Vorsichtig schwang ich mich aus dem Krankenbett und tapste zu der Tasche, die Alex netterweise mitgebracht hat. Darin befanden sich nämlich frische Klamotten, worüber ich mehr als froh war. Nachdem ich mich, natürlich sehr langsam, umgezogen hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen. In Jogginghose und Schlabber T-Shirt war das ganze sowieso viel gemütlicher. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, inwiefern ich überhaupt aufstehen und mich bewegen sollte, aber im Gegensatz zu gestern fühlte ich mich wieder relativ gut. Zwar hatte ich immernoch leichte Kopfschmerzen, aber vorerst bleib es auch dabei. Beim gehen meldeten sich auch schon meine Rippen zu Wort. Ich konnte sie förmlich hören, wie sie mir entgegen schrien, ich solle mich wieder hinlegen. Dennkch wollte ich meinen Gang fortsetzen. Mein Ziel war Papas Zimmer. Gestern war er bei mir und heute werde ich zu ihm gehen. Fairer Deal, würde ich sagen. Alex meinte, dass Papa noch ein paar Tage auf der Intensiv bleiben muss, ehe er verlegt wird. Sein Besuch, der mir gewidmet war, war zwar ursprünglich nicht erlaubt, aber aufgrund der Situation meinerseits wurde ein Kompromiss gemacht. Das war aber auch der Grund, weshalb mein Vater gestern wieder so schnell weg war. Anscheinend wurde er von Freddy direkt wieder aufs Zimmer geschickt. Jetzt waren die Rollen vertauscht und ich war diejenige, die, vermutlich gegen aller Meinung der Ärzte, durch das halbe Krankenhaus spazierte. Warum müssen die, die Intensivstation denn auch so weit entfernt von der Kinderstation machen? Das ist ja mega umständlich. Okay, eventuell bin ich hier die einzige die das stört, aber trotzdem.
Ein paar komische Blicke von manchen Schwestern und Ärzten bekam ich auf meine Tour schon zugeworfen. Das Glück war aber in sofern auf meiner Seite, dass ich niemanden antraf, der entweder in der WG wohnt, oder schicht auf meiner Station hat. Da fällt mir ein, vielleicht hätte ich mich dort doch eher abmelden sollen. So ganz einfach zu verschwinden ist auch nicht immer so praktisch. Ich hoffe Mal, dass das nicht direkt bemerkt wird. Mit vi Zuversicht schaffe ich es bestimmt noch, wieder zurückzukommen, bevor es überhaupt irgendjemandem aufgefallen ist. Und wenn schon, dann bekomm ich halt ein bisschen Ärger. Um ehrlich zu sein, würde ich da sogar in Kauf nehmen, um Papa zu sehen. Er hat mir so gefehlt die letzen Tage. Ich kann ja garnicht anders, als zu ihm zu gehen. Ob er wohl schon von meinem Schulschwänzen weiß?
Woher auch? Da fallen mir spontan vier Personen ein, die ihm das erzählen konnten. Und Paula war die einzige, von der ich erwarten würde, dass sie es nicht tut. Ich weiß garnicht, wieso ich sie immer so abgestoßen habe. Sie ist womöglich die einzige, die meist auf meiner Seite stehen wird. Zudem sie auch noch einen Frau ist. Heißt es nicht auch, dass Frauen sich gegenseitig besser verstehen können? Über was denke ich eigentlich hier schon wieder nach? Wenigstens war ich dadurch von meinen schmerzen in der Brust abgelenkt. Ich würde ja sagen, es ist ein Vorteil so verträumt zu sein, aber da muss ich nur an den Grund denken, weshalb ich hier bin und der Gedanke wird ganz schnell wieder verworfen. Verwirrt hob ich meine Kopf, als ich laute Stimmen hörte. Kamen die nicht aus einem der Zimmer? Ohne es zu bemerken begann ich wieder zu zittern. Mit vorsichtigen Schritten ging ich auf den Raum zu, in dem Papa lag. Auch wenn ich es nicht wirklich wahrhaben wollte, schien es fast so, als würde das Laute Gespräch dort herkommen. Bitte lass das einfach nur ein einfacher Streit sein. Niemals zuvor hoffte ich so stark wie jetzt, dass Papa einfach nur sieben temperamentvolle Ader zeigte, wie jetzt. In meinem Hinterkopf spielte sich schon eine ganz schlimme Vermutung ab, die ich am liebsten eigenhändig packen würde, um sie im Klo herunterzuspülen. Es ist bestimmt was ganz harmloses. Bringt es was, wenn ich mir das die ganze Zeit weiter einrede? Zu meinem Glück wahrscheinlich eher nicht. Wieso denn auch? Das Schicksal hat keinen Grund mir etwas gutes zu tun. Den Grund weiß ich ja selbst nicht. Sicher war ich irgendwann in meinem Leben Mal unartig und das ist jetzt die Rache dafür.
Hör ich meinen Gedanken eigentlich Mal selbst zu? Was da in meinem Kopf herumschwirrt ist ja nicht normal. Aber Recht hatte ich trotzdem. Leider. Das bestätigte sich nämlich deutlich, als ich durch die Scheibe in Papas Zimmer blickte. Ein Anblick, den ich lieber mit der Vermutung im Klo runtergespült hätte.
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[20 Minuten gebraucht, krass]
Was hab ich denn eigentlich mit dem Klo? Hahaha
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
