Misstrauisch musterte ich die kleine Gruppe an Jugendlichen, auf die wir geradewegs zusteuerten. Mindestens die Hälfte davon waren älter, als wir. Das erklärte dann auch die Flaschen Alkohol, die daneben standen. Irgendwie fühle ich mich alles andere als wohl bei dieser Sache. "Leute, das ist Leen, ne Freundin von mir.", holte mich Finjas Stimme in die Realität. Interessierte Augenpaare musterten uns. Naja wohl eher mich. Immerhin war ich hier das neue Mädchen. "Hey", begrüßte ich sie leicht unsicher und wurde ein leichtes Lächeln los.
Zum Glück unterbrach Finja den komischen Moment und zog mich mit sich. Gemeinsam nahmen wir auf der Picknickdecke Platz und kaum eine Sekunde später wurde uns auch schon das erste alkoholische Getränk in die Hände gedrückt. Während ich die Bierflasche zögernd annahm, setzte meine Klassenkameradin direkt an um zu trinken. Alles andere hätte mich auch nur verwundert. Ich hatte eigentlich nicht wirklich vor gehabt mich hier zum Trinken verleiten zu lassen, aber mein Charakter war leider in solchen Dingen nicht besonders stark, sodass ich bevor es auffiel begann das gleiche zu tun, wie alle anderen hier. Die Worte von Finja hallten in meinem Kopf nach: Oder bist du ein Streberkind, das keinen Spaß haben kann.
Ich mochte diese Bezeichnung nicht. Ebenso wenig wollte ich so einen Anschein erwecken. Wahrscheinlich sehe ich das ganze sowieso viel zu verklemmt. Was spricht denn schon gegen ein bisschen Alkohol. Eventuell hilft der mir ja auch dabei mal das ganze Drama Zuhause zu vergessen. Irgendwie muss ich diese Sache mit Papas neuer Freundin ja verdauen. Unterbewusst war ich doch eigentlich schon auf das hier eingestellt gewesen.
Und hätte ich wirklich was dagegen gehabt wäre ich doch sicher nicht mitgegangen oder?Nach und nach fiel es mir immer einfacher mich mit den anderen zu unterhalten. Der Alkoholkonsum wurde größer und meine Alltagsprobleme rückten ihn den Hintergrund. Auf die Zeit hatte ich garnicht mehr geachtet, doch als es langsam dunkel wurde fiel mir auf, dass ich vielleicht langsam mal nachhause sollte. Der kurze Blick aufs Handy bestätigte das. Dort konnte ich mehrere verpasste Anrufe von Papa entziffern. Und auch ein paar Nachrichten. Aber da es mir ja schon schwerfiel überhaupt das Ding zu bedienen verschwendete ich garnicht erst Zeit damit das zu entziffern. Mein Blick ging zu Finja. Hat sie eine Zwillingsschwester oder was geht hier ab? Beim weiteren umschauen bemerkte ich, dass irgendwie alles doppelt war. Ist ja lustig. "Eyy Finni", sprach ich meine Freundin an, die grinsend zu mir sah. "Gehen wir?", stellte ich ihr meine Frage, woraufhin sie nickte. Dass sie so schnell zustimmt hätte ich nicht gedacht, aber ist besser so. Dann muss ich nicht alleine nachhause watscheln. "Watscheln, hehe", kicherte ich vor mich hin. Sie stimmte mit ein. Nach einer kurzen Verabschiedung machten wir uns auf den Weg nachhause. Das Blöde daran fiel mir so ungefähr auf dem Hälfte unseres Weges ein. An der nächsten Straße muss Finja abbiegen. Mein Weg dauert noch eine Weile. Na super. "Tschüssi, bis morgen", säuselte die Besagte und zog mich kurz in eine Umarmung. Irgendwie drückte sie mich dann doch zu fest und kaum eine Sekunde später hing ich überm nächsten Gebüsch und befreite meinen Magen von dem Alkohol. Wie ich es hasse. Außerdem ist hier nicht wirklich der beste Ort dafür, was das ganze absolut nicht besser macht. Finja war schon verschwunden. Ich bin mir nichtmal sicher, ob sie das überhaupt noch mitbekommen hat. Naja, ist ja auch egal. Ich bin müde und will einfach nur noch schlafen. Langsam torkelte ich nach Hause. Ich weiß nicht, ob es wirklich so schnell dunkel wurde, oder ob ich mich lediglich sehr langsam fortbewegte. Ich denke Mal eher zweiteres. Laufen bei diesen lästigen Doppelbildern ist nicht ganz einfach. Zudem der Boden auch schwankt, als wäre ee Wackelpudding höchstpersönlich. Ob mans glaubt oder nicht, irgendwann habe ich es tatsächlich sogar geschafft zu der WG zu laufen. Es fühlte sich zwar an, als wären inzwischen Stunden vergangen, aber immerhin war ich schonmal in unserer Straße und durch die Straßenbeleuchtung, die übrigens ziemlich hell war, konnte man das Haus sogar schon erkennen. Die sollten diese Helligkeit definitv mal runterschrauben, davon wird man ja noch blind. Für Autofahrer oder so ist das dann bestimmt auch nicht so gut. Die bauen bloß Unfälle. Gähnend suchte ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel, den mir Papa am Wochenende gemacht hat. Währendessen stützte ich mich an der Haustür ab. Die Gefahr das Gleichgewicht zu verlieren war ein bisschen zu groß. Endlich hatte ich das Stück Metall gefunden und stocherte damit im Schlüsselloch herum. Naja, ich probierte es zumindest zu treffen, was nicht wirklich klappte. Dann Klingel ich eben. Ohne überhaupt groß über diesen Schritt nachzudenken drückte ich den Knopf. Drinnen brennte sowieso noch Licht. Und die Trunkenheit uberspiele ich einfach. Das merken die bestimmt nicht.
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An paar Stellen sind die Gedanken mega komisch, aber ich wollte des möglichst realistisch darstellen. Ich hab halt kein Plan wie des wirklich ist. #bravesKindMan liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanficMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...