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»Was machen wir jetzt?«, fragte Jimin aufgelöst in die Runde, die mittlerweile genauso erschöpft war, wie er selbst

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»Was machen wir jetzt?«, fragte Jimin aufgelöst in die Runde, die mittlerweile genauso erschöpft war, wie er selbst. Es war schon zwei Uhr nachts und von Taehyung fehlte weiterhin jede Spur. Als hätte er sich in Luft aufgelöst und wäre vom Nachtwind davongetragen worden.

Jeongguks Stirn ruhte auf dem Lenkrad und seine Augen, die von tiefen Ringen umzogen waren, hielt er geschlossen. Als Fahrer verließen ihn seine Kräfte als erstes. Jeonggyu folgte seinem Beispiel, jedoch wunderte es Jimin nicht sonderlich. Der junge Schüler hatte sich wortwörtlich die Augen ausgeweint, da seine Sorge riesige Maße annahm.

Taehyung gab kein einziges Lebenzeichen mehr von sich. Niemand erhielt eine SMS, geschweige denn einen Anruf. Jimin rief des Öfteren Mahiro an, um sich zu erkundigen, ob sich Taehyung nicht womöglich bei ihr meldete, doch die werdende Mutter hatte ebenfalls keine Neuigkeiten. Hoseok, der Jimin ja versprochen hatte, sich ebenfalls auf den Weg zu machen, fand den Verschwundenen bis jetzt auch nicht.

Mittlerweile war Jimin sogar so verzweifelt, dass er den höchst gestressten Yoongi darum bat, ihnen zu helfen. Der Mintgrünhaarige hatte gerade selbst private Probleme und Konflikte, um die er sich kümmern musste, willigte aber trotzdem ein, auch wenn es mehr als zehn Anrufe und zig Nachrichten brauchte. Jimin wollte sogar schon Seokjin und seine Mitarbeiter fragen, jedoch hielt Jeongguk ihn mit den Worten Das ist unsere Sache davon ab.

»Jimin... Ich bin so müde...«, murmelte Jeonggyu mit zitternder Stimme, hob wimmernd seinen Kopf und platzierte ihn auf der linken Kante des Beifahrersitzes.
Jimin musterte den Schüler im Augenwinkel, ehe er seinen Blick wieder nach draußen richtete. Der unnachgiebige Regen ließ den Parkplatz, auf dem sie standen und überlegten, aufgrund der Feuchtigkeit schimmern.

Die Umgebung selbst war in pure Schwärze getränkt und über den Himmel zogen dicke Regenwolken, weshalb Jimin in dieser Nacht nicht einmal einen einzigen Stern orten konnte. Lustig, wie sich das Wetter immer seiner Stimmung anpasste. Es war nahezu schon fast gruselig.
»Ich weiß, Jeonggyu«, flüsterte er warm, drehte sich zum Schwarzhaarigen und erwiderte den verletzten Blick in seinen wässrigen Augen.

Die Heizung, die ein wenig Wärme entfachte, ließ Jeongguys Haarspitzen in der sanften Böe wirbeln. Er war ein Ebenbild von Taehyung. Hätte er noch graue Haare und das unverkennbare Muttermal an der Wange, hätte man meinen können, dass Jeonggyu sein jüngerer Zwilling war.
»Wenn wir was herausfinden, melde ich mich sofort bei dir«, fügte er noch aufmunternd hinzu und kniff in die weiche Wange des Schülers, der stumm nickte.

Als Jimin das letzte Mal in Taehyungs Wohnung war und in besagter seine Auseinandersetzung mit ihm hatte, wirkte Jeonggyu vollkommen anders. So aufmüpfig und verspielt, wie es nun mal normal in seinem Alter war. Doch von diesem Jungen spiegelte sich nichts in Jeonggyus aktueller Miene wider. Taehyungs Verschwinden machte ihn mehr fertig, als er zeigte. Traurig lächelte Jimin. Taehyung hatte Jeonggyu so erzogen, dass er nur sein starkes Ich zeigen sollte. Beide unterbanden ihre brodelnden Gefühle und versteckten sie hinter einer sicheren Maske, die Jeonggyu aber nicht mehr aufrechterhalten konnte.

»Wir hören uns...«, flüsterte er leise, öffnete die hintere Tür des Autos, stieg aus und schritt den gepflasterten Weg zu seinem Wohnblock entlang.
Lange sah Jimin ihm nach und schien sich schon fast in seinen Gedanken zu verlieren, hätte ihn nicht die große Hand am Knie wieder zurück in die Gegenwart geholt.
»Ich glaube, wir sollten morgen weitersuchen«, raunte Jeongguk, der mittlerweile äußerlich einer wandelnden Leiche glich.
Ungläubig verengte Jimin die Augen.

»Dein Ernst?«, fragte er bissig.
Jeongguk hob irritiert eine Braue an und ließ seine Zunge über die trockenen Lippen wandern. Anscheinend hatte er nicht mit so einer patzigen Antwort gerechnet.
»Es ist schon Zwei, außerdem bin ich scheiße müde«, fügte Jeongguk hinzu, was Jimin die Augen verdrehen ließ.
Angepisst fasste er an die Schnalle der Tür und war schon drauf und dran sich aus dem Staub zu machen, wurde jedoch von Jeongguk am Handgelenk festgehalten.

»Wo willst du hin?«
»Ich gehe Taehyung suchen! Ich hab' unverzeihliche Scheiße gebaut und bin ihm einiges schuldig! Ich lasse ihn doch nicht in so einer Situation hängen!«, zischte Jimin harsch zurück und entzog sich aus Jeongguks geschwächten Griff, der ihn nur ungläubig anstarrte.
Ihm gingen wohl die verschiedensten Gedanken durch den Kopf.
»Jimin, er hat dir das doch schon längst verziehen«, begann der Rothaarige und raufte sich einmal gequält durch die zerzausten Haare.

»Außerdem sitzt Taehyung nicht wirklich in der Scheiße. Er hat einfach den Schwanz eingezogen. Wer fickt, sollte auch für die Konsequenzen geradestehen«, fügte er noch hinzu, was Jimins Gemüt endgültig zur Weißglut brachte.
»Du... Vollidiot!«, fluchte Jimin.
»Ich bin wohl der einzige, der weiß, warum Taehyung das gemacht hat!«
Jeongguk zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, hatte aber nicht einmal mehr die Chance, genauer nachzufragen, da Jimin wütend aus dem Auto ausstieg.

Draußen traf die kühle Nachtluft sofort auf seine erhitzte Haut, während der Regen schon damit begann, sein Gewand zu durchnässen. Sauer zog Jimin eine Runde um das Auto und hätte dem Wagen am liebsten in die Stoßstange getreten, ließ es aber bleiben und stapfte wütend davon. Er hörte zwar, dass Jeongguk seinen Namen rief, ignorierte es jedoch.
Was ist Jeongguk denn für ein Freund?, dachte sich Jimin angepisst und kickte einen unschuldigen Stein, der friedvoll am Gehweg lag, in das nächstgelegene Gebüsch.

Frustriert zog er sich die Kapuze seines dunklen Pullovers über die bereits feuchten Haare und glitt mit den Händen in die Bauchtasche. Seine zitternde Gestalt huschte durch die stockfinsteren Gassen und Straßen, die nur hin und wieder von vereinzelten Straßenlaternen oder Schildern erleuchtet wurden. Er wusste nicht einmal, wo er suchen anfangen sollte. Taehyung konnte sich überall, zugleich aber auch nirgends aufhalten.

»Taehyung? Taehyung?!«, rief Jimin, drehte sich mehrmals um die eigene Achse und kniff wegen dem peitschenden Regen verzweifelt die Augen zusammen.
Seine Ohren waren gespitzt und all seine Sinnesorgane arbeiteten auf Hochtouren. Als jedoch keine Antwort kam, wie es sich Jimin aber auch schon insgeheim erwartet hatte, ließ er trotzig den Kopf hängen und steuerte einen 24 Stunden-Laden an.

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt