Gelangweilt gammelte Jimin wie ein fauler Sack auf der Couch, gekleidet in einer Jogginghose und weitem T-Shirt, das den Schriftzug Danger auf der Brust stehen hatte. Während er immer wieder ein paar Chips in sich reinschaufelte, sah er sich auf Netflix irgendwelche Serien an. Hin und wieder gab er ein paar empörte Laute von sich, blieb aber den Rest über ziemlich ruhig. Was sollte er bei so einem Sauwetter auch anderes tun?
Draußen stürmte und regnete es ununterbrochen. War ja auch zu erwarten, immerhin war es schon Mitte September und das Wetter wurde immer kälter, sowie feuchter.
»Als ob sie das anziehen will...«, murmelte Jimin und runzelte die Stirn, als er in seiner Shopping-Serie vertieft war und über die Kandidatin, die gerade ein weinrotes Kleid anhatte, lästerte.
»Die wird nicht mehr als fünf Punkte bekommen«, schnaubte er schadenfroh und wollte schon den nächsten Chip zu seinem Mund führen, stoppte aber, als es an seiner Tür klingelte.Mittlerweile war seit dem Treffen mit Jeongguk schon eine ganze Woche vergangen – vielleicht war er es ja? Leicht genervt schmiss Jimin seine Chipstüte von sich und schlurfte in trägen, gequälten Schritten zur Eingangstür. Da sein Vermieter noch immer nicht den Spion austauschte, musste Jimin wohl oder übel die Tür blindlings öffnen. Geschockt ließ er seine Schultern sinken, als vor ihm eine komplett durchnässte Blondine stand. Ihr Gesicht war gerötet und verheult. Lange dauerte es nicht, bis Jimin das Mädchen erkannte. Es war Mahiro.
»Ma-... Woher weißt du wo ich wohne?!«, zischte Jimin etwas karg.
Dass das arme Mädchen vor ihm gerade ihre Seele aus dem Leib heulte, war für den Studenten wohl das geringere Übel.
»Vo-Von... Jeongguk...«, schluchzte sie, während die Tränen unkontrolliert über ihr Gesicht strömten.
Ein bemitleidenswerter Ausdruck breitete sich auf Jimins Gesicht aus und mit den Worten
»Komm rein« lud er die weinende Studentin nach drinnen.»Möchtest du was trinken?«, bot Jimin sanft an, während die Blondine sich im Wohnzimmer niederließ.
»Ja...«, murmelte sie schwach.
Das ganze Weinen hatte ihr anscheinend ziemlich zugesetzt und an ihren Kräften gezerrt. Jimin nickte, verschwand in der Küche und entschied sich für einen Kakao. Wenn seine Schwester immer traurig war, machte er ihr auch immer eine Tasse mit besagten Heißgetränk. Anscheinend war es ein geheimes Wundermittel für Frauen.Schnell bereitete Jimin alles zusammen, hatte für sich selbst auch eine Tasse gemacht und stolzierte eilig zu Mahiro zurück, die sich mittlerweile ein wenig beruhigt hatte.
»Hier«, sprach Jimin sanft und drückte der Blonden die Tasse in die eiskalten, zitternden Hände.
Dankend nickte sie und nippte vorsichtig am Rand der Tasse, die das Logo eines Helden als Motiv hatte.Langsam setzte sich Jimin neben sie.
»Was ist denn passiert?«, fragte er vorsichtig und beäugte die Studentin voller Sorge.
»Taehyung...«, hauchte sie mit zarter, gebrechlicher Stimme und wischte sich die aufkommenden Tränen aus den Augenwinkeln.
Ihre gesamte Schminke war verlaufen, sodass sie wie ein kleiner Waschbär aussah.Sanft legte Jimin seine rechte Hand auf das Knie von Mahiro, die die Geste sofort positiv aufnahm und ihren Kopf an Jimins rechter Schulter ablegte.
»Klär mich auf.«
»Aber das ist eine lange Geschichte...«
»Ich hab' Zeit«, schnurrte Jimin honigwarm und schenkte der verzweifelten Frau ein aufmunterndes Nicken.
Kurz holte sie tief Luft und begann darauffolgend mit der Erzählung.»Also, ich und Taehyung haben uns auf der Universität, in der Mensa kennengelernt.«
Ok, Mahiro begann wirklich mit dem Anfang. Jimin ließ sich nichts anmerken und hörte ihr einfach weiterhin schweigend zu.
»Mir hat Taehyung schon lange gefallen und anscheinend hat er mich ja auch mögen, weshalb wir auch auf vielen Dates waren. Darunter auch der Grillabend auf dem Campus.«
Mahiro hatte anscheinend Schwierigkeiten damit, weiter zu reden und machte kurz eine Pause. Ihre ermüdeten Augen blickten leer in die heiße Brühe.Sie trank wieder ein bisschen und genoss Jimins Anwesenheit, der schwieg und geduldig auf die Erzählung wartete.
»An dem Abend hatten er und ich... Du weißt schon.«
Verstehend nickte Jimin und dankbar darüber, dass Mahiro es nicht aussprechen musste, seufzte sie.
»Er war nicht nur mein erster, sondern auch mein erster Freund«, sprach Mahiro weiter, ehe sie wieder zu schluchzen begann.
Er... war? Haben sie sich etwa getrennt?
Auch wenn Jimin vor Neugierde fast platzte, unterließ er es, nachzufragen. Es wäre viel zu unhöflich gewesen.Der Schwarzhaarige stellte die zwei Tassen am Wohnzimmertisch ab und nahm die aufgelöste Frau in seine Arme. Beruhigend strich er über ihren Rücken, während sie gleichmäßig hin und her wippten. Mahiros spitze Nägel krallten sich in Jimins T-Shirt, das mittlerweile mit Tränen und Schminke bedeckt war. Schniefend hob sie ihren Kopf und weitete besorgt die Augen.
»Wa-Was ist mit deinem Auge passiert?«Jimin hatte in all der Hektik vergessen, sein immer noch verwundetes Auge zu bedecken. Über sich selbst fluchend suchte er nach den richtigen Worten und zuckte letztendlich nur blockend mit den Schultern.
»Blöder Unfall.«
Mahiro nickte verstehend und kuschelte sich wieder an den Mann, genoss nebenbei Jimins beruhigende Streicheleinheiten.
»Ich bin schwanger, Jimin. Taehyung ist der Vater.«Jimin löste die Umarmung auf und starrte Mahiro voller Schock an. Jegliche Farbe verblasste aus seiner verdutzten Miene. Verzweifelt versteckte sein Nebenan das gerötete Gesicht in den Händen.
»B-Bist du dir sicher...? Also, dass du...?«, stotterte Jimin überrumpelt und weitete die Augen, als Mahiro bestätigend nickte.
Ihre kleine Hand verschwand in der Seitentasche ihrer Jacke und übergab darauffolgend Jimin einen Schwangerschaftstest.
»Positiv...«, murmelte er und raufte sich überfordert durch das Haar.»Weiß Taehyung Bescheid?«, fragte er überfordert.
Zwar war nicht er derjenige, der in der Scheiße saß, aber Mahiro so verzweifelt zu sehen, brach ihm regelrecht das Herz.
»Ja... Deshalb bin ich zu dir gekommen... Jimin, er-«
Ein lautes Klopfen unterbrach Mahiro. Jimin entschuldigte sich kurz, stand auf und sprintete zur Eingangstür. Er musste sie nur einen Spalt öffnen, da sein ungebetenen Gast sofort den Rest der Tür aufschmiss.Ein vollkommen aufgelöster Jeongguk drängte sich an Jimin vorbei, der ihm sofort auf Schritt und Tritt zurück ins Wohnzimmer folgte.
»Jeongguk, was machst du hier?«, fragte der Schwarzhaarige verwirrt, wurde aber vom Rothaarigen ignoriert.
Der sah sich hektisch in der Wohnung um, entdeckte Mahiro auf der Couch kauern und steuerte sie an. Jimin erwartete, dass Jeongguk sie zur Sau machen würde, aber überraschenderweise nahm er die junge Studentin tröstend in die Arme.»Jimin, wo ist fucking Taehyung?!«, zischte Jeongguk, nachdem er Mahiro wieder losließ und den Älteren gestresst ansah. Nervös strich er sich sein verschwitztes Haar zurück.
Überfordert sah Jimin den Größeren an und schüttelte langsam den Kopf.
»I-Ich weiß es nicht... Warum fragst du?«
»Das wollte ich dir gerade sagen, Jimin«, meinte Mahiro und verwirrt sah der Schwarzhaarige sie an.»Ich habe es Taehyung erzählt und seitdem ist er spurlos verschwunden.«
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𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔
Fanfiction〉 ein Drama, das von Park Jimin, Kim Hyuk und Jeon Jeongguk handelt, die sich desaströsen und drastischen Wendungen stellen müssen. Der erste ist ein Opfer häuslicher Gewalt, der zweite der Verlobte und Schuldtragende und der dritte einer, der durch...