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»Man, scheiß' mir einer aufs Auge! Was soll der scheiß?«Taehyungs Fluchen riss Jimin aus seinen Gedanken und perplex blickte er nach rechts, analysierte das frustrierte Gesicht seines Freundes, das er sogleich geschlagen hinter den Handflächen ver...

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»Man, scheiß' mir einer aufs Auge! Was soll der scheiß?«
Taehyungs Fluchen riss Jimin aus seinen Gedanken und perplex blickte er nach rechts, analysierte das frustrierte Gesicht seines Freundes, das er sogleich geschlagen hinter den Handflächen versteckte.

»Was ist denn mit dir los?«, meinte Jimin leicht verstört und verengte misstrauisch die Augen, als Taehyung ihm einen kleinen Zettel zuschob.
Zögernd nahm Jimin das Papier in die Hand und las sich die handgeschriebenen Zeilen sorgsam durch. Es war eine Nachricht von Taehyungs Mutter. Als Jimin zu Ende las, konnte er sich ein schadenfrohes Schnauben nicht verkneifen.

Die Nachricht von Taehyungs Mutter beinhielt unter anderem, dass Jimins bester Freund dazu beauftragt wurde, die gesamte nächste Woche auf seinen kleinen Bruder aufpassen zu müssen.
»Leck' mich am Arsch.«, raunte Taehyung überdramatisch und versank in Selbstmitleid.
Schmunzelnd klopfte Jimin seinem Nebenmann auf die linke Schulter, ehe er sich an ihn lehnte und murmelte:
»Schieb kein Drama. Das ist ja nur eine Woche.«

Taehyungs Kopf fand mittlerweile Platz auf seinen Handflächen, die auf der Tischfläche ruhten. Yoongi und Hoseok, die neben den Kletten saßen mussten sich das schadenfrohe Grinsen auch unterdrücken – doch deren Blicke sprachen Bände.
»Jetzt kann ich die ganze Woche daheim versauern und auf diesen pubertierenden Otto aufpassen, bei dem alle Hormone verrücktspielen. Kanns eigentlich noch schlimmer werden?«

»Hört mir bitte kurz einmal zu.«
Die gebrechliche Stimme des Professors, der inmitten des Lesesaals war, erregte die Aufmerksamkeit der Vier. Auch die anderen Studenten verstummten und blickten gebannt zu dem älteren Herrn, der sich mit ein paar Papierblättern Wind zu wedelte, da es selbst hier im Gebäude verdammt heiß war. Nicht nur heiß, sondern auch noch stickig. Wäre ja auch zu viel verlangt, den Lehrsaal zu lüften, oder?

Abwartend ließ Jimin sein Kinn auf dem linken Handballen ruhen, spielte nebenbei mit seinem Kugelschreiber herum und schielte immer wieder zu Taehyung, der sich langsam, aber sicher aus seinem Selbstmitleid zog.
»Ihr wisst ja, dass nächste Woche die Ferien starten, ja?«, sprach der Professor und blickte abwartend in die Runde.
Zustimmendes Nicken und Murmeln war die kühne Antwort der Studenten.

Seufzend blickte Jimin auf seinen Notizblock hinab, der mit allerlei Mustern und Schriftzügen vollgekritzelt war. Auch wenn sich schon zig Seiten aus der Halterung des Blocks lösten, wollte er einfach keinen neuen kaufen. Immerhin verewigten sich all seine Freunde auf dem Deckblatt. Hoseok malte eine knallgelbe Sonne mit dem orangenen Schriftzug, der Hope beinhielt. Taehyung kritzelte schnörkelige Portraits von sich, Jimin und Yeontan. Yoongi hingegen hatte sich von allen am wenigsten Mühe gegeben und zeichnete ein simples Dollarzeichen. Doch dieses Deckblatt erinnerte Jimin an so viele tolle Erinnerungen mit seinen Freunden.

Zwar kannte er sie nicht so extrem lange und trotzdem konnte er sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Was sollte er nur ohne Hoseoks Lachen machen? Oder ohne den bärbeißigen Yoongi, der seine gutherzige Persönlichkeit verbarg? Oder seinen geliebten Taehyung, der nach seiner Familie und Hyuk wohl die wichtigste Person für ihn war?
»Ich verlange von euch, dass ihr in einer Gruppenarbeit ein hochwertiges Referat haltet. Natürlich muss es Themenbereiche eures Studiums beinhalten. Zudem wäre es von Vorteil, wenn Sie praktische Erfahrung sammeln würden.«

Während Jimin und einige anderen Studenten sich eigentlich darauf freuten, stöhnte Taehyung geschlagen. Anscheinend sogar zu laut, da der Professor ihn darauffolgend auch schon ermahnte.
»Zügeln Sie bitte Ihre impulsiven Emotionen.«
Jimin versteckte sein Gesicht in Hoseoks Brust, während der Rotschopf verzweifelt versuchte, sein schadenfrohes Gelächter zu unterdrücken.

Sein Gesicht wurde vom Stau in seinem Inneren fast genauso rot wie seine Haare. Auch Yoongi biss sich auf die Unterlippe, während Taehyung sich beleidigt abwandte.
»Da Sie ja nächste Woche Ferien haben, sollten Sie diese für Ihr Projekt nützen.«, fügte der Professor noch hinzu, der sich durchgehend Luft zu wedelte.
Kraftlos setzte er sich wieder auf seinen kleinen Stuhl und diskutierte streng mit den quengelnden Studenten.

»Aber doch nicht in unseren Ferien...«, winselte eine Braunhaarige dramatisch und erntete Zustimmung ihrer Kollegen.
Taehyung stimmte ihr lauthals zu, während Jimin recht unparteiisch blieb. Manchmal wunderte er sich wirklich, warum sich sein Freund für dieses Studium entschied – anscheinend hatte er ja schon Probleme mit seinem kleinen Bruder, also wie wollte er sich um seelisch schwache Kinder und Jugendliche kümmern?

Schmunzelnd schüttelte Jimin den Kopf, sodass die dunklen Strähnen seine glänzenden Augen bedeckten. Jimin interessierte sich schon immer für Psychologie und Pädagogik. Sein größter Wunsch war es, eines Tages in Kinderheimen oder Therapieanstalten zu arbeiten. Durch das Studium, aber auch sein Umfeld, lernte der junge Mann die Gefühle und Gedanken Anderer besser zu lesen, als auch zu deuten. Immerhin war dies schon immer eine Baustelle, an der er arbeiten wollte. Genauer gesagt seine größte Schwachstelle, die ihm auch viele Hürden im Alltag bescherte.

Aber das meiste lag schon Jahre zurück, sodass er sich schon gar nicht mehr all zu viel mit der Materie seiner Vergangenheit aussetzte. Es waren Bürden und besorgniserregende Erinnerungen, die in seinen Augen eine reine Last waren. Doch auch wenn er sich schon immens mit den Grundlagen der Psychologie und den Hintergründen vieler Menschen beschäftigte, war es immer noch schwer für ihn, richtig zu handeln.

Was sollte er sagen? Wie sollte er handeln? War sein Tun falsch? Richtig? Moralisch verwerflich? Viele Fragezeichen und Ungereimtheiten überschatteten sein Wissen – aber dafür absolvierte er ja auch das Studium. Nicht nur um seinen Wunsch zu erfüllen, sondern um auch mit reinem Gewissen eines Tages dieser Arbeit nachzugehen. Während Taehyung neben ihm gerade heimlich seiner Mutter schrieb, dachte Jimin schon fleißig nach. Könnte er praktische Erfahrungen in einem Kinderheim sammeln? Wäre das überhaupt möglich?

Das theatralische Schnaufen seines besten Freundes hielt Jimin davon ab, sich weiter mit der Planung seines Projektes auseinanderzusetzen. Schmunzelnd widmete er sich wieder seinem Nebenmann, der mittlerweile die Hände hinter dem Kopf verschränkte und nachdenklich auf der Unterlippe herum biss. Als er bemerkte, dass Jimin ihn währenddessen nahezu anstarrte, drehte er seinen Kopf. Sogleich blühte das verspielte Funkeln in seinen Augen auf und bevor er nur Luft holen konnte, unterbrach Jimin ihn mit den Worten
»Lass mich raten. Du willst, dass wir Zwei in einer Gruppe sind?«

Taehyung nickte eifrig. Seine schmalen Augen digitierten wortwörtlich zu riesigen Kugeln, in denen sich wahrscheinlich die Sterne widerspiegeln konnten. Verdammter Taehyung, mit seinem verdammten Hundeblick.
»Ok. Von mir aus. Aber du machst auch was! Kapiert?«
Wieder nickte Taehyung und klammerte sich an Jimins rechten Oberarm, während Yoongi und Hoseok sich ebenfalls zu einer Gruppe formten.

𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt