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Überraschenderweise hatte Jimin recht viel Spaß, wobei er sich aber nicht wirklich mit Taehyung unterhielt

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Überraschenderweise hatte Jimin recht viel Spaß, wobei er sich aber nicht wirklich mit Taehyung unterhielt. Nun ja, Jimin wurde auch komplett ignoriert, als wäre er nicht einmal mehr existent. Etwas verletzt nippte er an dem kleinen Schnapsglas und starrte den Grauhaarigen an, der sich prächtig mit seiner weiblichen Begleitung unterhielt. Hoseok nervte mal wieder Yoongi, der gelangweilt Löcher in die Luft starrte und dem Rotschopf wahrscheinlich nicht mal zuhörte.

Jackson und dessen Freund spielten ein paar Partyspiele mit Seokjin und den anderen Anwesenden. Yugyeom und Kunpimook saßen mit verschränkten Armen nebeneinander auf der hölzernen Bank und beobachteten alles. Meistens unterhielten sie sich nur miteinander oder wechselten ab und zu ein paar Worte mit den anderen Gästen. Sie wirkten wie ein grimmiges, altes Spießerehepaar, das die anderen mit bloßen Blicken verurteilte.

Seufzend erhob sich Jimin, krallte sich einen frischen Spieß vom Grill und spazierte durch den Hinterhof. Da nur die kleine Terrasse von den Außenlichtern beleuchtet wurde, war der Rest des Hofes stockdunkel. War ja kein Wunder. Immerhin war es schon zehn Uhr abends und die Sonne schon lange untergegangen. Jimin kapselte sich endgültig von den anderen ab und kauerte im Dunkeln auf dem bequemen Rasen. Hier, genau auf diesen Fleck konnte Jimin nicht mal mehr die Musik hören. Seine Ohren vernahmen nur das beruhigende Zirpen der Grillen, die hier ihr Unwesen trieben.

Seufzend schloss er die Augen und lehnte sich mit dem Rücken, als auch mit den Kopf an die Buche hinter sich. Lange wurde ihm die Ruhe aber nicht gegönnt, da er aufgrund sich nähernder Schritte die Augen ein wenig öffnete und sofort beim Anblick der kirschroten Haare schnaubte.
»Kann ich mich zu dir setzen?«, fragte Jeongguk vorsichtig und hielt mit zitternden Händen je einen Teller, der mit frischen Essen gefüllt war.

»Tu was du nicht lassen kannst«, meinte Jimin gleichgültig und spielte mit seinem kleinen Glas herum, beobachtete die Flüssigkeit, die hin und her schwappte.
»Ah, hier ist es echt gemütlich«, schwärmte Jeongguk, als er sich stöhnend neben Jimin nieder pflanzte und ohne nachzufragen einen der Teller an den Dunkelhaarigen übergab.
Der junge Koreaner stopfte sich das Fleisch regelrecht in den Mund, während Jimin zögerlich zu essen begann.

Seit dem Vorfall mit Jeongguk fühlte er sich unwohl in dessen Nähe. Vor allem seit Taehyung die Gefühle von Jimins Nebenmann noch einmal klar und deutlich bestätigte.
»Jimin?«
Jimin erwiderte Jeongguks vorsichtige Frage nur mit einem monotonen »Mhm« und wollte nicht wirklich ein Gespräch mit ihm anfangen.
»Was findest du so toll an Hyuk?«
Jimin legte den leeren Spieß auf den Tellerrand zurück und schnaubte genervt.
»Warum interessiert dich das?«

»Nun ja. Er ist ein krimineller und gewalttätiger Psycho, der dich als sein Eigentum betitelt. Ich wollte nur wissen, was man an so einer Person anziehend finden kann.«
Jimin gab ein ungläubiges Zischen von sich und ließ missmutig die Schultern sinken, während sich Jeongguks eindringliche Blicke wie Messer in sein Antlitz bohrten. Jimins Nebenmann war wirklich ein harter Brocken, den er definitiv nicht so schnell los werden würde.
»Hyuk war nicht immer so«, begann der Schwarzhaarige wehmütig und erwiderte nun den scharfen Blick Jeongguks, der seinen Worten geduldig lauschte.

Es hatte keinen Sinn mehr, Jimins Geheimnis zu vertuschen. Jeongguk wusste schon über fast alles Bescheid, also konnte er sich auch regelrecht beim Rothaarigen ausheulen. Was hätte er schon zu verlieren? Richtig – absolut gar nichts mehr.
»Anfangs, als wir noch frisch verliebt waren, war er der liebevollste Mensch, den man sich vorstellen hätte können. Alles an ihm und unserer Beziehung war perfekt, wie aus einem Märchen.«

Jeongguk nichte verstehend, während Jimin ein entmutigtes Seufzen von sich gab. Es schmerzte drüber zu reden.
»Wir haben gelacht, waren an verschiedenen Orten und hatten einfach eine tolle, gemeinsame Zeit. Er hatte zwar schon immer ein Problem mit meiner Familie, weshalb ich sie schon seit fast vier Jahren nicht mehr gesehen habe und trotzdem bedeutet er mir mehr, als mein eigenes Leben.«

»Warte... Du hast deine Familie seit... vier Jahren nicht mehr gesehen?«, wiederholte Jeongguk ungläubig und ballte voller Wut die Hände zu Fäusten, während sich seine Augen gefährlich verengten.
Schweigend bejahte Jimin die Frage mit einem stummen Kopfnicken, ehe er weiter erzählte.
»Hyuks Verhalten veränderte sich vor etwa vier Monaten und die letzten Wochen waren besonders schlimm. Er war nie ein Mensch, der mit Aggressionsproblemen zu kämpfen hatte. Diese Wut... Dieser Schmerz und dieser Hass in seinen Augen...«

Jimin bemerkte, dass seine Augen glasig wurden, während seine Stimme vor Unsicherheit brüchig und stockend wurde, weshalb er eine kurze Pause machte. Besorgnis spiegelte sich in Jeongguks Miene wider und behutsam legte er einen Arm um Jimin, nur um ihn näher an sich ziehen zu können. Dieses Mal gebar Jimin dem Jüngeren die wohlwollende Geste, auch wenn es nur eine einmalige Ausnahme war. In diesem Moment fühlte er sich nach Längerem wieder geborgen, gewollt.

Ein Gefühl, welches Hyuk ihn seit mehreren Wochen nicht mehr wirklich spüren ließ.
»Nimm es mir nicht übel, Jimin... aber wir beide wissen, dass er sich nie ändern wird. Zumindest nicht ins Positive.«
Etwas provoziert erhob sich Jimin von seinem Sitzplatz im Rasen, nahm seinen leeren Teller und das Glas und wollte sich wieder mal aus dem Staub machen, stoppte aber als Jeongguk sein Handgelenk festhielt.

Darauffolgend rappelte sich der Rotschopf ebenfalls auf die Beine und entgegnete Jimins misstrauische Miene mit einem warmen Blick, gefolgt von einem aufmunternden Zucken der Mundwinkel. Vorsichtig hob er die Hand und strich Jimin eine herabfallende Strähne zurück, unterbrach währenddessen aber nicht den Blickkontakt.
»Du bedeutest mir wirklich viel, Jimin. Ich weiß, dass es für dich komisch klingen mag, sowas von einer Person zu hören, die du noch nicht gut kennst, aber ich... Ich liebe dich.«

Überfordert blinzelte Jimin einige Male. Jeongguks Geständnis brachte soviel Verwirrung mit sich, die den jungen Studenten regelrecht aus der Bahn warf. Jeongguks Daumen strich über Jimins zitternde Unterlippe und vorsichtig beugte er sich zu ihm hinab, doch bevor Jeongguk seine Lippen auf Jimins Mund legen konnte, wich der Dunkelhaarige aus.
»Ich bin vergeben, Jeongguk«, murmelte er entschuldigend und wandte seinen Kopf ab, hörte aber das schmerzerfüllte Seufzen seitens Jeongguk.
»Ich verstehe.«

Unangenehmes, fast schon peinliches Schweigen übermannte die Zwei und ohne ein weiteres Wort zu sagen, schritt Jimin einfach zu den anderen zurück, hatte aber wie erwartet den Jüngeren im Nacken. Wieder bei der Terrasse angekommen wäre Jimin vor Schock beinahe das Geschirr zu Boden gefallen.

Das ist ein Scherz, oder?
Er sah gerade, wie Hyuk in Begleitung eines weiteren Mannes auftauchte. Der Mann, den er damals umarmte und in dessen Wagen einstieg.

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt