Ohne nachzudenken sprang ich auf und rannte Richtung Tür. Mit meinem Board verließ ich das Haus und fuhr Richtung Kims Stadtteil. Ich muss mit ihr reden. Sie ar die einzige, die mir im ersten Moment einfiel. Unseren Streit hatte ich im ersten Augenblick total vergessen und da ich nur noch wenige Minuten brauchte entschied ich mich dafür trotzdem zu ihr zu gehen.
Kurz vor dem Mehrfamilienhaus konnte ich sie auch schon erkennen. Stimmt, sie war ja noch in der schule gewesen. Zum Glück erwischte ich sie.
"Kim. Warte mal!", rief ich nach ihr. Das Mädchen drehte sich zu mir um und schien kurz zu überlegen. Für einen kurzen Moment dachte ich sie wird mich ignorieren und ins Haus gehen, aber die rothaarige wartete tatsächlich. Dies gab mir einen kleinen Funken Hoffnung, für eine Versöhnung. Wäre da nicht die Sache mit der Trennung und dem geplanten Umzug nach Köln.
"Wieso bist vorhin gegangen?", erkundigte sie sich, bevor ich überhaupt etwa sagen konnte. Stimmt, da war ja was.
"Das wurde mir einfach alles zu viel. Erst die Situation daheim und dann noch deine Reaktion vor dem Unterricht", beichtete ich ihr leise. Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass ich ihr nie von den Ereignissen dahin erzählt hatte.
"Tut mir leid, dass du das so aufgenommen hast. Ich hab mich einfach angegriffen gefühlt. Kommst du mit rein? Dann kannst du mir alles erzählen. Meine Eltern sind sowieso nicht da", bot sie mir an und deutete auf die Haustür. Erleichtert nickte ich und folgte ihr nach drinnen.
"Also hau raus. Was ist los bei dir daheim?", wollte Kim wissen, nachdem wir am Küchentisch Platz genommen hatten.
Ich atmete tief ein:"Meine Eltern haben sich in der letzten Zeit die ganze Zeit gestritten und vorhin hab ich einen Brief gefunden von Rettungsdienst Köln. Papa will mit mir nach Köln ziehen, sie lassen sich scheiden" Zwar eher die Kurzfassung der ganzen Sache, aber mehr gibt's auch nicht zu erzählen. Ich konnte es immernoch nicht begreifen, dass ich einfach nach Köln soll. Kim zog scharf die Luft ein und wollte etwas sagen, aber der Klingelton meines Handys unterbrach mich. Es war Papa. Klar, er wollte wissen wo ich bin. Hilfesuchend sah ich zu meiner Freundin. "Geh ran und sag dass du hier bist, sonst ruft er noch die Polizei oder so", meinte sie, am Ende grinsend. Das könnte ich meinem Vater tatsächlich noch zutrauen. Dennoch unsicher nahm ich den Anruf entgegen und meldete mich knapp.
"Leen, wo bist du?", sprach er aufgegt in den Hörer. Dass er sich immer gleich so viele Sorgen machen muss ist auf Dauer echt stressig. "Ich bin bei Kim, mach dir keine Sorgen", meinte ich, leicht genervt und machte eine Grimasse in Richtung Kim. Diese probierte währenddessen sich das lachen zu verkneifen, was eher wie ein missglückten Nieser klang, der mich auch zum schmunzeln brachte. "Würdest du bitte heimkommen. Dein Lehrer hat angerufen.", bat er mich, diesmal in einer deutlich ruhigeren Stimme. Oh fuck. Es will irgendwie nichts glatt laufen zurzeit. Aber ich will nicht heim. Es hat schon einen Grund weshalb ich hier bin. Mit ihr kann ich nämlich über alles reden und mit irgendjemandem muss ich das ja tun.
"Später", beschloss ich spontan und legte ohne eine weitere Antwort abzuwarten auf. Auch etwas, was mehr Stress bringen wird als nötig, aber jetzt bin ich schon hier und so schnell werde ich nicht wieder gehen.
"Der nervt total", motzte ich leise und legte meine Handy neben das Glas Cola, welches Kim inzwischen gebracht hat, auf den Tisch.
"Eltern eben", grinste sie nur. Eltern kann man dazu nicht mehr wirklich sagen irgendwie. Mama hat ja, wie es scheint, kein Bock mehr auf uns.
"Heyy, nicht weinen. Alles wird gut ja?", tröstete das Mädchen mich sofort, nachdem ich schon wieder angefangen hab zu heulen. Diese Sache Nacht mich echt fertig. Merken die überhaupt, wie kaputt mich das macht? Denkt Papa wirklich, dass ich einfach nach Köln ziehen kann und dann glücklich bin. Es ist eben nicht so. Es gibt so viele Gründe, warum ich hier bleiben will.
"Man es hat so lange gedauert, bis ich überhaupt zum Kickboxen gehen konnte und der Verein ist so perfekt. Papa macht alles kaputt.", teilte ich ihr meine Gedanken mit zitternder Stimme mit. Der Kampfsport war etwas, was wir beide zusammen angefangen hatten. Wenn ich nur daran zurückdenke an all die Diskussionen, die ich mit Mama und Papa hatte, bloß weil sie der Meinung waren das sei viel zu gefährlich. Alles umsonst. Und was ist mit Kim? Auch sie werde ich zurücklassen müssen. Das ist doch alles scheiße.
"Du findest einen neuen Verein. In Köln gibt's bestimmt ganz viele. Du schaffst das. Und wir halten den Kontakt, schreiben und telefonieren ganz viel.
Das wird schon.", munterte Kim mich auf und umarmte mich. Sie hat zwar Recht, aber ich will hier trotzdem nicht weg. Nur leider zählt meine Meinung zu der ganzen Sache, denk ich, ziemlich wenig.
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Musstet ihr schonmal umziehen?
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
