Murrend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte auf die Decke. Klamotten einräumen ist anstrengender, als ich gedacht hätte. Vor allem, da ich mir vorgenommen hatte, gleichzeitig noch auszumisten. Dass ich überhaupt so viele Klamotten hab, ist mir auch neu. Wobei mir die Hälfte schon wieder zu klein ist.
Nachdem ich mich wieder hingesetzt hatte, fiel mein Blick auf ein Bild, welches auf meinem Nachttisch stand. Es war ein Bild von uns dreien, damals vor zwei Jahren beim Urlaub in Paris. Als alles noch gut war.
Entschlossen nahm ich den Bilderrahmen und packte ihn mit in den Koffer. Es fühlte sich ein bisschen so an, als würde ich für einen Urlaub packen. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, klopfte es an meiner Zimmertür. Reflexartig klappte ich den Koffer zu, sodass man den Bilderrahmen nicht mehr sehen konnte. Einen Augenblick später stand Papa auch schon im Zimmer. Seine Blicke sagten schon alles aus. Kein Wunder, bei der Unordnung, die ich hier gemacht habe.
"Kommst du voran?", fragte er und musterte die aussortieren Klamotten, die neben dem Koffer auf einem Haufen lagen.
"Ziemlich gut eigentlich. Damit überlebe ich die nächsten paar Wochen und den Rest hier stopf ich in die Kartons. Ging schneller als ich gedacht hatte", antwortete ich leicht grinsend. Systeme bei sowas sind überbewertet. Wahrscheinlich würde ich da sowieso nicht durchblicken.
"Kann das weg?", er deutete auf den Wäschehaufen. Ich nickte. Anziehen Werde ich das wohl nicht mehr.
"Wenn du so schnell bist, dann können wir ja doch noch früher gehen. Deine Mutter hat angerufen und schon gefragt, weil sie in ihrem Hotel nur bis morgen Mittag eingecheckt hat. Die kann's garnicht mehr erwarten mich loszuwerden", den letzten Satz sprach er leicht genervt aus. Er meint wohl eher uns. Immerhin will sie mich ja auch nicht mehr haben. Was verlangt sie denn eigentlich von uns? Das wie innerhalb zwei Tagen hier all unsere Sachen einräumen und verschwinden? Sie kann's wohl nicht schnell genug haben.
Ich wünschte sie wäre so, wie früher. Vor dem Tod ihrer Mutter war sie total lieb, fürsorglich und ich konnte immer mit ihre reden. Doch seit ein paar Monaten hat sie sich so verändert. Der Grund für die Trennung war hauptsächlich bestimmt sie, weil sie immer rumgemotzt hat. Man konnte ja noch nichtmal mehr richtig mit ihr reden. Ich vermisse meine alte Mama.
"Wenn du meinst", murmelte ich leise zu Papa, der immernoch in meinem Zimmer stand und so wie es aussah nur noch auf eine Antwort gewartete hatte. Mit einem mitleidigen Blick sah er mich an.
"Es tut mir leid, dass das alles so überraschend kam, aber dir wird's in Köln bestimmt gefallen ja? Hast du irgendeine Wunsch fürs Abendessen.", Lenkte er geschickt von Thema ab. Ich schaute zu meinem Wecker. Es waren tatsächlich schon mehrere Stunden vergangen und wie eine Bestätigung meldete sich mein Bauch mit einem leisen Grummeln zu Wort. Leicht grinsend sah ich wieder zurück und schüttelte den Kopf.
"Warm oder kalt?", forschte Papa weiter nach. Kurz musste ich überlegen. Das deutet ja theoretisch darauf hin, dass er was kochen würde. Und er kann gut kochen. "Warm", meinte ich immernoch grinsend. Zur Verständnis nickte er und nahm bevor er raus ging noch den Kleiderstapel mit. Ist mir bloß Recht, dann muss ich die nicht mehr verräumen.
Bis er gekocht hat, hab ich noch genügend Zeit, um den Rest in die Kartons einzuräumen.
Gesagt getan marschierte ich ins Wohnzimmer, schnappte mir ein paar und lief wieder nach oben. Sonderlich groß war mien Zimmer ja nicht, aber in den Schränken war schon ziemlich viel Krimskrams, so dass ich trotzdem zwei Kartons voll brachte. Genau rechtzeitig, denn mit dem letzten Sache, die eingepackt wurde, schrie Papa auch schon, dass das Essen fertig ist. Meinen Hunger, den ich Zwischenzeitlich verdrängt hatte, machte sich wieder bemerkbar.
Unten im Flur stand schon der Koffer meines Vaters. So viele Sachen zum anziehen hatte er ja nicht und da er auch relativ wenige Kartons gebraucht hat, gehe ich Mal davon aus, dass Mama und er irgendeine Abmachung getroffen haben mit den Sachen und die wahrscheinlich hier bleiben. Vielleicht kann ich ja nachher nochmals rumgehen und etwas was ich behalten will einpacken. Eventuell wäre Mama da nicht so begeistert davon, aber das ist mir relativ egal. Wegen ihr bin ich doch überhaupt erst in der Situation, da sollte sie sich nicht aufregen über eine materielle Sache, von so gut wie keiner Bedeutung. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich lieber eine richtige Familie nehmen anstatt irgendwelche Sachen. Man nimmt eben das was man nicht hat. Meine Familie besteht jetzt halt nur noch aus Papa und mir.
Ich schätze, damit muss ich mich wohl oder übel abfinden.
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Ist irgendwie dezent unlogisch, weil die alles so schnell Zusammenpacken, aber könnte ja wirklich machbar sein loool
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
Fiksi PenggemarMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
