Grübelnd starrte ich auf den Hörer, als würde ich erwarten, dass etwas passierte. Doch es geschah nichts. Im Gegenteil. Diese Stille fras mich auf. Aus dem Rest des Hauses war nichts zu hören. Obwohl ich nicht ausschließen würde, dass ich mir das alles nur einbilde. Theoretisch müsste außer Papa nämlich noch Robin Zuhause sein. Der hatte gestern Schicht und ist sofern ich mich nicht irre kurz nach uns heim gekommen. Also wären es zumindest zwei Leute, die hier sind. Ob ich aber nicht doch lieber alleine wäre, weiß ich nicht. Ich bin immernoch komplett überfordert. Dieser Tag fängt schon super an. Mit einem Anruf von Kim zum Aufstehen hab ich im Leben nicht gerechnet. Ich hätte mir eher eine Vorwarnung gewünscht. Aber wie denn auch? Ihre Nummer hab ich überall blockiert. Theoretisch hätte ich früher oder später mir einem so überfallenden Anruf rechnen müssen.
Nachdem ich schnell meine Klamotten gewechselt hatte schnappte ich mir den Telefonhörer und machte mich auf den Weg nach unten. Natürlich, wie auch sonst, total in Gedanken versunken.
Erst der Ton, den die Ladebox des Telefons von sich gab holte mich zurück ins Leben.
Ablenkung wär jetzt ganz gut. Ewig lang kann ich mich aber trotzdem nicht von der Entscheidung drücken. Irgendwann sollte ich mich ja Mal bei Kim melden. Eigentlich hätte ich noch weiter schlafen können, aber dort wär ich wahrscheinlich nur von Gedanken über unser Telefonat geplagt worden. "Na? Was wollte Kim?", empfing mich Papa, während ich neben ihm Platz nahm. Wie vermutete waren er und Robin hier. Aber auch Paula saß mit am Tisch. Noch besser kanns auch nicht kommen oder? Ich mag sie, aber ich vermisse Mama. Sie sollte jetzt hier sitzen. Warum kann denn nicht alles wie früher sein? "Sich entschuldigen", beantwortete ich knapp seine Frage. Eigentlich passt es mir garnicht jetzt darüber zu reden und das bemerkte er wohl, denn es folgten keine weiteren Nachfragen.Während die anderen sich über igendwas unterhielten aß ich nur stumm mein Brot und beschäftigte mich gleichzeitig mit keinem Handy. Meine spontane Idee war es Levin zu fragen, ob wir uns treffen können. Im Moment war er wahrscheinlich die beste Ablenkung, die ich hatte. Mit ihm konnte ich über wirklich alles reden, worüber ich richtig froh war. Kaum ein paar Minuten später kam auch schon eine Antwort von ihm zurück. "Ne sorry, keine Zeit" Verwirrt starrte ich auf den Bildschirm. So eine Antwort hatte ich von ihm am wenigsten erwartet. Es war nicht seine Art. Beim immernoch verwirrten Verlassen des Chats fiel mein Blick auf den Kontakt von Leon. Dieser war seit gestern Abend immernoch unberührt. Wäre es naiv sich jetzt schon mit ihm zu treffen? Immerhin kenne ich ihn noch garnicht richtig. Aber wie soll ich ihn bitte sonst kennenlernen? Ohne weitere Zeit den Gedanken daran zu verschwenden, schrieb ich ihm kurzerhand, ob er Zeit hat. Ablenkung ist Ablenkung. Und wenn Levin keine Lust oder Zeit hat, dann halt Leon. Von diesem kam jedoch nicht so schnell eine antwort, weshalb ich mich weiter mit meinen Gedanken, um Kim beschäftigte.
"Was ist denn jetzt zwischen dir und Kim? Hast du ihre Entschuldigung angenommen?", erkundigte sich Papa und ließ sich mit Paula neben mich auf das Sofa nieder. Mein lautes ausatmen war wohl Antwort genug, denn kurz darauf fand ich mich in einer Umarmung von ihm vor. Ich verspüre augenblicklich das Bedürfnis ihm alles zu erzählen, aber ich wollte nicht, da Paula daneben saß. "Ich weiß nicht, ob ich sie wirklich annehmen soll", flüsterte ich ihm leise zu. Mein Handy, welches kurz meiner Hosentasche vibrierte ignorierte ich. "Willst du es denn?", erwiderte Papa leise. Kann er nicht einmal einfachere Fragen stellen? Seh' ich so aus, als würde ich das wissen? Ich bin doch sowieso die größte Verwirrung hier. "Ich weiß es eben nicht", antwortete ich und sah auf mein Handy. Ich hatte eine neue Nachricht von Leon. Er hatte tatsächlich zugesagt und wollte sich auch treffen. Nachdem wir kurz einen Treffpunkt ausgemacht hatten, ging ich kurz nach oben und zog mich um. Jetzt brauche ich nur noch eine Ausrede für Papa. "Ich bin Longboard fahren, bis später", meldete ich knapp ab und nahm mein Board, welches im Eingangsbereich lehnte. Irgendwie war ich jetzt schon ziemlich nervös, ihn zu treffen. Vielleicht hätten wir vorher etwas mehr schreiben sollen oder sowas. Naja, jetzt ist es zu spät. Wird schon nichts passieren.
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Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanficMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...