einen seiner Arme um Jimins Schultern und führte ihn zum Mintgrünhaarigen, der weiterhin still und leise auf der Sitzbank kauerte.Seine Augen fixierten stetig das Display seines Handys und erst als sich die Zwei näherten, hob er den Blick. Yoongis dunkle Augen versteckten sich hinter den hellen Strähnen und doch sah Jimin genaustens das Funkeln in ihnen. Taehyung stieß Jimin sanft zu Yoongi. Der Älteste von ihnen grummelte genervt und giftete:
»Man, Jimin. Park deinen Arsch woanders.«Taehyungs nasales Lachen digitierte zu einem wahrhaftigen Gelächter, während Yoongi genervt die Augen schloss und Jimin verwirrt den Kopf schräg lag.
»Warum lachst du?«, fragte der Schwarzhaarige, während sich sein Gegenüber mit der flachen Hand den schmerzenden Bauch hielt.
»Na, Park deinen Arsch woanders!«, wiederholte er und musste sein hysterisches Lachen immer wieder unterbrechen, um nicht an Luftmangel zu verrecken.In Jimins Visage war währenddessen immer noch ein dickes Fragezeichen geschrieben.
»Na... Park... Wie in parken... und Park Jimin.«, erklärte Taehyung, entfernte mit dem Finger die Lachtränen aus den Augenwinkeln und auch jetzt verstand Jimin langsam den Witz.
Doch anstatt sich die Seele aus dem Leib zu lachen, schenkte er Taehyung nur ein bemitleidenswertes Grinsen.
»Man. Jetzt hast du den Witz unlustig gemacht.«, meckerte Taehyung und drehte sich elegant um die eigene Achse.»Komm. Wir gehen jetzt was essen. Yoongi will sowieso seine Ruhe haben. Außerdem muss ich noch mit Gguk reden.«, meinte Taehyung bestimmt.
Jimin folgte dem Blick seines Freundes und fixierte die roten Haare von Jeongguk, der mit anderen Studenten an einem der Grills kauerte.
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𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔
Fanfiction〉 ein Drama, das von Park Jimin, Kim Hyuk und Jeon Jeongguk handelt, die sich desaströsen und drastischen Wendungen stellen müssen. Der erste ist ein Opfer häuslicher Gewalt, der zweite der Verlobte und Schuldtragende und der dritte einer, der durch...