Mit einem letzten Winken verabschiedete ich mich von meinem Vater und stieg in den Zug. Er hatte unbedingt darauf bestanden mich zum Bahnhof zu bringen. Nach 10 Minuten warten und lauter Fragen, ob ich denn auch alles dabei habe ist dann auch endlich der Zug gekommen. Meine Erlösung. Den vorübergehenden Abstand brauche ich echt mal. Auch wenn ich mit Papa darüber geredet habe, hat sich nicht wirklich viel geändert. Ich schätze aber, dass es das auch nicht wird. Ich kann ihn ja verstehen. Nun kann ich weitere anderthalb Stunden nichts tun. Naja, wenigstens hab ich hier einen gemütlichem Sitz. Und der Weg zu Kim ist es definitiv wert.
Mit einem Gähnen öffnete ich meine Augen. Ich hatte so schön geschlafen, aber die Durchsage hat mich aufgeweckt. In wenigen Minuten bin ich endlich zurück in der Heimat. Zwar nur für knappe drei Tage, aber besser als nichts. Mit aufmerksamen Blick musterte ich den Bahnhof. Irgendwo muss doch Kim zu sehen sein. Bis jetzt konnte ich sie noch nicht entdecken. Aber bei den vielen Leuten hier, kein Wunder. Eigentlich war ich bis jetzt immer ganz gut dabei solche Menschenmassen zu meiden, aber bei Einrichtungen wie Bahnhöfe ist das relativ schwierig. Man könnte ja fast meinen, dass hier mehr los ist, als in Köln.
Hat Kim mich vergessen oder weshalb ist sie hier nirgends. Unsicher sah ich nochmal auf unseren Chatverlauf. Hier steht doch schwarz auf weiß geschrieben, dass sie mich abholen kommt und wir dann je nach Wetter noch zum Essen in die Stadt gehen. Sofern ich es aber von hier drinnen sehen kann ist die Abendsonne noch kräftig am scheinen also sollte unser Vorhaben nicht verändert werden. Dennoch brauche ich dadurch Kim, von der stets jegliche Spur fehlt.Zielstrebig bahnte ich mir einen Weg an den vielen Personen vorbei, stets drauf bedacht keinem nur allzu nah zu kommen. So viele Fremde waren mir nicht wirklich geheuer. Wer weiß, wie die alle drauf sind.
Meine Gedanken schweiften zu dem Typ, der mich vor ein paar Wochen belästigt hat. Auf den ersten Blick hatte ich das auch nicht erwartet, aber trauen kann man niemandem. "Pass doch auf", raunte mich ein genervter Jugendlicher an, in den ich dank meiner kurzen Unachtsamkeit gelaufen bin. Ebenfalls genervt rollte ich mit den Augen und ging weiter. Mein Plan war es erstmal aus dem Gebäude rauszukommen, um dann meine Freundin anzurufen. Sonst ist sie eigentlich immer sehr zuverlässig. Ich hoffe, dass ihr nichts passiert ist. Eigentlich brauche ich mich garnicht darüber beschweren, dass Papa immer so besorgt hat. Ich bin doch genau gleich und nach mir bei der kleinsten Verspätung tausend Gedanken, ob es der Person gut geht. Aber um ehrlich zu sein passte das wirklich nicht zu Kim. Sie hat ja sogar herausgesucht mit welchem Zug ich komme. Ich hatte sie direkt auf dem Gleis erwartet, auf dem ich ausgestiegen bin, doch dort war sie nicht. Man Marleen, mach dir nicht so viele Gedanken, das wird sich alles aufklären. Nervös lief ich von links nach rechts. Mein Handy befand sich neben meinem ohr und ich hoffte einfach nur, dass aus dem nervigen Tuten Kims Stimme hervor kommt und mir versichert, dass alles in Ordnung ist. Doch das war nicht der Fall. Mehrere male probierte ich sie zu erreichen, durch Anrufe und Nachrichten, wobei diese nichtmal ankamen. Diese ganze Sache ist doch mehr als komisch. Ich könnte es ja mal bei Noah probieren. Der weiß bestimmt wo sich seine Schwester herum treibt.
"Ja, Leen was gibts?", meldete er sich nach wenigen Sekunden, wie ich es bereits vermutet hatte. "Weißt du wo Kim ist? Sie wollte mich vom Bahnhof abholen, aber ist hier irgendwie nirgends.", erläuterte ich ihm mein kleines Problem. Kurze Stille, die sich wie eine kleine Ewigkeit anfühlte entstand. Sein nichts sagen deuteten meine Gefühle nur mehr als Bestätigung, dass etwas nicht stimmt. "Du bist in Dortmund? Kim ist mit ihrem Typen weg, der hat sie vorhin abgeholt, der hat sie spontan auf ne Party eingeladen, mehr weiß ich aber auch nicht. Tut mir leid.", widerlegte der Junge meine Befürchtung. Ernsthaft jetzt? Sie hat mich versetzt? Für diesen Depp? Das tat weh. Und zwar höllisch. "Danke für die Info, Noah", murmelte ich leise und mit zitternder Stimme,"Wenn sie wieder da ist kannst du ihr gerne sagen, sie brauch definitiv nicht mehr bei mir angekrochen kommen, langsam ist es genug." Somit legte ich auf. Ich könnte wirklich heulen. Sie hat mir vor nicht weniger als zwei Stunden geschrieben, dass ich bei ihr übernachten kann und wir uns nen schönen Tag machen und dann vergisst sie mich einfach? Und komplett ohne Rückmeldung. Na danke auch. Da weiß ich ja wo ich bei ihr stehe. Und da fragt man sich noch, wieso ich Probleme damit habe neue Leute kennenzulernen und ihnen zu vertrauen? Ich werde doch sowieso nur enttäuscht."Ja?", meldete sich meine Mutter neugierig. Woanders kann ich momentan wohl nicht hin und zurück nach Köln fahren kann ich jetzt auch nicht bringen. "Ich bin's Marleen. Kannst du mich vom Bahnhof abholen, das mir Kim klappt doch nicht", es schmerzte das auszusprechen. Wenigstens sagte sie direkt zu ohne eine große Erklärung zu fördern. Mit ihr hab ich vor wenigen Stunden auch schon telefoniert und freudig berichtet, was wir vor haben. Aber ich war ja nicht wichtig für Kim. Also hat sich das auch erledigt. Fängt ja schonmal super an das Wochenende hier.
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Ideen was passieren könnte?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...