𝟎 𝟗 𝟏

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»Wohin gehst du?«

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»Wohin gehst du?«

Hoseoks warme, aber neugierige Stimme ließ Jimin hellhörig werden. Mit einem müden Zucken der Mundwinkel drehte sich Jimin zu seinem Freund um, der neugierig im Türrahmen des Zimmers seiner Schwester stand. Die Arme verschränkt, die Augen Jimins Körper musternd.
»Ich geh mit Yugyeom feiern«, antwortete der Schwarzhaarige, das Gesicht tief in Schal gehüllt und die Jacke über die Schultern werfend.
Kurz sah er sich in Dawons Spiegel an und richtete sein zerzaustes Haar.

»Was ist der Anlass?«, fragte Hoseok nach, stieß sich vom Türrahmen und näherte sich Jimin, der schon ein wenig unter Zeitdruck stand.
»Junggesellenabschied. Kommst du mit?«, fragte er, jedoch verneinte Hoseok mit einem Kopfschütteln.
Jimin verabschiedete sich mit einem Handschlag, nahm sich seine Wertsachen mit und verließ das Jung-Apartment, da Jackson ihn abholen sollte und bald aufkreuzen musste.

Yugyeom hatte den Studenten zu seinen Junggesellenabschied eingeladen, wusste aber selbst nicht einmal, wo sie feiern gehen sollten. Jimin und Jackson hatten sich darauf geeinigt, Yugyeom in irgendwelche Bars zu schleppen. Normalerweise war ja so etwas wie ein Stripclub oder dergleichen ein absolutes Muss, doch der junge Mann, dessen Hochzeit morgen stattfand, weigerte sich absolut dagegen. Es sei nichts für ihn, er möge keine halbnackten Männer oder Frauen an sich kleben haben wollen, und so weiter.

Jimin sollte es Recht sein. Er fand diesen Brauch schon immer bescheuert und konnte nie nachvollziehen, warum man vor der Hochzeit irgendwelche Halbnackten um sich haben wollte. Für viele war es bestimmt ein toller Anreiz, aber für ihn persönlich war das absolut nichts. Wäre es zu seiner eigenen Hochzeit gekommen, hätte er sich genauso für irgendwelche Sauforgien ohne Stripper entschieden.

Ein lautes Autohupen riss Jimin aus seinen Gedanken, weshalb er den Kopf hob und sogleich einen kleinen Wagen sah, der neben ihm stehen blieb. Die Fensterscheibe auf der einen Seite wurde heruntergelassen und ein gut gelaunter Jackson begrüßte Jimin, der sofort neben ihm Platz nahm.
»Danke fürs mitnehmen«, sagte Jimin und schnallte sich an, während Jackson umdrehte und in die entgegengesetzte Richtung fuhr.

Unangenehme und feuchte Geräusche entstanden, als die dicken Autoreifen über die beschneite Fahrbahn fuhren. Ein wildes Lichtspiel, kreiert durch die Scheinwerfer anderer Autos und den Straßenlaternen, tanzten an Jimin vorbei, der sich entspannte und das Gesicht an der kühlen Glasscheibe ruhen ließ. Gesprächig wie Jackson nun einmal war, fing er mit der Erzählung von Neuigkeiten seines Privatlebens an, da ihn die Stille im Auto schon verrückt machte. Der Blonde sprach von seinem besten Freund, seiner Familie, vom Stress der aufkommenden Weihnacht, und weiß Gott noch alles.

Es war vielleicht dem anderen gegenüber unhöflich, aber Jimins Aufmerksamkeitsspanne war schon bald am Ende. Seine Gedanken schweiften ab, verloren sich irgendwo in den Tiefen seines Unterbewusstseins, das in zwei Parteien gespalten war. Die eine rief nach Hyuk, die andere nach Jeongguk. Der Student hatte wirklich geglaubt, dass die Sache mit den Männern gegessen war, aber anscheinend war dem nicht so. Seit er Hyuk getroffen hatte, stand seine Welt erneut Kopf.

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Jimin schnallte sich ab und stieg schon mal aus. Jackson hingegen fuhr noch ein Stückchen weiter und suchte vergebens nach einem Parkplatz. Jimin sah seinen Rückleuchten nach, die aber schon bald in die nächste Straße abbogen. Da er nicht alleine in die Diskothek gehen wollte, stellte er sich neben den Türsteher und die Warteschlange, und lehnte sich seufzend an die eiskalte Mauer des Gebäudes. Obwohl er eine dicke Winterjacke trug, spürte er die Vibrationen und das dumpfe Dröhnen der Musik bis ins Rückenmark.

Unwohl versteifte er sich und beobachtete seinen, aufgrund der Kälte sichtbaren, Atem. Die braunen Augen des Schwarzhaarigen wanderten wieder zu den Leuten zurück, entlockten ihm ein ungläubiges Schnauben. Wie manche bei diesen Temperaturen mit freizügigen Kleidern, Miniröcken und High Heels aufkreuzen konnten, war ihm ein wahrhaftiges Rätsel. Seine scharfen Augen erblickten bald Jacksons blondes Haar, der ihm mit eiligen Schritten entgegenkam. Jimin stieß sich von der Wand ab, stellte sich gemeinsam mit seinen Kollegen hinter die anderen an und hoffte innig, dass sie bald ins Warme kämen.

Jimin und Jackson mussten im Endeffekt nicht wirklich lange warten, und sogleich die Zwei hineingelassen wurden, traf ihn die stickige und unangenehme Luft mit einem Schlag, der ihn fast umwarf. Lange konnte sich Jimin aber nicht über diese nebensächlichen Sachen beschweren, da er schon an der Hand gepackt und in die Garderoben gerissen wurde. Schnell verstauten Jimin und Jackson ihre Sachen und machten sich auf die Suche nach Yugyeom und dessen Freunden, die sie letztendlich in einer kleinen Ecke neben einer der Bars entdeckten.

Der Schwarzhaarige mit den blauen Strähnen sprang sofort auf seine langen, schlanken Beine und nahm Jimin, wie üblich, in die Arme. Der vernahm schon den leicht alkoholischen Duft, der an Yugyeoms glatter Haut und dem schlichten Gewand hing. Jimins Blick senkte sich auf den kleinen Tisch, auf dem schon genügend leere Gläser standen und nur darauf warteten, von einem Kellner abgeräumt zu werden. Doch die streunten überall herum, nur nicht bei diesem Tisch.

Yugyeoms Freunde hatten meist eine weibliche Begleitung dabei. Nur einer, der sich anscheinend nicht dafür interessierte, war allein und sprach mit Yugyeom. Jimin realisierte auch erst jetzt, dass eine der Damen Jennie war. Schnell pflanzte sich Jimin neben sie und ihre männliche Begleitung, und beobachtete nebenbei Jackson, der sich auf der weichen, roten Ledercouch niederließ und Mark begrüßte. Jinyoung und Jaebum, die Jimin schon von Yoongi kannte, waren auch anwesend.

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Jimin war stark alkoholisiert und taumelte mit Yugyeoms Kumpel, der keine Frau im Schlepptau hatte, in eine der Toiletten der warmen und engen Diskothek. Er spürte die großen Hände des Braunhaarigen an den Rippen. Sie glitten in verlangenden, aber vorsichtigen Bewegungen über den rauen, fast schon kratzigen Stoff seines Pullovers. Die warmen, trockenen Lippen schmückten Jimins Halsbeuge, der murrend den Kopf einzog und die Augen schloss.

Sein Gegenüber packte ihn an den Hüften und hob ihn etwas stürmisch auf das Waschbecken. Leicht angewidert verzog Jimin das Gesicht, als er Nässe am Hinterteil spürte. Klasse, der Typ hatte ihn genau auf einen Wasserfleck gepflanzt. Der Alkohol und die Lust lenkten den Schwarzhaarigen aber schnell wieder ab, der wollend den Kopf in den Nacken fallen ließ und die Küsse am Hals und den Schlüsselbeinen genoss.

Seine dunklen, verschleierten Augen öffneten sich einen Spalt und richteten sich auf die Tür, die von einem Typen geöffnet wurde, der sie aber bei der Entdeckung der Zwei sofort wieder schloss. Jimins Gegenüber bemerkte dies auch und murrte
»Lass uns bei mir weitermachen.«
Jimin schüttelte den schweren Kopf.
»Ich kann doch nicht einfach abhauen... Was ist mit Yugyeom?«
Der Braunhaarige schmunzelte.
»Mach dir darüber keine Sorgen.«

Jimin wusste nicht, warum er sich darauf einließ. War es das Verlangen nach Berührungen und Befriedigung, oder wollte er sich einfach nur von seinem Herzschmerz ablenken?

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt