𝟎 𝟐 𝟕

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»Mir war unglaublich schlecht

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»Mir war unglaublich schlecht. Ja... Ja, ich komme morgen wieder. Danke. Wiederhören.«

Seufzend beendete Jimin den Anruf und somit auch das Gespräch mit Frau Kim, die ihm gerade nahezu Löcher in den Bauch fragte. Natürlich wunderte es den Studenten nicht. Immerhin war er einfach aus heiterem Himmel von der Kinderparty und dem Gebäude geflüchtet. Die ältere Dame wollte nur sichergehen, dass ihm nichts schlimmes passiert war.

Jimins Ausrede bestand nur aus einer erbärmlichen Erklärung, bei der er ihr sagte, dass ihm ja angeblich so schlecht war – was ja nicht der Wahrheit entsprach. Nach diesem Schock verfügte er nicht mehr über die psychischen Kraftreserven, seine Arbeit mit guter Laune vollziehen zu können. Hyuk hatte doch nicht etwa einen anderen Mann gefunden, oder? Jimin wollte das nicht wahrhaben. Die Sorge und Angst ließen ihm und seinem gebrechlichen Gemüt keine Ruhe. Keine Sekunde war vergangen, in welcher seine Gedanken nicht wie ein wirrer Sturm wüteten.

Dass Jeongguk seinem Geheimnis auch auf die Schliche kam, machte das Chaos nur noch schlimmer, als es sowieso schon war. Allgemein lief Jimins Leben gerade den Bach runter. Natürlich konnte er nicht abstreiten, dass das Leben anderer Menschen weitaus schlimmer und zäher war als seines, dennoch fühlte er sich einfach nur noch antriebslos. Gestern war die Welt noch in Ordnung. Sie drehte sich regelrecht nur um ihn und Hyuk.

Ihre Beziehung, all die gemeinsamen Jahre, die wie dicke Rucksäcke auf deren Rücken geschnallt waren. Wollte sein Verlobter wirklich alles wegwerfen? Jimin hatte ihm immer verziehen. Er wusste, dass Hyuk all das nie wollte – aber war Jimin ihm einfach nicht mehr gut genug? War er wie ein altes Spielzeug, dass man nach zig Benutzungen einfach im Container versinken ließ? So fühlte sich der Schwarzhaarige in diesem Moment und es war zum Kotzen.

Überfordert raufte er sich durch das Haar, vergrub die Finger darin und ließ kraftlos den Kopf hängen. Seine entblößten Schultern schmiegten sich an die kalten Fliesen des Badezimmers. Das Bad – sein liebster Rückzugsort. So oft fand er sich in seiner aktuellen Position wieder. Oft kauerte er mit heran gezogenen Knien am Boden, auf dem kleinen Teppich vor der Dusche und versteckte das Gesicht in den Armbeugen. Nur beim Anblick der etlichen Wunden lief ihm ein Schauer über den Rücken. Wie eisige Krallen zog sich die Angst über seine Haut und das Rückenmark, bis hin zum Steißbein.

Hyuk war anders. War dieser fremde Mann schuld? Das Verhalten seines Verlobten wurde immer komischer. Zuerst verhielt er sich Jeongguk über so seltsam, dann dieser komische Brief, seine geheimen Telefonate mit schier unbekannten Gesprächspartnern, das Gesundschreiben seines Krankenstandes und zu guter Letzt seine unkontrollierten Wutausbrüche. Hyuk wirkte wie ein fremder Mensch und die Entdeckung, die der Student heute sah, machte es auch nicht besser. Dabei liebte er Hyuk doch so sehr. Seine Liebe war nahezu unstillbar.

Jimins Kopf schoss sofort in die Höhe, als er das typische Klicken der Eingangstür hörte. Sofort rappelte er sich auf, stolperte zur Badezimmertür und schritt darauffolgend die Treppen hinab. Unten angekommen erblickte er Hyuk, der gerade seinen Rucksack irgendwo hin schmiss. Jimin beachtete das gar nicht. Seine schmalen Augen fixierten sein Gegenüber, der lächelnd den Kopf hob. Hyuk kam gut gelaunt von der Arbeit zurück? Da war etwas faul und das wusste Jimin.

Langsam näherte er sich dem Größeren und bei ihm angekommen, nahm er ihn in die Arme. Während Hyuk erfreut schnaubte, steckte hinter der freundlichen Geste eine vollkommen andere Intention, als Jimins Anziehung zu verkörpern – er roch an Hyuk. Suchte nach Hinweisen des fremden Mannes und tatsächlich heftete an Hyuks Gewand ein anderes, fremdes Parfüme.
»Was wird das?«, lachte Hyuk amüsiert und schob Jimin an dessen Schultern von sich.

Widerwillen entfernte sich der Student vom Polizisten, der ihn aus warmen Augen ansah.
»Nichts.«, meinte Jimin kalt und wandte seinen Blick ab.
Ohne Hyuk weiter Beachtung zu schenken, schritt er zur Wohnzimmercouch und ließ sich auf ihr niederfallen. Von seinem vorherigen Gefühlsausbruch ließ er sich zum Glück nichts anmerken und doch sah Hyuk ihm an, dass etwas nicht stimmte.
»Ist irgendwas passiert?«

»Nein.«, giftete Jimin wie aus der Pistole geschossen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Verwirrt stemmte Hyuk die Arme in die Hüften, ließ seine dunklen Augen über Jimins Position gleiten.
»Sag' mir, was passiert ist.«
Liebend gerne wäre Jimin weiterhin stur geblieben, aber da er ein wenig Angst vor Hyuks Unberechenbarkeit hatte, ließ er niedergeschlagen die Schultern sinken, ehe er von seiner Entdeckung berichtete.

»Ich hab' dich heute mit diesen komischen Typen gesehen.«
Kurz weiteten sich Hyuks Augen, ehe er sich überfordert das Haar raufte.
»Bist du eifersüchtig?«
Jimin verdrehte nur die Augen, was für Hyuk ein indirektes Ja war. Amüsiert lachte er und setzte sich neben Jimin, nur um ihn in den Arm zu nehmen und fest an sich zu drücken. Langsam strich er mit der Hand über Jimins rechten Arm und küsste wiederholt sanft den Kopfscheitel des Jüngeren.
»Ich kann es nicht glauben.«

»Was meinst du?«, entgegnete Jimin verwirrt und löste sich aus der Umarmung, um Hyuk mit seinem misstrauischen Blick zu durchbohren.
»Ich kann nicht glauben, dass mein Mann nach vier Jahren das erste Mal eifersüchtig ist. Ich wusste gar nicht, dass du überhaupt so eine Emotion hast.«, meinte Hyuk verträumt und lehnte seinen Kopf an Jimin, der vor lauter Überraschung vollkommen überrumpelt war.
Ihm blieb wortwörtlich die Spucke weg.

»W-Warte... Dein... Mann?«, wiederholte Jimin nach Realisation und blickte seinen Partner mit riesigen Augen an.
»Ja. Langsam sollten wir heiraten, findest du nicht?«
Perplex sah Jimin den Dunkelhaarigen an, ehe er langsam zum Wimmern anfing und sein Gesicht auf der Brust des Älteren niederließ. Jimins kleine Finger gruben sich in Hyuks Oberteil und wimmernd zog er die Knie näher an sich, während Hyuk beruhigend seinen Rücken strich.

»Aber das muss noch etwas warten.«
Wie auf Knopfdruck verblasste Jimins voreilige Freude wie im Winde und verwirrt hob er den Blick an. Hyuks Augen wurden dunkel. Sie fixierten einen Punkt in weiter Ferner, er verlor sich regelrecht in seinen Gedanken.
»Warum?«
Jimins Frage endete in einer unangenehmen Stille, ehe sich Hyuk vom Sofa erhob und den Jüngeren den Rücken zudrehte.

Lange sprach der Beamte nichts. Allgemein war es in der gemeinsamen Wohnung der Zwei ruhig. Sogar so still, dass man eine Stecknadel fallen hören hätte können. Was wollte Hyuk sagen? Auf was wollte er hinaus? Verwirrt rappelte sich Jimin ebenfalls auf die schlotternden Knie und näherte sich Hyuk. Vorsichtig umarmte er den Größeren von hinten, der letztendlich seine Gedanken aussprach.

»Ab nächster Woche muss ich für einen Monat ins Ausland.«

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt