»Was macht ihr denn da?«, ertönte Hoseoks verwunderte Stimme, die ziemlich amüsiert klang.
Jimin, dessen Kinn fest von Dawons Fingern fixiert wurde, versuchte vergebens zum Rotschopf zurückzusehen. Der Griff der jungen Frau war eisenhart, was man bei ihrer zarten Statur überhaupt nicht erwartete.
Jimin und Hoseok hatten sich darauf geeinigt, dass der Jüngere solange bei ihm und seiner Familie wohnen konnte, bis er sich erholte und eine eigene Wohnung fand. Natürlich versicherte Jimin seinem Freund, dass er in der Zwischenzeit ein klein wenig bei der Miete beitragen würde, während er sich einiges auf die Seite legte. Naja, einiges war nicht ganz so passend. Das, was noch vom mickrigen Gehalt übrig blieb – ja, das traf es eher.
Dawon ließ endlich von Jimin ab, sodass sich der Schwarzhaarige am Stuhl umdrehte und Hoseok ansah, der ihn schräg zurück anstarrte.
»Warum genau schminkst du dich wie eine Katze?«
»Yugyeom hat mir geschrieben, dass wir heute mit den Kindern Süßes oder Saures gehen... wegen Halloween und so... Man, ich hab' das total vergessen!«, erklärte Jimin, rutschte gegen Ende hin aber in theatralisches Jammern, was den schlanken Mann grinsen ließ.»Dein Kostüm«, begann Hoseok, ahmte bei der Aussprache von Kostüm mit den Fingern Anführungszeichen nach
»sieht echt schlecht aus.«
»Ich musste improvisieren!«, meinte Jimin patzig, erhob sich vom Stuhl und verbeugte sich dankend vor Dawon, die noch immer stolz auf ihr Werk war.
Jimin ignorierte Hoseoks amüsierte Blicke, die wie Stiche im Rücken brannten und begutachtete sich im Spiegel, der über Dawons Kommode hing. Ok, sie hat sich wirklich wenig Mühe gegeben.Ungeduldig tippte ein schmaler Finger auf Jimins rechte Schulter, sodass er sich von seinem Spiegelbild abwandte und Dawon anstarrte, die ihm eine kleine Schachtel vor die Nase hielt.
»Da sind Kontaktlinsen drinnen!«, erklärte sie euphorisch und Jimin zwang sich ein kurzes Zucken der Mundwinkel auf, als ihm Besagte gereicht wurden. Sie waren neongelb und mit, zu schmalen Schlitzen geformten, Pupillen.Zögernd setzte Jimin sie ein, brauchte paar Sekunden um sich an das Gefühl zu gewöhnen und musste bei erneuter Betrachtung im Spiegel zugeben, dass er nun um einiges besser aussah.
»Jimin, komm! Ich hab' noch paar Klamotten!«, quietschte Dawon.
Jimin schluckte schwer und verfluchte Hoseok, der ihn mit einem schadenfrohen Lachen im Zimmer der Frau zurückließ.─────
»Hey, Kätzchen. Lust deine neun Leben mit mir zu verbringen?«
Jimin wollte schon aus der Haut fahren, als er mit diesem blöden Spruch angemacht wurde, musste aber gespielt genervt die Augen verdrehen, als sich der Übeltäter als Jackson entpuppte. Der trug einen rotschwarzen Umhang, hatte die Haare streng zurückgekämmt und grinste breit, sodass seine falschen Vampirzähne zum Vorschein kamen.»Ein Vampir? Echt? Ist das nicht ein bisschen ausgelutscht?«, kommentierte Jimin schmunzelnd, fing sich aber einen Klaps auf den Hinterkopf ein.
»Au!«, zischte er, rieb sich beleidigt über die Stelle und drehte sich um.
Beim Anblick der zwei Gestalten brach der kostümierte Kater beinahe in hysterisches Gelächter aus.Kunpimook sah eigentlich ziemlich gut aus. All seine Klamotten waren zerschnitten, wirkten dadurch zerfetzt und zeigten viele freie Stellen seines trainierten Körpers. Am Kopf hatte er Haarspangen mit Tierohren und seine Augen stachen aufgrund der gelben Kontaktlinsen hervor. Die Witzfigur war eher Yugyeom neben ihm, der in Toilettenpapier eingewickelt war.
»Was seid ihr denn?«, fragte Jimin.»Ich bin ein Werwolf und Yugyeom ist...«, begann Kunpimook, der aufgrund der langen Fangzähne lispelte, wurde gegen Ende hin aber immer leiser, sodass sein Verlobter beleidigt mit den Händen herumfuchtelte.
»Man, ich bin eine Mumie!«, meinte er eingeschnappt und verschränkt trotzig die Arme vor der Brust.
»Du siehst eher wie ein Klopapierunfall aus«, meinte Jackson spöttisch.Während die Betreuer darüber diskutierten, wer mit welchen Kindern ging, sah sich Jimin im Raum um, in dem sie normalerweise aßen. Die Mitarbeiter hatten sich bei der Dekoration mächtig ins Zeug gelegt. Von Plüschspinnen und Totenschädeln, bis hin zu Luftschlangen und seidenen Spinnennetzen, die die Wände zierten. Den Kindern gefiel es auch total, da alle aufgeregt miteinander quasselten und schon von den ganzen Süßigkeiten schwärmten.
Jimin entdeckte Jennie, die als Hexe verkleidet war. Die Schwarzhaarige schnappte sich ein paar kleine Mädchen, schminkte sie und verwandelte sie in Vampire, Hexen oder Skelette. Ein müdes Lächeln zierte Jimins tiefrote Lippen, als er seinen Blick wieder zu Yugyeom und Kunpimook schweifen ließ. Yugyeom hatte seine Arme hinter Kunpimooks Genick verschränkt, der seine Hände auf den Hüften seines Partners gelegt hatte und mit ihm sanft hin und her wippte. Ihre Augen glühten vor Liebe und Zuneigung, was Jimin einen Stich ins Herz verpasste.
Es war wirklich schwer, seine Schmerzen hinter einem erzwungenen Lächeln zu verstecken, wenn das Ereignis gerade mal 24 Stunden her war. Der schlanke, blonde Mann, der sich etwas gestresst durch die Kindermenge schob, machte es auch nicht leichter. Seokjin war als Arzt verkleidet. Er trug einen schneeweißen Kittel, hatte ein Klemmbrett in der einen Hand, paar Instrumente und Handschuhe in den Seitentaschen und ein Stethoskop um den Hals hängen. Es passte dem Blonden verboten gut.
Doch egal wie attraktiv Seokjin aussah, Jimin konnte die Schmerzen und das ziehende Gefühl in der Brust einfach nicht schönreden. Unsicher sah er zu seinen Kollegen. Kunpimook und Yugyeom waren weiterhin in ihrer eigenen Welt, Jennie beschäftigte sich noch immer mit den Kindern und Jackson vergriff sich an den liebevoll gestalteten Snacks. Jimin hatte in der Küche mitgeholfen. Es sagte ihm mehr zu, als passende Dekorationen zu finden und anzubringen. Sie hatten alles im Halloween-Flair gehalten. Den Kindern gefiel es total, was ja auch das Ziel war.
»Wow, Jimin! Du siehst ja heiß aus!«
Jennies hohe Stimme holte ihn wieder in die Gegenwart und etwas beschämt nuschelte er ein knappes
»Danke... Du auch.«
Es stimmte. Jennie sah genauso gut aus. Eigentlich hatte sich jeder ziemlich in Schale geworfen. Bis auf Yugyeom eben, der mit seinem Klopapier ankam. Jimin beneidete den Schwarzhaarigen mit den blauen Strähnen etwas, der sanft seine Lippen auf Kunpimooks Mund presste.Yugyeom war frei von allen Sorgen und hatte einen Partner, der ihn wirklich liebte und anhimmelte, auch wenn sie sich oft gegenseitig auf die Palme brachten. Das Band der Zwei war so intensiv und stark, dass es jedes andere Paar auf diesem Planeten in den Schatten stellte. Jimin zog scharf die Luft ein, als er bemerkte, dass seine Augen wässrig wurden.
Jetzt war nicht der richtige Moment, um in Tränen auszubrechen. Er musste sich auf die kleine Party und die Kinder konzentrieren, die jetzt das wichtigste waren. Sowie der kleine Minhyuk, der als einziger nicht verkleidet war und verloren mit einer Stofftierspinne spielte. Jimin gesellte sich mit zögernden Schritten zum Jungen, kniete sich zu ihm hinab und redete sanft auf ihn ein.
Nur wusste Jimin nicht, dass seine Kollegen ihn beobachteten und gemerkt hatten, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
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𝐊𝐀𝐋𝐎𝐏𝐒𝐈𝐀 ✔
Fanfiction〉 ein Drama, das von Park Jimin, Kim Hyuk und Jeon Jeongguk handelt, die sich desaströsen und drastischen Wendungen stellen müssen. Der erste ist ein Opfer häuslicher Gewalt, der zweite der Verlobte und Schuldtragende und der dritte einer, der durch...