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Alles war eine Lüge, alles war gelogen

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Alles war eine Lüge, alles war gelogen. Jimin wusste nicht wie er reagieren sollte. Jede Faser in seinen angespannten Muskeln wollte sich bewegen, wollte fliehen und nie wieder zurückkommen, jedoch schlug er hier im Wohnzimmer Wurzeln und verharrte an Ort und Stelle. Er wollte schreien, fluchen und weinen. Wie konnten sie ihm so etwas antun? Warum? Wieso? Weshalb? So viele Fragen, keine Antworten. Das musste ein Scherz sein, ja. Namjoon, Seokjin und Junghyun konnten nicht von Hyuks gewalttätigen Ausbrüchen Bescheid wissen, nein.

Nein, Taehyung konnte es auch nicht wissen. Seine Aussage, dass er Jimins Verletzungen schon viel früher gesehen hatte, konnte nicht stimmen. Es war unmöglich, es gab keine Chance. Jimin hütete das Geheimnis wie einen Schatz. Die Verletzungen waren an ihm, an seinem Körper und seiner Seele. Taehyung konnte es einfach nicht wissen. Das war unmöglich.

Taehyung, warum? Jimin war immer der Meinung, dass sie beste Freunde waren. Dass sich beste Freunde die Meinung sagten, sich nicht anlogen. Jimin war immer für Taehyung da. Natürlich war ihm einmal ein Ausrutscher passiert, der sich aber nie wieder wiederholte. Gott, Jimin war sogar der einzige, der die Suche nach Taehyung eiskalt durchzog, obwohl ihn sein Körper dafür mehr als nur hasste.

Was hatte Jimin verbrochen um so angelogen zu werden? Warum war das so unfair? Er war für Taehyung da, als er für kurze Zeit alles und jeden in Frage gestellt hatte. Jimin war derjenige, der ihn wohl mit am meisten wiederaufbaute, ihm gut zuredete und Mut machte. Für Mahiro, für seine Familie und für seine ungeborenen Kinder. Jeder machte Fehler, so auch Jimin, aber war die Ohrfeige wirklich so schlimm und unverzeihlich, dass Taehyung ihn so anlog? Und warum hatte er das alles inszeniert?

»Jimin, i-ich wollte... dass du dich endlich von Hyuk trennst! I-Ich wollte nur das Beste für d-dich und... J-Jeongguk hat sich so-so gut angeboten... als... Köder.«

Jimin traute seinen Ohren nicht. Es war alles ein Plan, der von Taehyung ins Rollen gebracht und von Jeongguk weitervollzogen wurde. Er der Köder, Jimin die Beute. Ihm wurde Honig ums Maul geschmiert, die heile Welt vorgegaukelt. Ihm wurde gesagt, dass er wirklich geliebt wurde. Es war eine Lüge. Jeongguks Liebesgeständnisse bedeuteten nichts. Sie waren willkürlich aus der Luft gegriffen, trieften vor Verrat und Scheinheiligkeit.

Es fühlte sich für Jimin so an, als hätte man ihm das Herz aus der Brust gerissen. Schamlos, rücksichtslos. Er war immer der Meinung, dass Jeongguk ihn wirklich liebte. Dass der Sex, die Küsse, die Berührungen alle wahr waren. Ehrlich, voller Liebe und Zuneigung, aber das waren sie anscheinend nicht. Warum tat das so verdammt weh?

»Ich habe mir... ein verficktes Tattoo stechen lassen... dass meine L-Liebe zu dir symbolisieren soll!«

Jimins Stimme war brüchig und leise, glich dem verzweifelten Piepsen einer kleinen, verängstigten Maus. Gänsehaut überzog seinen Körper, als er die Schwäche und Enttäuschung kristallklar aus seiner eigenen Stimme raushörte. Die Anwesenden sahen ihn mit den verschiedensten Emotionen an. Stark zitternd fuhr sich Jimin mit den eiskalten Händen über das erhitzte Gesicht, das aufgrund der Spuren seiner frischen Tränen schimmerte. Er wollte stark und unabhängig sein, aber wie sollte er das schaffen?

Schon immer war Jimin von anderen abhängig. Er brauchte eine Stützte, die ihm half, wenn er nicht mehr weiterwusste. Aber jetzt? Jetzt konnte er niemanden mehr von den Anwesenden trauen. Keinem Junghyun, der ihn einziehen ließ. Keinem Namjoon, der überaus freundlich war. Keinem Seokjin, der seine Mutter überredete, Jimin als Aushilfe einzustellen. Keinem Taehyung, der einst sein bester Freund war. Keinem Jeongguk, der ihm das Herz brach.

»Es... tut mir leid, Jimin...«

Sein schnell schlagendes Herz zerbrach in abertausende Splitter, hinterließ Verletzungen und riss alte Narben auf. Diese Offenbarung gab ihm den letzten Rest. Nie wieder könnte er jemanden vertrauen, gar glauben. Woher wusste Jimin schon, dass der mögliche nächste Partner es ernst meinte mit ihm? Immerhin ließ Jeongguk ihn auch monatelang in diesem Glauben. Monate, in denen sie sich nah kamen. Monate, in denen Jimin seine Vergangenheit und Ängste verarbeiten konnte. Monate, in denen er sich wirklich wieder in einen Mann verliebt hatte. War das alles umsonst?

»A-Aber seit dem Vorfall... in der Wohnung... liebe ich dich wirklich! B-Bitte glaub' mir, J-Jimin!«

Glauben? Niemals. Nie wieder. Jimin zog scharf die Luft ein und entschied sich dazu, auszuziehen. Er wusste noch nicht wohin, oder wen er fragen konnte, aber Hauptsache weg. Weg von den Lügnern, weg von den Verrätern, weg von dem Herzensbrecher. Jimins Frust und Herzschmerz keimten Emotionen und Gefühle in ihm auf, die er doch in all der Zeit mit aller Kraft unterdrückt hatte. Gedankengänge fluteten seinen schmerzenden Kopf und breiteten sich wie ein Virus aus.

»Bitte... Verlass mich nicht...«

Jimin wünschte sich, nie im Kinderheim gearbeitet zu haben. Jimin wünschte sich, Taehyung nie kennengelernt zu haben. Jimin wünschte sich, Jeongguk nie geliebt zu haben. Er wollte nur noch verschwinden und das machte er auch.

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt