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"Du gehst heute ganz bestimmt nicht in die Schule. Hör auf dir so einen Druck zu machen. Ich hab dich ja nicht umsonst die Nacht hier behalten.", erwiderte mein Vater nachdem ich ihm den Beweggrund für diese Aktion eben gebeichtet hatte.
Seufzend blickte ich nach unten. Das gerade eben war schon leicht hirnlos, aber ich wollte einfach nicht schon am zweiten Tag der neuen Schule fehlen.
"Was ist jetzt eigentlich mit meiner Hand? Irgendwie hab ich gestern nichts mehr mitbekommen.", fragte ich leise und sah wieder hoch. Das leichte schmunzeln von ihm entging mir nicht, sondern brachte nur noch weitere Fragen auf.
"Ist gebrochen, deshalb auch die Bandage.  Kein Wunder, dass du das nicht mehr weißt, du warst gestern völlig abwesend.", antworte er mir. Ich hab's echt geschafft mir durch so einen dummen Sturz das Handgelenk zu brechen. Einen Applaus dafür. "Wie sieht's aus mir Schmerzen?", folgte die nächste Frage von ihm.
Tatsächlich waren diese wie weggepustet. Zum Glück. Das gestern war ja echt nicht mehr erträglich.
"Geht wieder", murmelte ich kurz. Er nickte und sah dann auf die Uhr.
"Ich muss jetzt weiter, in ner halben Stunde bin ich fertig, dann kannst du mit heim", mit diesen Worten verabschiedete sich mein Vater und kaum einen Augenblick später war ich auch schon wieder alleine in diesem Zimmer.
Die nächste Zeit verbrachte ich unter größter langeweile. Mein Handyakku gab nach einer gewissen Zeit auch den Geist auf, so dass ich irgendwann nur noch Däumchen-drehend auf dem Bett saß und wartete. Wie gern ich jetzt in der Schule sein würde. Ohne diese ganze Verletzung. Und das alles nur, weil ich zu doof bin um zu laufen. Na super.

Nach einer Weile klopfte es wieder an der Türe, die kurz darauf geöffnet wurde. Es war zum Glück mein Vater, der reinkam.
"Können wir jetzt endlich heim?", fragte ich ihn leicht genervt vor lauter rumsitzen und stand auf. Schmunzelnd nickte er.
Gemeinsam gingen wir dann nach draußen zu seinem Auto. Körperlich ging es mir eigentlich ganz gut, aber innerlich fühlte ich mich scheiße. Ich bin doch nur eine Belastung für ihn und die andern. Und jetzt noch mit einer gebrochenen Hand.
Da werde ich in ein paar Situationen auch auf Hilfe angewiesen sein. Etwas was ich mehr als verabscheue. 
"Wieso hast du denn eigentlich nicht früher was gesagt, mit deiner Hand? Es waren doch alle Zuhause.", unterbrach Papa die Stille, die entstanden ist. Ich hätte ahnen sollen, dass so etwas kommen wird. Der wird doch auch denken ich bin doof, wenn ich ihm die Wahrheit sage. Es wird ja nicht auffallen, wenn ich ihm nicht alles sage. Hoff ich zumindest.
"Ich dachte, das ist nicht so schlimm", antwortete ich recht leise. Der kurze Blick, den er mir daraufhin zu warf war sehr skeptisch. Wieso muss er denn eigentlich immer so verdammt misstrauisch sein.
"Leen, du bist eine schlechte Lügnerin, ich dachte du wüsstest das inzwischen. Was ist der wirkliche Grund.", erwiderte Papa mit erhobenen Augenbrauen. Natürlich weiß ich es. Er sagts mir ja oft genug.

Mit einem genervten Seufzer stieg ich aus und schlug die Autotür zu, wofür ich Mal wieder einen strengen Blick von Papa kassierte:"Die kann man auch leise zu machen" Mag gut sein, hab ich momentan aber meine Lust zu. "Schön", antwortete ich leise und wartete, dass er die Tür aufschloss. Es wird definitv Zeit, dass ich einen eigenen bekomme. Sind ja auch nicht immer alle da, wenn ich von der Schule komme. Im Haus ging ich geradewegs nach oben und verkroch mich in meinem Zimmer. Auf ein weiteres Gespräch mit meinem Vater hab ich absolut keine Lust, wobei er jetzt wahrscheinlich auch erstmal schlafen geht. 24 Stunden Schichten sind auch nicht ohne.  Vielleicht gar nicht so schlecht, dann muss ich ihm in den nächsten Stunden nicht über den Weg laufen.

Nachdem ich den ganzen Vormittag in meinem Bett herumgegammelt bin, beschloss ich mal nach unten zu gehen, um nach Essen zu sehen. Das Frühstück im Krankenhaus war nicht sonderlich sättigend. Außerdem ist es sowieso Mittagszeit.
Schon auf der Treppe konnte ich hören, wie Papa mit jemand anderem aus der WG redete. Rein aus Instinkt blieb ich mal wieder stehen und spitzte meine Lauscher.
"Klar sie ist abundzu schon sehr tollpatschig, aber ich versteh halt nicht wieso sie es nicht früher gesagt hat.", sprach mein Vater. Hab ich schonmal erwähnt wie sehr ich es hasse, wenn sie über mich reden? Jedenfalls tu' ich es.
"Hast du sie denn schon gefragt?", kam es dann von Robin. Ich würde am liebsten da rein gehen und diese Unterhaltung beenden, aber etwas neugierig auf die Antwort meines Papas war ich ja schon.
"Klar hab ich das, aber Leen meinte nur, dass sie es nicht als so schlimm befand und deshalb nichts gesagt hat. Irgendwie hab ich das Gefühl, es ist garnicht durch einen Treppensturz passiert.", meinte er nachdenklich. Er macht sich definitiv zu viele Gedanken. Und was meint er bitte was denn sonst passiert ist?
"Fremdeinwirkung?", fragte Robin skeptisch. Daran hatte ich wirklich nicht gedacht. Das nimmt eine ganz schlechte Wendung ein. Immerhin war Robin Polizist. Wer weiß was die jetzt machen.
Und alles nur, weil ich nicht will, dass andere von meinen Gedanken wind bekommen. Obwohl das in diesem Moment wahrscheinlich noch das mindeste gewesen wäre. Trotzdem verspüre ich nicht wirklich das Bedürfnis ihnen die Wahrheit mitzuteilen.

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Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt