Jimin wollte Antworten, doch die bekam er nicht. Seit er Jeongguk mit Hyuk erwischt hatte, waren schon wieder zwei ganze Wochen vergangen. Zwei Wochen ohne Nähe, ohne Zärtlichkeit, ohne Gespräche. Dieses Mal war aber Jimin derjenige, der Jeongguk vollkommen abblockte. Er verstand die Welt einfach nicht mehr. Warum prügelte Jeongguk auf Hyuk ein, nur um ihn danach hinter seinem Rücken zu treffen? Was sollte das?
Frustriert presste Jimin ein Kissen auf sein Gesicht, wollte es schlagen und boxen, seine angestaute Wut an ihm ablassen. Wie gerne würde er gerade einer richtigen Person eine reinhauen. Vorzugsweise Jeongguk, natürlich. Gott, Jimin liebte ihn ja noch, aber was sollte dieses ganze Theater mit dem Verheimlichen dieser gottverdammten Lüge? Wütend fetzte Jimin das Kissen von sich, stieg aus dem Bett und zog sich an.
Er wollte raus, brauchte frische Luft. Zwar war es mitten in der Nacht, aber er wollte einfach nicht mehr in diesem Zimmer hocken. Hier herum lungern, vor sich hinvegetieren. Schnell stapfte er in den Flur, zog sich irgendwelche Schuhe an, schmiss sich eine Jacke über und verließ die leere Wohnung. Junghyun hatte Nachtdienst, Ryujin war wieder mal in Japan und wo Jeongguk war, wusste er nicht. Interessierte ihn aber auch nicht.
Jimins Partner hatte nicht einmal einen Finger gerührt als er damals zu Hoseok flüchtete. Toller Freund, oder? Missbilligend schnaubte Jimin die angestaute Luft aus, sauste die Treppen hinab und stürzte aus dem Altgebäude. Draußen erfasste ihn sofort eine starke Windböe, und wirbelte ihm einige Blätter ins Gesicht, die sich zuvor verzweifelt an die bereits kargen Äste der zig Bäume geklammert hatten.
Wohin sollte er? Gute Frage. Taehyung und Jeongguk landeten sofort im Aus, genau wie Seokjin und dessen Bruder. Bei Hoseok wollte er nicht schon wiederauftauchen, weshalb Jimin letztendlich Yoongis Nummer wählte. Nach ein wenig Smalltalk und langem Hin und Her entschied sich Jimin dazu, sich mit Yoongi zu treffen, der gerade mit ein paar Freunden durch die Stadt zog und ein Lokal nach dem anderen abklapperte. Sie einigten sich darauf, sich bei Taehyungs Lieblingsbar zu treffen.
Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis Jimin die Black Out-Bar erreichte. Er verband viele Erinnerungen mit diesem Lokal. Unter anderem auch diese nervenaufreibende und anstrengende Nacht, in der er, Jeongguk und Jeonggyu nach Taehyung suchten. Das war jetzt auch schon wieder ein Weilchen her. Wie schnell die Zeit verging, war ja kaum zu glauben. Eine Woche war nichts mehr, und für Jimin fühlte es sich so an als hätte er den Autounfall mit Jeongguk gerade erst gestern gehabt.
Frierend rieb Jimin die Handflächen aneinander, öffnete die quietschende Tür und betrat das Lokal, das fast leer war. Ein paar Säufer lungerten an der Bar herum, andere spielten Dart oder sahen sich die Nachrichten am kleinen Fernseher, der über der Bar hing, an. Jimins schmale Augen suchten nach auffälligen, grünen Haaren und als er Yoongi entdeckte, gesellte er sich zu ihm und seinen Freunden, bestehend aus zwei Männern und zwei Frauen.
Schnell umarmten sich die zwei Freunde, ehe Jimin die Unbekannten mit einem knappen
»Hallo« begrüßte.
Er lehnte sich im Stuhl zurück, bestellte sich ein X-beliebiges, alkoholisches Getränk und lauschte den Gesprächen der anderen. Manchmal wechselte er ein paar Worte mit Yoongi , blieb aber sonst recht still. Er wollte nicht reden, er wollte nur die Gesellschaft eines guten Freundes haben.─────
Am nächsten Morgen wachte Jimin mit keinem Kater auf. Im Gegensatz zu den anderen, deren Namen Jaebum, Jinyoung, Jiwoo und Somin waren. Die hatten sich vollkommen zulaufen lassen, fuhren aber aufgrund des Alkoholpegels mit Taxis heim. Yoongi blieb auch nüchtern, und unterhielt sich stattdessen mit Jimin. Der hatte jetzt am Morgen nur ein kleines Ziehen an den Schläfen, was nicht all zu tragisch war.
Was ihn mehr störte, waren die gefühlt hundert Stimmen, die aus dem Wohnzimmer dröhnten. Grummelnd erhob sich Jimin auf die Beine, schlurfte zum Kleiderkasten und wechselte sein Outfit, blieb aber bei etwas bequemen. Heute musste er weder ins Kinderheim, noch zur Universität. Also war es ein entspannter Tag, der sich wunderbar für Filme oder Serien anbot.
Doch die Gesellschaft, die schon wie hungrige Geier auf ihn wartete, machten ihm einen Strich durch die Rechnung, was er aber noch nicht wusste. Schnell putzte er im Badezimmer seine Zähne, wusch sich das Gesicht und bändigte sein rabenschwarzes Haar, das in alle Richtungen stand.
Jimins müde Füße trugen ihn durch die Wohnung, stoppten im Wohnzimmer und entgeistert sah er in die bekannten Gesichter, die sich auf der Couch versammelt hatten. Verwirrt ließ Jimin seine Augen über die Anwesenden schweifen. Es waren Jeongguk, Junghyun, Taehyung, Seokjin und Namjoon. Was sollte das werden? Was war das für ein Affentheater? Misstrauisch verengte Jimin die Augen und krallte sich in die Taschen seiner Jogginghose.
»Was ist los?«, fragte er mit wütender, aber brüchiger Stimme.
Seokjin hatte eine Hand auf dem Knie seines Bruders gelegt, der stumpf auf den Boden starrte. Taehyung faltete nervös die Hände ineinander, ließ sie auf seinen Oberschenkeln ruhen und die Jeon-Brüder wechselten kurz einen Blick miteinander, ehe der jüngere der Zwei die Stimme erhob.»Jimin... Wir müssen mit dir reden.«
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𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔
Fanfic〉 ein Drama, das von Park Jimin, Kim Hyuk und Jeon Jeongguk handelt, die sich desaströsen und drastischen Wendungen stellen müssen. Der erste ist ein Opfer häuslicher Gewalt, der zweite der Verlobte und Schuldtragende und der dritte einer, der durch...