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Stur wie Jimin eben war, blieb er nicht im Auto, sondern folgte Jeongguk

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Stur wie Jimin eben war, blieb er nicht im Auto, sondern folgte Jeongguk. Seine Begleitung war anfangs von Jimins urplötzlicher Anwesenheit genervt, freute sich im Endeffekt aber trotzdem über ein wenig Gesellschaft. Der Regen schüttete weiterhin, während vereinzelte Blitze über den Himmel zuckten und danach in lautem Donnern endeten. Jimin fror sich den Hintern ab. Trotz des Pullovers und der langen Hose spürte er, wie seine Haut förmlich eiskalt wurde. Die angenehme, vorherige Wärme vom Auto war wie weggefegt.

Etwas perplex schielte er zu Jeongguk, der während dem Regenguss keine einzige Miene verzog, auch wenn er bis auf die Knochen durchnässt war. Zudem trug er ja, im Gegensatz zu Jimin, nur ein simples T-Shirt. Er hätte wenigstens eine Jacke anziehen können – aber das sollte Jimin eigentlich egal sein.
»Sag' mal... Ist dir nicht kalt?«, begann Jimin zitternd eine Konversation mit dem Jüngeren, musste aber während dem Sprechen das Klappern seiner Zähne unterdrücken.

Instinktiv griff er sich an die Oberarme und drückte sie näher an sich – versuchte sich verzweifelt aufzuwärmen. Vergebens, natürlich.
»Ich hab' nur drauf gewartet, bis du mich fragst.«, meinte Jeongguk amüsiert schnaubend, strich sich die nassen Haare zurück.
»Aber nein. Mir ist nicht kalt.«, fügte der Rothaarige mit warmer Stimme hinzu, doch Jimin zog nur mit einem Dein Ernst-Blick die Augenbrauen zusammen, da er genauesten die Gänsehaut auf Jeongguks trainierten Oberarmen sah.

Zugegeben – sie schmeichelte wunderbar seinen hevorgehobenen Venen. Schockiert schüttelte Jimin den Kopf und blickte wieder in die Schwärze vor sich. Hatte er Jeongguk gerade wirklich einen Funken anziehend gefunden? Enttäuscht von sich selbst gab Jimin ein erschöpftes Seufzen von sich. Er sollte doch nur Augen für Hyuk haben. Doch auch wenn diese Meinung fest im Schwarzhaarigen verankert war, schielte er im Augenwinkel immer wieder zu dem Größeren. Jeongguks Merkmale waren auf jeden Fall seine untypisch größeren, dunklen Augen und seine markante Kieferform. Sie wirkte männlich und gefährlich.

Jimin hatte Jeongguk nie mit braunen Haaren kennengelernt – er konnte sich das ehemalige Erscheinungsbild nur grob in Gedanken ausmalen. Aber er war der Meinung, dass ihm die kirschrote Farbe genauso gut passte. Sie harmonierten nicht nur gut mit seinen rehbraunen Augen, sondern auch mit seiner glänzenden Haut, die bei näherer Betrachtung gar nicht mal so makellos war, wie sie im ersten Moment den Eindruck hinterließ.

Aber Jimin war schon immer eine Person, die Menschen mit kleinen Fehlern bevorzugte. Niemand war perfekt – außer Hyuk, natürlich. Doch Jeongguk machte Jimins Verlobten Konkurrenz. Zischend griff sich Jimin an die Stirn.
Verdammt noch mal, Park Jimin. Reiß dich zusammen., ermahnte er sich selbst, hatte den Blick auf die Füße gerichtet.

»Erzähl mir was von dir.«
Jeongguks raue Stimme holte Jimin zurück in die feuchte, kalte Gegenwart und überrascht klimperte er mit den Wimpern. Jeongguk schnaubte amüsiert und wartete auf Jimins brandheiße Geschichten – die er nun mal nicht auf Lager hatte.
»Ich... eh...«, stammelte er verloren und strengte sich regelrecht an, irgendwas zu finden, dass nur ansatzweise Potenzial zum Erzählen hatte.

»Erzähl du mir doch was... Wie wäre es, wenn du mir endlich sagst, was es mit dem Autounfall auf sich hatte?«
Bei der Erwähnung des Unfalls zuckte Jeongguk kaum sichtbar zusammen und versteifte sich ein wenig. Doch die Anspannung verschwand aus seinen Gliedern – so schnell, wie sie auch kam. Seufzend gab der Größere nach und schwieg für wenige Sekunden, sortierte anscheinend seine Gedanken und suchte nach der richtigen Wortwahl.

»Wie ich dir bereits gesagt habe, hatte ich Zuhause paar Probleme. Nun... Ich hatte eine Auseinandersetzung mit meinem Bruder, in der Sachen gesagt wurden, die ich besser runtergeschluckt hätte.«
Die Kälte in Jeongguks Stimme jagte einen Schauer über Jimins Rücken, während seine kleinen Augen riesig wurden.
»Du... hast einen Bruder?«, fragte er überrascht, da Taehyung noch nie einen Bruder, geschweige denn überhaupt ein Geschwisterchen von Jeongguk erwähnte.

»Ja. Ich wohne vorübergehend bei ihm.«
Verstehend nickte Jimin und senkte seinen Blick auf seine Füße hinab, die durch die etlichen Pfützen wanderten.
»Und... Warum habt ihr gestritten? Also nur, wenn ich fragen darf...«, murmelte der Dunkelhaarige vorsichtig.
»Weil ich mir Vorwürfe mache.«, antwortete Jeongguk wie aus der Pistole geschossen, während eisige Kälte seine sonst so warme Stimme überschattete.

»Du musst wissen... Während ich das gesamte Geld meiner Eltern für das Studium köpfen muss, arbeitet er sich halb tot. Dutzende Überstunden, Dauerstress... und ich? Ich hab' ein chilliges Leben in der Uni, während mein Bruder ein halbes Burnout erleidet.«
Jimin blieb wie auf Kommando stehen und auch Jeongguks Schritte stoppten. Verwundert blickte er zum Kleineren hinab, der ihn wortlos in die Arme nahm.

Jimins Arme schlängelten sich über Jeongguks breite Schultern, während er den angenehmen Geruch von Aftershave vernahm. Lange zögerte der Hellhaarige, ehe er vorsichtig die Hände auf Jimins Rücken platzierte.
»Alles wird gut... Ich bin mir sicher, dass er dich immer noch gernhat.«, murmelte Jimin gedämpft in Jeongguks durchnässte Brust, spürte seinen eigenen, warmen Atem an den kalten, geröteten Wangen.

»Danke, Jimin.«, raunte Jeongguk und platzierte sein Kinn auf dem Haaransatz des Älteren.
Eine Zeitlang verharrten die Zwei in dieser noch ungewohnten, fremden Position, ehe sie sich langsam voneinander lösten. Schweigend gingen sie weiter Richtung Tankstelle, die sie bereits am Horizont sahen. Jimins gesamter Körper kribbelt immer noch von der Umarmung. Um ehrlich zu sein wusste der Student nicht einmal, warum er das überhaupt machte.

In diesen Moment fühlte es sich einfach richtig an. Er konnte Leute nie gut mit Worten helfen. Damals, als er noch jünger war und viel Zeit mit seiner Schwester verbrachte, bot er ihr immer eine Schulter zum Ausweinen an, weil sie viel Frust auf Jungs und die ersten Beziehungserfahrungen schob. Jimin nahm sie auch lieber in die Arme, als sie mit vorgekauten Sätzen voll zutexten. Und bei Jeongguk war es dasselbe. Die Umarmung, die Berührung sprach soviel mehr, als Jimin es je mit seiner zittrigen Stimme geschafft hätte.

»Darf ich dich was fragen?«, murmelte Jimin vorsichtig.
»Klar. Schieß los.«
»Als was arbeitet dein Bruder eigentlich?«
Jeongguks Augen verengten sich für eine Millisekunde, ehe sie wieder die pitschnasse Straße fixierten.
»Er ist Polizist.«
Überrascht hob Jimin seinen Kopf und blickte den Rothaarigen mit großen Augen an.
»Und wo arbeitet er?«
»Wieso fragst du?«, murrte Jeongguk nun etwas dunkler, mit fahlem Beigeschmack von Misstrauen.

»Weil...«, stammelte der Dunkelhaarige verloren und spielte mit seinen Fingerspitzen nervös am Flaum des schwarzen Pullovers herum. Jeongguk seufzte energielos und murmelte rau:
»In der Polizeiwache, die in der Nähe unserer Uni ist.«
Jimins Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Das war dieselbe Wache, bei welcher auch Hyuk arbeitete. Gerade als Jimin sich über den Namen von Jeongguks Bruder erkundigen wollte, stoppte der Hellhaarige.

Sie hatten die Tankstelle erreicht – nur war sie stockfinster.
»Geil. Wir sind zehn Minuten zu spät. Sie hat schon geschlossen.«,murmelte Jeongguk frustriert als er das Aushängeschild mit den Öffnungszeiten durchlas.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Jimin, dessen Glieder taub und kalt waren.
»Wir gehen zurück zum Auto und rufen einen Abschleppdienst, oder so. Vielleicht bringen sie uns ein bisschen Benzin.«

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt