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"Macht es dir was aus, hier zu bleiben? Ins Krankenhaus musst du eigentlich nicht, aber ich hätte dich dann doch ganz gerne unter Beobachtung und das wäre Zuhause schlecht.", fragte Alex. Ehrlich gesagt würde ich auch viel lieber hier bleiben. Immerhin will ich wissen was mit Levin ist. "Passt, aber kann ich hier raus?", stellte ich die Gegenfrage. Ich hatte keine Lust hier länger auf dem Behandlungssitz des Rettungswagens zu versauern. Außerdem würde mir frische Luft sowieso ganz gut tun. "Schaffst du das denn?", erkundigte er sich skeptisch. Mit erhobenen Augenbrauen sah ich ihm entgegen. "Laufen kann ich tatsächlich noch", entgegnete ich leicht genervt und stand auf. Tatsächlich musste sich mein Kreislauf noch kurz daran gewöhnen, aber da das normal bei mir war, war es auch genauso schnell wieder weg.

Mit einem tiefen Atemzug zog ich die, kühler werdende Luft, in meine Lungen. Der RTW hat viel zu sehr nach Arzt und Krankenhaus gerochen. Bei dem Blick in den Himmel sah man schon deutlich, dass sich ein Unwetter annäherte. Passt ja zu den Sachen, die hier passieren. Ich Frage mich, wieso die nicht schon längst in dem Gebäude sind und sich dran gemacht haben die Schüler zu befreien und die Täter zu überwältigen. Das SEK ist doch darauf ausgebildet, aber stehen hier nur so rum, als wäre es das normalste der Welt, dass dort drin bewaffnete Männer sind, die sonst was Vorhaben. Die Hand, die sich auf meine Schulter legte, unterbrach meine Gedanken, die eher gemischte Gefühle in mir ausgelöst haben. Fragend drehte ich mich um und sah, dass Alex sich neben mich gestellt hatte. "Alles gut?", vergewisserte sich der Notarzt. Seinen Blick wird er wahrscheinlich nicht von mir nehmen, bis ich ihm eine Antwort gegeben habe. "Bei mir schon", antwortete ich mit einem kritischen Blick auf das Schulgebäude. Mir wurde es schon reichen, wenn Levin hier wäre. Er ist so ziemlich der einzige, um den ich mir wirklich Sorgen machte. Natürlich ist es für die anderen auch scheiße, aber Levin ist mein bester Freund. "Weiß Oli eigentlich schon davon?", erkundigte ich mich, immernoch bei den Gedanken an Levin. Von Alex kam nur ein lautes Ausatmen. Das sagte mehr, als tausend Worte.
"Über den Amoklauf weiß er Bescheid, aber nicht wirklich über Details.", erklärte er. Irgendwie verständlich. Keiner wollte, dass sich jemand so Sorgen machen muss, um seinen eigenen Sohn. "Denkst du Levin geht's gut?", fragte ich leise. Mein Blick lag ununterbrochen auf der Schule, indem sich alles abgespielt hat und immernoch abspielt. Vor meinem inneren Auge liefen die Szenen der vergangenen Stunde. Immer wieder tauchte sein Gesicht auf. Seine beruhigende Art, die ich, bis jetzt, noch nie so stark wahrgenommen hatte. Ohne ihn wäre ich komplett ausgeflippt. Und jetzt ist er da drin, komplett auf sich alleine gestellt. Natürlich behielt er einen klaren Kopf und ließ sich auch nichts anmerken, aber dennoch könnte ihm etwas passieren. Davor hatte ich Angst. Wenn's hoch kommt hatte ich wahrscheinlich mehr Angst, als er selbst. Genau jetzt bräuchte ich einfach Papa. Allein schon seine Anwesenheit beruhigte mich die meiste Zeit. Ich hab ihn, glaub ich, noch nie so stark vermisst, wie jetzt.

"Alex? Könntet du und dein Team Mal mitkommen? Die Schüler aus dem unterem Stockwerk sind jetzt draußen."
Überrascht sah ich nach rechts. Es war Mark. Alex nickte nur und drehte sich kurz um. Da die anderen Sanitäter hinter oder neben ihm standen, musste er es nicht nochmal wiederholen. "Wartest du hier? Ich bin gleich", er stockte. Wie jeder andere, der hier auch stand. Zitternd und sehr schockiert sah ich zum Schulgebäude. Schüsse. Das war nicht zu überhören. "Bestellt Mal zur Sicherheit noch nen zweiten Notarzt nach", reagiert Mark und ging schonmal los. Die Rettungskräfte folgten ihm. Und ich? Ich stand unter Schock da und tat nichts. Immerhin stand ich nicht im Weg herum, das könnten die wohl jetzt am wenigsten gebrauchen. Denn auch unter den Polizisten ist Hektik ausgebrochen und Mark lief zwischen den Gruppen hin und her, während er sich die ganze Zeit mit jemandem absprach. Für mich wär das viel zu viel stress. Wobei es das ja schon ist vom puren herumstehen. Für mich zumindest. Das einzige, was ich bis jetzt herausgehört habe, ist dass keiner von den Polizisten geschossene hatte und die auch nicht beteiligt waren. Das macht mir Angst. Vor allem, weil Levin ja die ganze Zeit bei diesen Spinnern ist und somit wahrscheinlich in der Schussbahn steht. Ich hoffe einfach so sehr, dass ihm nicht passiert ist. Er hätte sowas einfach nicht verdient.

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Spannuuung

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt