𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔

𝟎 𝟑 𝟒

Jimins Nervosität war beinahe schon unmenschlich. Heute war der Tag des Grillabends und ehrlich gesagt wollte er nicht einmal mehr dahin gehen, um nicht auf Taehyung zu treffen. Apropos Taehyung – da die Zwei sich ja leider vollkommen zerstritten hatten, Frau Kim ihnen Begleitungen erlaubte und Jimin nicht alleine als der letzte Loser aufkreuzen wollte, hatte er Hoseok und Yoongi dazu überredetet, mitzukommen.

Während Hoseok sich schon wie ein kleines Kind freute und Yoongi neben sich voll quatschte, blieb Jimin stumm und führte sie einfach zu dem Kinderheim. Vielleicht könnte er sich wieder mit Taehyung vertragen? Ehrlich gesagt erhoffte es sich Jimin auch zutiefst. Taehyung war sein bester Freund, der ihm in all dieser Zeit ziemlich ans Herz wuchs. Er wollte nicht schon wieder einen geliebten Menschen aufgrund seiner Beziehung verlieren. Reichte es nicht schon, dass er den gesamten Kontakt zu seinen Eltern opferte? Musste er wirklich so überreagieren?

Kopfschüttelnd fixierte Jimin den Gehweg, den er schweigend entlang spazierte. Ob Taehyung auch Begleitung hatte? Schwer zu sagen. Seit der Auseinandersetzung sprachen sie kein einziges Wort mehr miteinander. Taehyung hatte Jimin sogar überall blockiert, sodass sich der Student nicht mal telefonisch bei ihm entschuldigen konnte.
»Ich werde mir heute so was von gönnen!«, meinte Hoseok gerade und klatschte begeistert in seine Hände, während Yoongi die Augen verdrehte.

»Ey, warum bist du überhaupt mitgekommen, wenn du gar keinen Bock hast?«, fragte der Rotschopf etwas schnippisch und wartete ungeduldig auf die Antwort des Kleineren.
»Ich habe schon Lust...«
»Aber?«
»Aber keine Lust auf dich.«
Jimin verfolgte das Gespräch der Zwei beiläufig und gab ein kleinlautes, nasales Lachen von sich, da Hoseok sofort aus der Haut fuhr und zu wissen verlangte, was dieses Mal wieder mit ihm falsch war.

Die Zwei ähnelten Kunpimook und Yugyeom – Idioten, die nur miteinander stritten und doch nicht ohne einander konnten. Ziemlich komisch, oder? Jimin hob seinen Blick zum Himmel, der sein wunderschönes Abendrot zur Schau stellte. Oft huschten die dunklen Umrisse der Vögel über den bunten Himmel, der mit dicken Wolken dekoriert war. Lange würde es nicht mehr dauern, ehe die Sonne unterging. Jimin schätzte, dass der Sonnenuntergang vielleicht noch eine grobe Stunde auf sich warten ließ.

Irgendwie freute er sich auf das Grillen. Es war eine kleine Feier, nur für die Mitarbeiter und deren Begleitungen – sprich, es waren keine Kindern anwesend. Die schmalen Augen des Studenten fixierten beim Gehen einen schwarzen Hyundai, der unter einer Buche auf den Parkplätzen stand. Das war unverwechselbar der Wagen von Jeongguk – dies versicherte ihm der ewig lange Kratzer auf der linken Seite, der in der dunklen Verkleidung Silbern hervorstach.

War Taehyung etwa mit Jeongguk gekommen? Hatte Jimins Freund etwa doch was für den Rotschopf übrig? Verbittert biss er sich auf die bebende Unterlippe. Er wollte nicht einmal dran denken. Die Vorstellung, wie Taehyung seine Lippen mit denen von Jeongguk verband, die Körper der Zwei einander klebten – Warte.

Was kümmerte das Jimin überhaupt? Abwertend schnaubte er und versuchte die Vorstellungen von sich zu schütteln. Ihm konnte es sowas von am Arsch vorbei gehen, was die Zwei taten.
»Wir sind da«, murmelte er und nickte zum großen Gebäude.
Hoseok fiepte erfreut, während Yoongi nur ein ernüchterndes
»Endlich« von sich gab.

─────

»Ah, Jimin! Da bist du ja!«
Begeistert wurde der Dunkelhaarige von Seokjin in eine herzhafte Umarmung gezogen.
»Hja... Das bin ich«, meinte er kühn und stellte seine Begleitungen vor.
Seokjin lächelte die Studenten warm an und Jimin entging nicht, dass Hoseoks Wangen rosa wurden. Fand er Seokjin etwa hübsch? Anziehend? Amüsiert schmunzelte er. Übel nehmen konnte er es seinem Freund nicht, da der Blonde wirklich sehr attraktiv war.

Yoongis Begeisterung hielt sich weiterhin in Grenzen, was Seokjin aber zum Glück nicht sonderlich störte.
»Gut. Ihr seid glaube ich die letzten. Die anderen grillen schon. Glaubt mir, die Stimmung ist echt super«, begann Seokjin zum Erzählen, während er die Drei durch das Gebäude, zum Hinterhof führte.
Hoseok begutachtete das große Gebäude und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Yoongi spazierte gemütlich neben Seokjin und begann mit dem Blonden eine entspannte Unterhaltung, die Jimin beiläufig verfolgte.

Diverse Fragen wurden von beiden Parteien gestellt, die immer wieder vom anderen beantwortet wurden. Wie alt er doch sei, was er arbeitete, ob er einen Partner hatte – all solche Fragen, doch sobald die Vier den Hinterhof betraten, verstummten sie. Jimin entdeckte sofort Taehyung, der lässig auf einem Stuhl saß und einen Arm um diese Mahiro gelegt hatte. Er würdigte Jimin keinen Blick, den anderen Dreien hingegen schon. Etwas gekränkt zischte Jimin und ließ sich bei einem anderen Tisch nieder.

Es waren recht viele Leute gekommen, die wohl Freunde von den übrigen Mitarbeitern waren. Jackson saß mit einem Blonden zusammen und auch Jennie brachte einige Mädels mit. Neben Taehyung saß auch der Lenker des schwarzen Hyundais, den Jimin vorhin sah – Jeon Jeongguk. Der Rotschopf senkte beschämt seinen Kopf und traute sich nicht mehr, Jimin direkt in die Augen zu sehen. Verächtlich schnaubte der Schwarzhaarige und lauschte stattdessen Seokjins Worten, der gerade Allen nochmal klar machte, dass sie alles essen konnten, was sie wollten.

Zudem war auch Alkohol in rauen Mengen erlaubt und die Raucher sollten sich abwärts irgendwohin stellen. Nachdem er endete, wünschte er allen Anwesenden noch ein gutes Festmahl und setzte sich zu Taehyung und Mahiro. Die Zwei schenkten dem Blonden aber keine Aufmerksamkeit, sondern sahen sich tief in die Augen. Der Grauhaarige leckte sich über die Lippen, während seine Augen immer wieder den Mund der Dame fixierten, den er darauffolgend küsste.

Knapp, kurz, trocken – Jimin war zum Kotzen. Jeongguk gesellte sich zu Jimin, setzte sich neben ihm nieder und spielte nervös mit seinen Fingern herum, während der Ältere geduldig darauf wartete, was er zum Sagen hatte.
»B-Bist du noch... sauer?«
»Ja«, zischte Jimin kalt und wandte sich ab.