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Mit schmerzgeplagtem Gesicht stieg ich aus dem Auto aus und musste mich erstmal dagegen lehnen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Alex bemerkte dies natürlich sofort und lief schnell um das Auto, um mich zu stützen.
"Schwindelig?", fragte er, woraufhin ich nur leicht nickte. Zu viel Bewegung wollte ich meinem Kopf auch nicht zu trauen. Hoffentlich komm ich wenigstens noch in der Klinik an ohne umzukippen.
"Geht's mit dem laufen? ", vergewisserte er sich und musterte mich immernoch besorgt. Wieder nickte ich knapp. Weit ist es ja nicht mehr.
Mit der Hilfe des Notarztes machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus. Außer dem Schwindel zerrte auch die Kälte dieser Nacht ziemlich an mir, was sich wiederum durch ein konstantes Zittern äußerte. Hätte ich mehr Kraft, würde ich im Eingangsbereich der Klinik direkt wieder umdrehen. Doch auch der feste Griff von Alex verhinderte das. Papa stand wenige Meter vor uns und unterhielt sich mit einer Notärztin. Meinen kurzen Blick zu Alex, um ihm ansehen zu können, wie er handeln wird, bereute ich kurz darauf auch schon wieder. Nun belästigen mich auch noch kleine schwarze Punkte in meinem Sichtfeld. "Phil, komm mal schnell", sprach Alex meinen Papa an, welcher sich sofort umdrehte und mich besorgt ansah.
"Ursprünglich sind wir wegen ihrem Handgelenk hier, aber jetzt gibt sie auch Schwindel an und wird auch immer blasser.", erläuterte Alex meinen Zustand. Von meinem Vater kam nur ein leiser Seufzer. Ich hasse es ihn so zu belasten. 
Bevor ich mir jedoch weiter Gedanken darüber machen konnte, überkam mich ein weiterer Schwall von schmerzen, wodurch mir noch mehr schwindelig wurde. Entfernt hörte ich die Stimmen von Papa und Alex, reagieren konnte ich jedoch nicht mehr, denn langsam aber sicher wurde ich immer mehr in die Schwärze gezogen.

Das nächste was ich spürte, war das schmerzhafte reiben über mein Brustbein.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in das Gesicht von meinem Vater:"Da bist du ja wieder. Wie geht's dir?"
Ohne etwas zu sagen hob ich meinen Arm, der immernoch schmerzte.
"Es tut so weh", wimmerte ich leise und unterdrückte die aufkommenden Tränen so gut es ging. "Okay, ganz ruhig. Ich geb dir was gegen die schmerzen. Was ist denn genau passiert?"
Na toll. Ich wollte das eigentlich nicht jedem auf die Nase binden. Seufzend beobachtete ich ihn dabei, wie er auf dem Handrücken meiner gesunden Hand einen Zugang legte und mir irgendwas spritzte.
"Bin die Treppe hochgeflogen", murmelte ich dann leise und sah zur Decke. Auf irgendwelche mitleidigen Blicke hab ich genauso wenig Lust, wie diese ganze Aufmerksamkeit hier. Erst das Herumtasten an meinem Arm zog den Blick wieder auf sich.
"Das sollten wir röntgen lassen", Papas Blick wendete sich zu einer Schwester, die nickte und zum Telefon griff, "Ist dir noch schwindelig oder schlecht?"
Kurz überlegte ich. Wirklich schwindelig oder schlecht war mir zwar nicht mehr, aber ich fühlte mich echt müde und irgendwie komisch. Meine Gedanken waren ein einziges Wirrwarr und wenn ich mich nicht drauf konzentrieren würde nicht einzuschlafen wäre ich das wahrscheinlich schon lange. "Ich, also. Ehm", mein stottern wurde von einem gähnen unterbrochen. Papa sah mich grinsend an. "Ich glaub das ist das Schmerzmittel. Tu mir aber einen Gefallen und probier wenigstens wach zu bleiben ja?"
Verwirrt nickte ich. Weshalb macht mich das Schmerzmittel müde? War es dann überhaupt etwas gegen die schmerzen? Sie sind ja immerhin weg. Vielleicht war es ja auch ein Schlafmittel und er will mich bloß loswerden. Und wenn schon, dann kann ich mich wenigstens ausruhen.

Wie in Trance ließ ich das Röntgen über mich ergehen. Ebenso die Diagnose von Papa, bei der ich so gut wie garnicht zuhörte. Irgendwann war ich wohl eingeschlafen. Wo und wann wusste ich nichtmal mehr. Aber anscheinend noch hier im Krankenhaus, da ich zu allem überraschen in einem Krankenzimmer wieder aufwachte. Vorerst verwirrt sah ich mich um, wodurch mein Blick auf die Uhr fiel. Verdammt. Ich muss doch in die Schule. Gleich am zweiten Tag zu fehlen kann man doch nicht bringen. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich schwungvoll auf und lief ins Bad um mich fertig zu machen. Klamotten hatte ich immernoch die gleichen von gestern an, ein weiterer Grund, weshalb ich noch heim muss. Während ich mein Gesicht mit kaltem Wasser wusch, wenn auch etwas umständlich durch die Schiene, die sie mir verpasst hatten, hörte ich, wie die Tür des Zimmers aufging. Wer auch immer das war, wird mich definitv davon überzeugen wollen hier zu bleiben. Aber mir geht's doch gut. Ich will einfach nichts verpassen und keinen schlechten Eindruck machen.
"Marleen?", die Stimme meines Vaters drang durch die Badezimmertür, ein leichtes klopfen folgte. Als ich etwas antworten wollte fiel mein Blick auf meinen Handrücken, welcher stark blutete. Ich hatte ja noch einen Zugang drin und war wenn ich mich nicht irre sogar an eine Infusion angeschlossen. Naja, der war jetzt wohl weg. Kurz nach diesem Gedankengang stand dann auch schon Papa im Bad und betrachtete mich skeptisch. "Halt mal deine Hand da drauf.", gab er die erste Anweisung und deutete auf die kleine blutende Wunde. Nachdem ich das getan hatte geleitete er mich zurück zu meinem Bett. Auf dem Boden davor waren auch ein paar Tropfen meines Blutes. Na super. Ich hoffe bloß, dass er mich jetzt vollkommen zur Sau macht. Ich bin doch sicher nur eine einzige Enttäuschung für ihn.

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Man liest sich im nächsten Teil <3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt