Unmotiviert kauerte Jimin auf einen der Essstühle, während er die Kinder im Auge behielt. Jeglicher Antrieb für spaßige Aktionen war weggefegt. Wie ein Sandsack lungerte er herum und bekam deshalb auch einige besorgte Blicke seiner vorrübergehenden Kollegen. Kunpimook und Yugyeom waren mal wieder in ihrem Elementen, Jackson geisterte irgendwo herum und Taehyung unterhielt sich mit Seokjin.
Besorgnis war dem Grauhaarigen ins Gesicht geschrieben und Jimin wusste genau, dass sie über ihn sprachen. Warum er das schlussfolgerte? Nun ja, Taehyung machte es nicht gerade unauffällig, da er immer wieder zum Schwarzhaarigen blickte. Doch Jimin kümmerte es nicht sonderlich. Er widmete sich lieber wieder seinem Mittagsgericht, in welchem er unmotiviert und gelangweilt herum stocherte. Seit gestern hielt er auch Abstand von Minhyuk, der die spielenden Kinder beobachtete.
Jimins Kinn ruhte auf dem linken Handballen und immer wieder hob er seinen Blick, um das stille Kind zu mustern. Er war vollkommen verschlossen, schottete sich von all den anderen ab. Jimin hatte Widerwillen erfahren, was der kleine Knirps durchmachen musste und bei der Erinnerung an seine Worte, konnte sich Jimin ein müdes Seufzen nicht wirklich verkneifen.
Er hoffte nur aus tiefstem Herzen, dass Jeongguk nicht wieder auftauchen würde, ansonsten könnte sich der Schwarzhaarige auf eine ewig lange Standpauke vorbereiten und die kleine Auseinandersetzung mit dem Rothaarigen war echt genug. Jimin hatte gerade andere Probleme, als mit dem Jüngeren zu diskutieren. Unbewusst versteifte sich Jimins gesamte Körperhaltung, die mittlerweile nicht mehr gesund aussah. Die näher kommenden Schritte ließen den Studenten seinen Blick wieder erheben, nur um die besorgte Miene von Seokjin zu fixieren.
»Komm mal mit.«, meinte der Blonde und forderte Jimin mit einer aufdringlichen Handbewegung auf, ihm noch hier und jetzt zu folgen.
Widerwillen erhob sich Jimin und folgte dem Älteren, der ihn zum kleinen Garten führte. Mit einer weiteren Geste bat er Jimin schweigend darum, auf einen der Plastikstühle Platz zu nehmen.
»Was willst du?«, keifte Jimin unfreundlicher, als er eigentlich vorhatte.
Zum Glück ließ sich Seokjin aber nicht vom rauen Ton beirren und überlegte kurz, während seine schönen Augen immer wieder über Jimins Statur huschten.»Ich wollte nur fragen, ob es dir gut geht.«
»Ja, geht es mir.«, giftete Jimin zurück und wollte wieder verschwinden, doch sein freundliches Wesen hielt ihn davon ab.
Seokjin war kein Unmensch, also sollte sich Jimin wenigstens für die paar Minuten zusammen reißen. Spätestens Zuhause konnte er wieder in Selbstmitleid versinken. Mit diesem Gedanken blieb Jimin letztendlich sitzen und lauschte Seokjins Worten.»Ich glaube es dir aber nicht wirklich, Jimin.«
Der Blonde hob seinen Kopf und blickte gen Mittagshimmel, der in einem hellen Blau strahlte und komplett wolkenfrei war. Nur die grelle Sonne strahlte und erhitzte die Erde um etliche Grad. Zum Glück saßen die Zwei aber im Schatten einer großen Eiche, an der eine Reifenschaukel fixiert war. Jimin hingegen musterte die Innenflächen seiner kleinen Hände und wäre beinahe wieder in Gedanken versunken, hätte Seokjin das Gespräch nicht wieder angefangen.»Wenn du nicht drüber reden willst, ist das vollkommen ok. Ich will nur nicht, dass du mich anlügst.«, sprach der Blonde sanft und legte seine Hand auf die von Jimin, der nur überrascht die Augen weitete.
»Warum bist du so... nett?«
»Warum sollte ich nicht nett sein?«, entgegnete der Ältere mit warmen Lächeln, das sich verdammt ehrlich anfühlte.»Naja... Ich dachte immer, dass sich nur Freunde gegenseitig helfen.«, meinte der Schwarzhaarige zögerlich und mied den Augenkontakt mit seinem Nebenmann.
»Wir sind doch Freunde.«
Jimin traute seinen Ohren nicht. Seokjin bezeichnete ihn wirklich als... Freund?
»Und das werden wir bleiben. Auch wenn du nur noch ein paar Tage bei uns bist.«, fügte Seokjin noch lächelnd hinzu, ehe er wieder gen Himmel sah.Das Gespräch der Zwei wurde unterbrochen, da eine andere Person die Terassentür öffnete und sich den Zweien näherte. Es war keine geringere Person als Taehyung, der Jimin entschuldigend anblickte und den zwei Männern ein Glas Wasser brachte. Vorsichtig setzte er sich neben Seokjin, traute sich nicht einmal mehr Jimin anzusehen.
»Was ist, Tae?«, meinte Jimin misstrauisch und nippte am servierten Glas. Das kühle Wasser tat seinem trockenen Hals wirklich gut.»Tut... Tut mir leid, Jimin...«, murmelte der Grauhaarige traurig und senkte den Kopf so tief, sodass sich seine dunklen Augen komplett hinter den grauen Strähnen verbargen.
Seokjin hob irritiert eine Augenbraue und blickte immer wieder zwischen den Männer hin- und her, da er wirklich nicht zu verstehen schien, was hier abging. Auch Jimin war verwirrt.
»Was meinst du?«, fragte er perplex und lehnte sich etwas nach vorne, woraufhin sich Taehyung in die Rückenlehne des Stuhles drückte.Warum war er so zurückhaltend? Er schien nahezu Angst vor Jimin zu hegen und dieser Fakt machte den Schwarzhaarigen etwas traurig.
»I-Ich hab' gehört, dass du und Jeongguk gestritten habt... N-Nur wegen mir...«, stotterte er und versteckte das Gesicht hinter den Händen.
Tatsächlich fing Jimins bester Freund zum Weinen an. Seokjins Miene verzog sich bemitleidend und sanft nahm er den Grauhaarigen in die Arme, der sich regelrecht an den Blonden kuschelte.
»Woher weißt du das?«, meinte Jimin und ließ sich von Taehyungs Trauer nicht beirren – er wollte reinen Tisch haben.
»Gguk hat es mir erzählt.«Zischend knirschte Jimin mit den Zähnen. Er hoffte inständig, dass Jeongguk Taehyung nicht von seinen Misshandlungen berichtete. Ansonsten könnte sich der Rothaarige ziemlich warm anziehen – das stand fest.
»I-Ich wollte doch nur... Dass ihr...«, schluchzte Taehyung weiter, sprach aber nicht zu ende.
»Dass wir was?«, hakte Jimin nach, der mittlerweile vom Stuhl aufstand und die Finger an das kühle Glas presste.»Jinie? Ah, Seokjin. Da bist du ja.«
Jacksons Stimme hielt Jimin davon ab, seinen Freund weiter Löcher in den Bauch zu fragen und seufzend gab er es einfach auf. Plump ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen, während sich der Blonde der kleinen Runde näherte. Als Jackson bei ihnen ankam und die Drei erstmal irritiert anstarrte, löste sich Taehyung schniefend von Seokjin, der ihm noch einige gut gemeinte Streicheleinheiten am Rücken verpasste.»Was willst du?«, meinte Seokjin etwas abwertend an Jackson gerichtet, der nur verschmitzt grinste. »Hast du es ihnen schon gesagt? Also das mit dem Grillabend?«
Seokjin verneinte die Frage mit einem Kopfschütteln und bei den verwirrten Blicken der zwei Praktikanten erklärte er ihnen, dass sie am Samstag einen Grillabend machen würden.
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𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔
Fanfiction〉 ein Drama, das von Park Jimin, Kim Hyuk und Jeon Jeongguk handelt, die sich desaströsen und drastischen Wendungen stellen müssen. Der erste ist ein Opfer häuslicher Gewalt, der zweite der Verlobte und Schuldtragende und der dritte einer, der durch...