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Jimin, wenn du diese Zeilen liest, solltest du wissen, dass mir alles unheimlich leidtut

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Jimin, wenn du diese Zeilen liest, solltest du wissen, dass mir alles unheimlich leidtut. Ich bin mir sicher, dass dir Jeongguk mittlerweile alles erklärt hat. Es tut mir wahnsinnig leid, dir nicht gesagt zu haben, dass meine Wutausbrüche und Aggressionen krank und nicht normal sind. Ich wurde vollends im Alter von 14 Jahren mit meiner Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

Es war ein Fehler, dir nicht gesagt zu haben, dass ich eine psychische Erkrankung habe, aber ich hatte Angst. Angst, dass du mich verlässt und als einen Psycho abstempelst. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich intelligenter und besser gewesen, es zu sagen. Du hast mich sowieso verlassen, aber ich konnte es dir nicht übelnehmen. Ich habe es schon lange geahnt. Ich wusste, dass Tag X kommen würde. Der Tag, an dem ich alles kaputt mache und dich so sehr verletzte, dass du mich abgrundtief hasst.

Jimin, ich wollte, dass du glücklich wirst. Ich wusste schon immer, dass ich Niemand bin, mit dem man glücklich werden kann. Ich wollte das beste für dich. Am Anfang unserer Beziehung ließ sich meine Erkrankung nichts anmerken, sie war wie von Zauberhand verschwunden, non-existent. Aber ich wusste, dass sie zurückkommen würde. Ich wusste, dass ich dich verletzen werde. Ich wusste es und hatte trotzdem nicht den Mut dazu, dir zu sagen, was los ist.

Ich bin ein Feigling, ein Weichei. Es tut mir so schrecklich leid. Die Angst und Schuldgefühle fressen mich auf. Ich musste was unternehmen, und da kamen mir Junghyun und Jeongguk in den Sinn. Ich war derjenige, der diese Lüge geboren hatte. Ich wollte, dass du jemanden hast, der dich beschützt.

Anfangs war alles gelogen, ja, das ist richtig, aber nachdem Jeongguk und ich die geplante Schlägerei in der Küche hatten, wussten wir beide, dass du mehr in ihm sahst. Mehr als einen Uni-Kollegen, mehr als einen Freund. So lange hatte ich deine Augen nicht mehr glänzen sehen. Ich war nicht verletzt, Jimin. Ich war glücklich. So unbeschreiblich glücklich, dass mein Plan funktionierte. Du hattest dich in ihn verliebt.

Jimin, ich war so glücklich, als du nicht den Abzug gedrückt hast. Du hast wieder einen Funken in mir erweckt, der seit dem Tag, an dem du mich liegen lassen hast, erloschen war. Du hast das Feuer, das für dich lichterloh brennt, entfacht. Es war ein bescheuerter Plan, ich weiß. Wir haben mit deinen Gefühlen gespielt. Alle waren involviert und haben dich im Dunkeln tappen lassen, dich hintergangen. Aber es war das Beste für uns. Für dich und für mich.

Jimin, ich bin seit circa einem Jahr arbeitslos. Nicht weil ich entlassen wurde, sondern weil ich gekündigt habe. Zu dieser Zeit wurde ich mit meinem Lungenkrebs diagnostiziert. Was hätte ich tun sollen? Weißt du es? Nein? Ich auch nicht, Jimin. Ich auch nicht. Die ersten, die es wussten, waren alle, die beim Plan involviert waren. Sie wussten, dass ich dir wehgetan habe. Sie wussten, dass ich ein Krebspatient wurde.

Der Tag, an dem du mich mit Namjoon gesehen hast, war der Tag, an dem ich meine Medikamente verschrieben bekommen hatte. In dem Monat, als ich angeblich im Ausland einen Dienst hatte, begann meine Chemotherapie, die aber nicht anschlug. Der Tumor wurde aggressiver.

Lange konnte ich es für mich behalten, und doch rutschten mir immer wieder die Symptome heraus. Weißt du noch, als ich tagelang nicht ruhig schlafen konnte, immer schweißgebadet war und von Husten gequält wurde? Oder als ich dich zur Universität gefahren habe, einen Hustanfall hatte und eine Zeitlang auf das Taschentuch, in das ich gehustet habe, starrte? Ich habe mein eigenes Blut gesehen, Jimin. Mein Blut, das aus meinem Körper, der immer schwächer wurde, kam.

Ich wollte es dir nicht sagen, es tut mir leid. Ich wollte, dass du mich hasst. Du solltest mich als schrecklichen Menschen in Erinnerungen behalten, während Jeongguk an deiner Seite ist und dir all die Liebe und Zuneigung gibt, die dir aufgrund meiner Erkrankungen vorenthalten wurde. Du solltest nicht traurig sein, wenn ich an meinem Krebs sterbe. Du solltest nicht an meinem Begräbnis weinen. Dein Lächeln ist so wunderschön, ich liebe es.

Ich liebe dich, Jimin. Ich liebe dich noch immer so sehr, wie an dem Tag, als ich dich das erste Mal sah. Ich wünschte, ich hätte die Fähigkeiten und das Geld für unsere Hochzeit gehabt. Ich konnte nicht, mein Körper wurde zu schwach. Ich weiß, im Kampf gegen Jeongguk sah ich noch stark aus, nicht? Das lag aber daran, dass er sich kaum anstrengte. Es war ja abgesprochen und geplant.

Das Geld ging für die Medikamente und die Therapien drauf. Ich versuchte zeitgleich neben der Chemotherapie meine Persönlichkeitsstörung zu therapieren, aber es wurde einfach zu teuer. Viel zu teuer. Ich konnte dir keine Hochzeit ermöglichen. Es tut mir leid, Jimin. Ich habe noch immer deinen Wunschzettel, auf dem deine perfekte Hochzeit steht. Du hast damals, nach unserer Verlobung, gestrahlt wie die Sonne. Gott, ich habe es geliebt, Jimin. Mit Freudentränen hast du mich geküsst. Ich weiß es noch. Ich weiß noch immer alles, was du mir je gesagt hast. Auch die schlimmen Sachen, aber ich war ja nicht besser, oder?

Jimin, es tut mir so leid. Bitte werde ohne mich glücklich und trauere mir nicht hinterher. Werde mit Jeongguk glücklich. Wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Ich halte diese Schuldgefühle und Schmerzen nicht mehr aus.
Es tut mit leid.

In Liebe,
dein Hyuk.

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Auf der letzten Seite entdeckte Jimin einen Schlüssel. Er erhob sich, steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch von der Schlafzimmertür, und öffnete sie. Seine Augen entdeckten sofort das eingerahmte Bild von sich und Hyuk, das damals zu Bruch ging. Hyuk hatte es in einen neuen Rahmen gesetzt. Jimins Augen, die unkontrolliert weinten, fixierten nun Hyuk.

Hyuks abgemagerte Gestalt, die er erst jetzt so richtig wahrnahm, umhüllt von der pechschwarzen Finsternis, die aufgrund der abgedunkelten Fenster entstand. Nur das Licht, das auf dem Flur hinter Jimin in das Zimmer fiel, entblößte Hyuk. Er trug noch immer seinen Verlobungsring.

Hyuks Körper lag regungslos im Bett.
Er hatte sich erschossen.
Hyuk war tot. 

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt