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Schweigend saß Jimin auf seinem Balkon, gekleidet in spärlicher Kleidung und den Blick auf den Mond gerichtet

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Schweigend saß Jimin auf seinem Balkon, gekleidet in spärlicher Kleidung und den Blick auf den Mond gerichtet. Die kühle Luft strich an seiner entblößten Haut entlang und ließ ihn entspannt in das kleine Zweisitzer-Sofa sinken. Jeongguks Worte hingen ihm weiterhin im Kopf. Er konnte beinahe an gar nichts anderes mehr denken. Sein Kopf wurde von einem einzigen Satz umhüllt. Die Wörter schienen wie dicke Nebelschwaden, die sich nicht mehr lichteten, geschweige denn verschwinden wollten.

Jimin rätselte noch immer, warum Jeongguk so besessen darauf war, dass er sich von Hyuk trennte. Ja, ihm war schon klar, dass Jeongguk ihn liebte. Immerhin hatte er es in all der Zeit bereits einige Male zu hören bekommen, aber irgendetwas daran wirkt so komisch. Jimin wusste nicht genau was es war und dennoch konnte er dieses flaue Gefühl im Magen nicht ignorieren. Seufzend ließ er den Kopf etwas auf die linke Seite fallen und zog die Beine näher an sich.

Wenn er so darüber nachdachte, waren die letzten Monate eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Solche extremen Schwingungen ins Positive, als auch ins Negative hatte er noch nie. Er lernte Sachen kennen, die er davor nie wirklich wahrnahm. Er sah alles mit völlig anderen Augen, als hätte er die Sehkraft eines Außenstehen erlangt. Hyuks Taten, die den Studenten nach Sage und Schreibe mehr als zwanzig Jahren das erste Mal zu Tränen rührten, verfolgten sein Unterbewusstsein wie ein Schatten.

Die Wunden waren noch frisch und die Genesung würde einige Zeit in Anspruch nehmen, aber mit seinen Freunden und Jeongguk an der Seite, würde Jimin eines Tages darüber hinwegkommen. Nun, hinwegkommen war das falsche Wort – Akzeptanz traf es eher.

Langsam drehte er sich um und blickte durch die Balkonfenster, hinein in das dunkle Wohnzimmer. Schwer konnte er Jeongguks Umrisse ausmalen. Der Jüngere schlief seelenruhig auf dem Sofa, da er zuvor beim Fernsehen weggedöst war und Jimin es nicht übers Herz gebracht hatte, ihn zu wecken. Frustriert kratzte er sich am Hinterkopf.

Hyuk oder Jeongguk – wen sollte er wählen, wenn es soweit kommen würde? Jimin wusste es ehrlich gesagt nicht, aber das konnte er schlecht Jeongguk sagen, da ansonsten die Hölle los wäre. Er würde sich bei einem Dritten Rat holen. Wer es aber werden sollte, war noch Ungewiss.

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»Mhm, das riecht ja hinreißend«, schnurrte Jeongguk, als er gemeinsam mit Jimin die Wohnung von sich und Junghyun betrat.
Jeongguks Bruder stand gerade am Herd und würdigte der Bemerkung seines Bruders keine Aufmerksamkeit.

»Hi, Jimin«, murmelte er und amüsiert grinste der Dunkelhaarige, als Jeongguk ihn ungläubig anstarrte.
»Ihn begrüßt du und mich nicht?«, keifte er und schlenderte neben Junghyun, dem ungewollt ein verschmitztes Grinsen über die Lippen huschte.
»Jimin ist ja auch Familie«, meinte Junghyun, nahm den Kochtopf in die Hände und stellte ihn auf der daneben liegenden Herdplatte ab.
Geschmeidig schmiss er sich das Geschirrtuch über die Schulter und stützte sich mit einer Hand auf dem Küchentresen ab.

»Ach, und ich nicht, oder was?«, knurrte Jeongguk schmollend.
»Mutter meinte immer, dass wir dich auf einer Raststation neben der Autobahn gefunden haben.
Also... nein.«
Jeongguk blies schmollend die Wangen auf und zog eine überaus beleidigte Schnute, während Jimin hinter ihm belustigt kicherte.
»Sehr witzig«, raunte der Rotschopf noch und ließ sich auf einem freien Stuhl fallen.
Jimin tat ihm gleich, nur saß er am anderen Ende des Esstisches.

Junghyun ließ seinen Blick immer wieder zwischen den Beiden hin und her huschen.
»Ach ja, wenn wir schon beim Thema Familie sind«, schnitt Jeongguk wieder an und erwiderte den ruhigen Blick seines älteren Bruders, der nun mit den Hüften am Rand des Tresens lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
»Kann Jimin bei uns wohnen?«

In Junghyuns Miene regte sich kein einziger Muskel. Sie war genauso eintönig wie davor, was Jimin wiederum verunsichern ließ. Nervös rutschte er am Stuhl hin und her, stoppte aber sogleich wieder, als Junghyun ihn ansah.
»Warum? Er hat doch eine eigene Wohnung«, meinte er kühn und fixierte nun wieder Jeongguk, der mit der linken Hand seinen Kopf abstützte.
»Ja, aber er wird ausziehen.«
»Warum?«

Jeongguks Augen verengten sich und eine undeutbare Emotion zog über sein Antlitz. Junghyun wirkte für wenige Sekunden wie eingefroren, nickte letztendlich aber langsam mit dem Kopf, ehe er sich wieder umdrehte und weiterkochte.
»Von mir aus. Aber er wird seinen Anteil an der Miete schön selbst zahlen. Reicht ja schon, dass ich dich an der Backe habe«, raunte der Ältere, wischte sich mit dem Unterarm kurz über die Stirn und öffnete einen kleinen Schrank, um drei Teller herausnehmen zu können.

Jeongguk fing sofort Feuer, stand auf und stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte an. Wütend funkelte er seinen Bruder an, der desinteressiert das Essen anrichtete.
»Willst du damit schon wieder anfangen?«
Irritiert runzelte Jimin die Stirn und beobachtete die Brüder, die jede Sekunde übereinander herfallen konnten. Er dachte, dass sie das schon längst beredet hatten? Dass die Streitereien begraben wurden? Hatte Jeongguk also doch gelogen?

Jeongguk schien Jimins verwirrte Miene bemerkt zu haben und entspannte augenblicklich jede Faser in seinem Körper. Junghyun nahm die Teller, servierte alles am Tisch und setzte sich zwischen den Zweien hin. Er nahm schon das Besteck in die Hände und begann mit dem Verzerr des heißen Gerichtes, ignorierte nebenbei natürlich Jeongguks saure Miene, die wieder hervorkroch. Betrübt senkten sich Jimins Schultern und instinktiv zuckte er ängstlich zusammen, als Jeongguks Hand Bekanntschaft mit der Tischplatte machte.

»Junghyun, ich muss mal mit dir unter vier Augen reden«, murrte er bedrohlich.
Dieser kalte Ton in seiner starken Stimme jagte Jimin einen Schauer über das gesamte Rückenmark. Junghyun legte schweigend das Besteck Beiseite und folgte seinem jüngeren Bruder aus der Wohnung. Jimins Augen wurden wässrig und frustriert rieb er sich über das erhitzte Gesicht. Er wollte nicht der Grund sein, warum die Zwei stritten.

Der Student fühlte sich so unfassbar schuldig, weshalb er sein Essen am Tisch stehen ließ und in Jeongguks Schlafzimmer ging. Beim Vorbeigehen an der Wohnungstür, hörte er glasklar Jeongguks aufgebrachte Stimme, die durch das gesamte Treppenhaus hallte. Wie schon erwartet, blieb Junghyun seelenruhig, dafür aber war der drohende Nachdruck in seiner monotonen Stimme umso beängstigender. Kleinlaut schluchzend versuchte Jimin den Streit auszublenden, stürzte in das Zimmer und schmiss sich auf das Bett, in welchem noch immer fahl Jeongguks Eigenduft hing.

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt