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"So, ich glaube wir beide sollten Mal miteinander reden oder?", begann Papa, nachdem wir uns auf dem Sofa niedergelassen hatten. Sollten wir das? Ich persönlich sah da keinen wirklichen Grund zu. Das ganze wird ja von der Polizei geklärt und das ist die Hauptsache.
"Du hättest gleich nach dem ersten Vorfall mit mir reden sollen", erklärte er mir behutsam und legte seinen Arm um mich. Ein leichtes Schulterzucken meinerseits kommentierte diese Aussage. Ich hatte verdammt nochmal Angst. Das ging nicht so einfach. "Man ich hatte Angst", motzte ich leicht eingeschnappt und stand auf. Wieso ich das hier jetzt so sehr als persönlichen Angriff aufnahm wusste ich nicht, auf jeden Fall tat ich es. Das erlebte saß mir wahrscheinlich nach wie vor viel zu tief in den Knochen, um mir jetzt schon Vorwürfe oder Ratschläge, wie ich es besser machen könnte anzuhören.
"Man Muffin, wieso hat mein Schicksal so ein Hass auf mich?", redete ich leise mit dem Hund, welcher mir von unten gefolgt ist. Nur schade, dass er mir keine Antwort geben könnte. Stattdessen befreite er sich aus meiner Umarmung und kam kurz darauf wieder mit seiner Leine im Mund zurück. Schmunzelnd beobachtete ich ihn dabei, wie er sie vor mir hin legte und mich mit seinen Kulleraugen ansah. Wenn das nicht eindeutig war. Seufzend stand ich auf und ging mit ihm nach unten. Als ich mir meine Schuhe anzog, bemerkte ich gleich, wie jemand hinter mir stand. Abrupt drehte ich mich um und sah Papa direkt ins Gesicht. "Wohin des Weges?", wollte er skeptisch wissen. Wortlos deutete ich auf Muffin und verließ das Haus, ohne auf jegliche Reaktion zu warten. Das Gassi gehen mit Muffin war schon seit längerem eine gute Art gewesen, um den Kopf frei zu bekommen.

Ein knacken hinter mir ließ mich zusammenzucken. In diesem Wald, in dem wir immer lang gehen traf man eigentlich kaum Leute an. Außerdem überkam mir direkt ein Unwohles Gefühl dabei. Nervös drehte ich mich um. Was ich da sah warf nur noch mehr Fragen auf. Dort war nämich niemand. Ich war mir sicher, dass ich dort jemanden gehört hatte. Bei einem Tier hätte sich das ganz anders angehört und dass ich mir das einbilde will ich auch eher ausschließen. Eine andere Erklärung dafür gibt es trotzdem nicht, also werde ich mich wohl verhört haben. Als ich wenige Schritte weitergelaufen bin, konnte ich gerade noch schnell Schritte hören, bevor ich einen harten Schlaf auf meinem Kopf spürte und augenblicklich alles schwarz wurde.

Leise und eher verschwommene Stimmen war das nächste, was ich wahrnahm. Mein Kopf tat verdammt weh und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Was ist überhaupt passiert? Ich erinnerte mich an die Runde, die ich mir Muffin gegangen bin. Anscheinend hatte ich doch Recht gehabt, dass dort jemand gewesen ist. Wo ist eigentlich Muffin? Mit einer Hand am Kopf musterte ich den dunklen Raum, in dem ich mich befand. Hier war nur ich. Vielleicht ist er auch weggelaufen und holt Hilfe. Hoffentlich ist er das. Seufzend lehnte ich mich an die Wand hinter mir an. Was soll ich denn jetzt bitte tun? Diese Frage wurde mir jedoch gleich angenommen, da jemand von außen die Tür aufschloss. Ängstlich starrte ich dorthin und beobachtete die Person, die reinkam. Die Tatsache, das der oder diejenige die Kapuze bis tief in das Gesicht gezogen hatte, schüchterte mich nur noch mehr ein. "Hallo Leen", begrüßte er mich und kam auf mich zu. Woher kannte er meinen Namen? Direkt kam mir Leon in den Sinn. Ich hatte wohl doch zurecht Angst gehabt. In welchen kreisen er sich durch die Drogen Sache aufhalten muss war mir durchaus bewusst. Nach unserem Aufenthalt auf der Inspektion hatte ich das wieder verdrängt. Als wäre durch diese kleine Aussage alles besser geworden. Im Gegenteil. Ich hab mich richtig in die scheiße rein-geritten. "Na? Wie fühlt sich das an deinen Freund zu verpetzen?" Inzwischen hatte derjenige sich vor mich hingekniet und sah mich eindringlich an. Seinem Blick wich ich aus. Allzu lange konnte ich das jedoch nichtmal, da der Typ mich mit seinen Fingern am Kinn dazu zwang ihn anzusehen. "Achja. Was machen wir jetzt nur mit dir?", säuselte er und stieß mich so zurück, dass ich mit meinem, bereits schmerzenden Kopf an der Wand anschlug. Der Schmerz wurde größer und ich könnte augenblicklich anfangen zu weinen. Jedoch unterdrückte ich es, so gut es ging. Mich zu wehren ließ ich von Anfang an sein. Es wurde höchstwahrscheinlich sowieso nichts bringen. Meine einzige Hoffnung, wäre Muffin. Sofern sie ihn nicht auch mitgenommen haben, was ich aber eher nicht denke.

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Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt