"Ich seh schon die Hämatome an deinem Hals, hast du noch andere Verletzungen?"
Seufzend blickte ich zu dem Beamten und nickte. Obwohl sich alles in mir dagegen sträubte hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich werde reden. Die Hauptinformationen haben sie größtenteils wahrscheinlich sowieso schon durch Levin. Langsam streifte ich meine Jacke ab und entblößte somit die blauen Flecken an beiden Oberarm. Diese waren seit gestern Abend noch viel schlimmer geworden. Dementsprechend fielen auch die Reaktionen aus. Den Blicken wich ich aus, aber allein das scharfe Luft-holen war genug, um die Mimiken erahnen zu können. Bevor überhaupt jemand weiteres dazu sagen konnte klopfte es an der Tür. "Der Vater", informierte uns ein weiterer Polizist. Kaum eine Sekunde später kam auch schon Papa zu mir und umarmte mich. Eher zögernd erwiderte ich es. Seine Anwesenheit beruhigte mich zwar sehr, aber jetzt hab ich wahrscheinlich wieder Probleme damit das mit Leon zu sagen. Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht. Und außerdem möchte ich nicht, dass er durch die Information etwas unüberlegtes tut, was ich ihm durchaus zutrauen könnte. "Wer war das?", fragte die Blonde vorsichtig und musterte mich genaustens. Unsicher blickte ich zu Papa, der mich ebenso erwartungsvoll ansah, wie die Polizisten.
"Das hat Levin doch schon gesagt", murmelte ich leise und hoffte insgeheim auch, dass das der Fall war. "Wir würden es aber gerne von dir hören", erwiderte Frau Becker. Nun war ich wieder komplett überfordert. Ich wollte einfach nicht, dass er sich mehr Sorgen macht, als sowieso schon. "Phil? Kommst du kurz mit raus?", erkannte Paul die Situation und stand auf. Ohne Widerrede zu erheben tat Papa ihm gleich und kurz darauf waren die Beamtin und ich alleine im Raum. Kommentarlos sah ich auf meine Hände, als wären sie das spannendste in diesen Raum. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Polizistin sich auf dem Stuhl neben mir Platz nahm. "Du kannst mich übrigens Hannah nennen", stellte sie sich vor. Mit einem leichten nicken bestätigte ich, dass ich sie verstanden hatte. "Willst du es jetzt sagen? Dir kann nichts passieren, du bist hier in Sicherheit" Das sagt sie so einfach. Sie hat ja keine Ahnung mit welchen Mitteln Leon arbeitet. Diese Ahnung hatte ich ehrlich gesagt selber kaum, aber ich hatte definitiv kein gutes Gefühl dabei. "Mein Freund. Leon.", stammelte ich leise. Ich musste mich echt beherrschen, nicht gleich loszuweinen. Jetzt gab es kein zurück mehr. Doch irgendwas in mir sagte, dass ich das richtige tat. Ich hoffe nur, dass das alles jetzt ein Ende hat.
"Kannst du mir sagen, wieso er das gemacht hat?", hinterfragte Hannah sanft und blickte mich besorgt an. Und ob ich das kann. Aber sollte ich das wirklich sagen? Immerhin war das mit den Drogen der Hauptgrund, weshalb er auf mich losgegangen ist. "Ich. Ich hab in gesehen, wie er Drogen vertickt hat. Als ich ihn darauf angesprochen hab. Ich hab mich so hilflos gefühlt", die aufkommenden Tränen ließen sich kaum noch unterdrücken und irgendwann tat ich auch nichts mehr dagegen. "Ganz ruhig. Er kann dir nichts mehr tun.", redete sie auf mich ein und strich mir beruhigend über den Rücken. Sie hatte ja Recht. Solange ich hier bin definitiv. "Was hat er getan?", befragte sie mich weiter, nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte. "Er hat mich festgehalten uns mich bedroht. Und als ich ihn später nochmal darauf angesprochen habe", ich legte eine kurze Pause ein und holte tief Luft, "Hat er mich gewürgt" Das alles zu wiederholen war ja fast noch schlimmer, als es zu erleben. Genau jetzt bräuchte ich den Beistand von Papa.
Nachdem sich Hannah noch die Daten von Leon notiert hatte entschied sie gemeinsam mit Paul, dass ich vorerst nachhause durfte. Vermutlich auch besser so. Weiteres würde ich hier wahrscheinlich schon rein psychisch nicht mehr verkraften. Es war für mich schon schlimm genug das ganze nochmals zu wiederholen. "Kommst du auch mit? Dann bring ich dich nachhause", meinte Papa an Levin gewandt. Dieser saß immernoch im Wartebereich. Ohne ihn wäre ich höchstwahrscheinlich nie hier gewesen. Ursprünglich wollte ich es ja garnicht sagen. Jetzt bin ich eher froh darüber, dass alles raus ist. Während die beiden auf der Fahrt sich die ganze Zeit unterhielten kauerte ich stumm auf dem Rücksitz und ließ mir alles nochmal durch den Kopf gehen. Wieso kann ich eigentlich nicht einmal Glück haben? Leon schien so vertrauenswürdig und liebevoll. Es tat verdammt weh mich so in Menschen zu täuschen. Wäre ich nur nicht so naiv gewesen.-----------------------------------------------------------------------
Hat Leon Komplizen?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
Fiksi PenggemarMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...