»Wie geht's dir, Jimin?«, fragte Mahiro, als sie Jimins Anruf entgegennahm.
Der hatte sie angerufen, um sich zu erkundigen, wie es der Schwangeren ging. Außerdem wollte er nicht alleine shoppen gehen, und da er Mahiro mittlerweile recht gut kannte, erwartete er schon ein glasklares Ja, weshalb Jimins Frage nicht mehr lange auf sich warten ließ.
»Klar! Soll ich dich abholen?«, fragte die Frau noch, was Jimin mit einem müden, aber warmen
»Ja, bitte« beantwortete.Mit einer knappen Verabschiedung beendete Jimin das Telefonat und schritt in Hoseoks Zimmer, in dem er seinen Freund auch schon vorfand. Der lag wie ein Sack auf dem Bett und beschäftigte sich mal wieder mit seinem Handy. Während sich Jimin ein paar Klamotten heraussuchte, wurde er von Hoseok ausgefragt.
»Ich geh' Weihnachtsgeschenke kaufen«, erklärte Jimin ausführlicher, fing sich dafür einen verwunderten Blick des Rotschopfs ein, der nun wie auf Knopfdruck hellhörig wurde und sein Smartphone beiseitelegte.Pure Neugierde glänzte in seinen vergrößerten, braunen Augen.
»Für wen denn? Etwa... für mich?«, fragte Hoseok schelmisch und wackelte mit den Augenbrauen, entlockte Jimin ein kurzes und kleines Lachen.
»Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.«
Tatsächlich waren die Geschenke nicht für Hoseok, sondern für vier Menschen, die Jimin schon viel zu lange sitzen ließ. Vier Menschen, die er bald wieder besuchen würde.»Soll ich mitkommen?«, schlug Hoseok, der sich im Bett aufsetzte, vor.
Jimin schüttelte sofort mit dem Kopf. Nicht weil ihn die Anwesenheit seines Freundes störte, sondern weil Hoseok eigentlich was Wichtiges vorhatte.
»Weißt du was für ein Tag heute ist?«, entgegnete Jimin mit einer, in Hoseoks Augen fragwürdigen, Gegenfrage und ließ Hoseok somit die Stirn runzeln.
»Samstag?«»Ja, auch. Du hast heute eigentlich ein Date mit... Jin.«
Es brauchte etwas Überwindung den Namen von Herrn Kim auszusprechen, aber hätte Jimin dies nicht gesagt, hätte es Hoseok volle Kanone vergessen. Der Ältere riss die Augen auf, sprang auf die schlanken Beine und sauste schon zu seinem Kalender, der auf dem Schreibtisch im Zimmereck stand.
»Ah, fuck! Du hast Recht. Danke!«Bevor der Schwarzhaarige sich verabschieden konnte, wurde er auch schon von Hoseok aus dem Zimmer geschoben, der sich nun in Windeseile fertig machte. Schmunzelnd schüttelte Jimin den Kopf, spazierte durch das Wohnzimmer und verabschiedete sich sowohl von Hoseoks Mutter, als auch von Dawon, die ihre Nase tief in eines ihrer Lehrbücher vergrub. Jimin zog sich schnell noch ein Paar Schuhe und seine Winterjacke an, nahm den Reserveschlüssel mit und wartete unten neben der Hauptstraße.
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»Wir haben uns schon ewig nicht mehr getroffen«, sagte Mahiro, sogleich sich Jimin neben sie gesetzt hatte.
Ein weicher, jedoch trauriger Tonfall kaschierte ihre liebliche Stimme und ein bemitleidender Ausdruck huschte über ihr ungeschminktes Gesicht.
»Ich weiß«, meinte Jimin lediglich, da ihm dies überaus unangenehm war.
Ein richtiger Freund hätte sich öfters gemeldet, aber er war immer der Meinung, dass er womöglich auf Taehyung treffen könnte, weshalb er es im Voraus mied.Doch wie er nun selbst merkte, musste sich seine Erwartung nicht in die Realität umsetzen. Mahiro war alleine gekommen. Wohlwissend, dass Jimin und ihr Freund nicht gut aufeinander zu sprechen waren. Beide Parteien schwiegen und unangenehme Stille breitete sich im Wagen aus. Jimin lachte manchmal entschuldigend oder kratzte sich vor Unbehaglichkeit am Körper herum, weshalb Mahiro tief Luft holte und grinsend meinte
»Komm. Wir gehen jetzt shoppen. Ich lenk' dich ab.«Und schon drückte die Blonde aufs Gaspedal und sauste mit Jimin, der erleichtert ausatmete, am frühen Vormittag durch Seoul. Jimin genoss die Wärme der Heizung, die Musik, die abgespielt wurde und das Stadtinnere, das an ihm vorbeizog.
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»Und? Hast du schon einen Plan, was du kaufen willst?«, fragte Mahiro den Schwarzhaarigen, der sich gerade durch die Eingangstüren quetschte.
»Geschenke halt«, murmelte Jimin lediglich, wurde von Mahiro an der Hand genommen und schon in das erste Kleidungsgeschäft gezogen.
Jimin entging natürlich nicht ihr Bauch, der in der Zwischenzeit wieder etwas gewachsen war.»Habt ihr eigentlich schon Namen für eure Kids?«, fragte Jimin, als er von ihr losgelassen wurde.
Schmunzelnd beobachtete er Mahiro, die schon in einem Abteil für Frauenkleidung verschwand. Manchmal fragte er sich wirklich, ob Mahiro nicht doch ein wenig shoppingsüchtig war. Amüsiert folgte er ihr und fand sie beim Begutachten eines Weihnachtspullovers vor.
»Ja, wir haben schon Namen«, erzählte sie breit grinsend und wühlte in den Pullovern herum, da anscheinend nichts ihrem Geschmack entsprach.»Sie werden Jisung und Mina heißen«, meinte die werdende Mutter stolz, machte eine ausschweifende Handbewegung und ergatterte sich einen Pullover, den sie ganz nett fand.
»Schöne Namen«, bemerkte Jimin und musterte seine Begleitung im nächsten Moment verwirrt, als sie ihm ein Kleidungsstück gegen die Brust presste.
»Was soll ich mit dem?«
»Das ist ein Pärchen-Set und ich will, dass du ihn anprobierst, da du eine ähnliche Größe wie Tae hast«, meinte sie gelassen, doch Jimin war ganz und gar nicht danach.Bevor er aber großartig protestieren konnte, wurde er auch schon von der Blonden zu den Umkleidekabinen gezogen. Schnell schlüpfte Mahiro in eine freie Kabine und auch Jimin verschwand, wenn auch etwas widerwillig, hinter einem der dunkelvioletten Vorhänge. Schnell zog er sich sein Oberteil aus, schlüpfte in den Pullover, verließ die Kabine und knallte fast in Mahiro, die schon vor seiner Kabine wartete. Nebeneinander stellten sich die Zwei vor einen der Spiegel und die Blonde sah sich in allen möglichen Winkeln an, während Jimin wie eine Wachsfigur neben ihr stand.
»Oh, Sie sind aber ein süßes Paar«, ertönte es neben den beiden, die sofort zu deren rechter Seite sahen und eine Verkäuferin erblickten, die sie verträumt anlächelte.
»Nein. Wir sind kein Paar, wir sind-«
»Geschwister«, rutschte es Jimin ausversehen heraus, der sofort die Augen weitete, als er realisierte, was er gerade gesagt hatte.
Im Kontext mit den beiden Pullovern, auf denen My Santa und My Elf mit Herzen stand, war die Wortwahl von Geschwistern sehr fragwürdig.Die Verkäuferin war genauso schockiert, erblickte Mahiros Bauch und drehte sich schwer schluckend auf der Stelle um, nur um sich schnellstmöglich verduften zu können.
»Man, du bist so ein Idiot«, fauchte Mahiro und boxte Jimin etwas harsch gegen die Schulter, der sich sofort bei ihr entschuldigte.
Als sich die Sache langsam legte, mussten beide ungewollt zu lachen anfangen. Schnell bezahlte Mahiro die zwei Pullover und verließ mit Jimin im Schlepptau das Geschäft.
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𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔
Fanfiction〉 ein Drama, das von Park Jimin, Kim Hyuk und Jeon Jeongguk handelt, die sich desaströsen und drastischen Wendungen stellen müssen. Der erste ist ein Opfer häuslicher Gewalt, der zweite der Verlobte und Schuldtragende und der dritte einer, der durch...