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"Willst du was essen?, erkundigte sich Papa mit besorgter Stimme. Sein besorgter Blick bestätigte seine Sorge nur noch mehr. Kein Wunder, so abwesend ich hier auf dem Sofa sitze und in die leere starre. Ohne ihn überhaupt wirklich anzusehen schüttelte ich den Kopf.
Jetzt bekomme ich sicher nichts runter. "Willst du reden?", fragte er behutsam und setzte sich neben mich. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sein Blick immernoch unaufhörlich auf mir ruhte. Nein wollte ich nicht. Wozu denn auch? Er wird mir doch eh nur sagen, dass Levin es schaffen wird und so einen Kram. Aber weiß er das? Nein. Keiner weiß das. Weil bis jetzt keine bei ihm ist. Denke ich zumindest. Ich weiß ja nichtmal das, da Papa ja unbedingt wollte, dass wir nachhause gehen. Zwar meinte Alex noch, dass er anruft, sobald es was neues gibt, aber das wird er wohl auch erst, wenn Levin versorgt wurde. Und das kann noch eine Weile dauern. Je nachdem wie schnell das SEK zu Levin kann. Wortlos stand ich auf und ging nach oben. Den Blick meines Vaters konnte ich ja fast spüren. Aber er sagte nichts. Es würde sowieso nichts bringen. Ich wollte alleine sein und ich hoffe er wusste das. Denn so gut sollte er mich eigentlich kennen.
Als ich mich vor das Fenster setzte um nach draußen zu schauen fing es auch noch an zu regnen. Passt ja zu der Stimmung die, zumindest in mir, herrschte.
Als würde ich auf irgendetwas warten starrte ich auf die Straße. Sonderlich viel Umtriebe herrschte hier nicht, doch trotzdem kamen vereinzelte Personen vorbei, die ich genaustens musterte.
Ein Grummeln unterbrach die Stille, darauf folgte ein leises Jaulen. Erschrocken drehte ich mich um. Muffin lag auf seinem Platz und starrte mich mit angsterfüllten Augen an. Dass er Angst vor Gewitter hat, wusste ich nicht. Naja, ich hab noch nie eins mit ihm erlebt, von daher. Wie ist es überhaupt hier reingekommen? Das letzte Mal als ich ihn gesehen hatte, hat er auf dem Sofa gelegen und geschlafen. Und soweit ich weiß, war meine Zimmertür geschlossen. Wahrscheinlich hat Papa ihn reingelassen und ich hab es nicht Mal mit bekommen. Obwohl es mir keines Wegs schadete den Hund hier zu haben. Ein leises bellen kommentierte den nächsten Donner, der schon etwas lauter war, als der erste. Kurzerhand stand ich auf und legte mich zu Muffin. Eng mit ihm zusammengekauert sah ich weiterhin aus dem Fenster. Obwohl das Unwetter stärker wurde und das Gewitter schon fast über uns war, spürte ich, wie Muffin sich beruhigt hat. Und seine gleichmäßige Atmung tat das bei mir. Müde schloss ich die Augen und lauschte, wie die Regentropfen an das Fenster praselten.

Das sanfte Klopfen gegen meine Türe lässt abrupt hochschrecken. Auch Muffin hob sofort alarmiert seien Kopf und stieß damit gegen mein Kinn. Bevor ich mich überhaupt sammeln konnte stand Papa in meinem Zimmer, der mich auf den ersten Blick verwirrt musterte. Ich bin wohl eingeschlafen. Und laut meine Uhr wohl vor zwei Stunden. Das erklärte auch meine Verwirrtheit und mein Rückenschmerzen. Ganz gemütlich war es nicht, aber auszuhalten. "Alles okay?", hinterfragte Papa skeptisch. Schnell, um nicht noch mehr Fragen aufzuwerfen nickte ich und rappelte mich auf. "Levin ist übrigens im Krankenhaus. Ich wollt es dir vorhin schon sagen, aber du hast so gut geschlafen", erklärte er mir. Überfordert sah ich ihm entgegen. "Wie geht's ihm denn? Kann ich zu ihm?" Dieses mal war ich diejenige die ihm mit Fragen bombardierten. Bei genauen Musterung seiner Mimik würd ich unsicher. Ich hatte ganz stark das Gefühl, dass jetzt keine so gute Nachricht kommen wird. "Er ist noch im OP. Heute wird das leider nichts mehr mit besuchen", beichtete er mir die eher schlechte Nachricht. Ich wusste absolut nicht was ich darauf antworten sollte, deshalb beließ ich es erstmal bei einem Nicken.
"Kommst du dann mit runter zum Essen?", stellte er die Frage, die ich schon befürchtet hatte. Mein Hunger war immer noch an der gleichen Stelle, wie heute Mittag. Er war einfach nicht vorhanden. "Du hast schon heute Mittag nichts gegessen, das auf nicht gesund." Genervt verdrehte ich die Augen und stiefelte an ihm vorbei. Eine Diskussion macht jetzt sowieso keinen Sinn. Wenn er seine Meinung hat kann er genauso stur sein wie ich. Und auf ein Gespräch von wegen, was ist denn los und wie kann ich dir helfen, hab ich absolut keine Lust. Also bin ich dieses Mal diejenige, die einfach nachgibt. Viel essen werde ich sowieso nicht, aber er wird Ruhe geben und das ist die Hauptsache. Sofern er das auch tut, was ich sehr hoffe. Ich will einfach meine Ruhe und kann dieses Psycho Gelaber gerade am wenigsten gebrauchen.

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:)

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt