Mit müdem Blick schielte ich auf die Uhr, die über der Kommode hing. Die ganze Nacht hatte ich gefühlt nur im dreiviertel Stunden Takt geschlafen. Zwar war es hier mega gemütlich, aber es war nicht dasselbe. In meinem eigentlichen Bett konnte ich nun mal schon immer am besten schlafen. Entschlossen schwang ich mich aus dem Bett und zog die Rollos nach oben. Halb sieben in der früh und die Sonne schien die Häuser an. Von wegen ausschlafen in den Ferien. Zu dieser Uhrzeit stehe ich auf, wenn ich zur schule muss. Leise ging ich ins Bad, welches mir gestern bei einer kleinen Führung durchs haus gezeigt wurde und machte mich halbwegs fertig. Mein Handy zeigte mir an, dass es bereits um die 15 Grad hat, somit beschloss ich auf eigene faust die Stadt ein bisschen zu erkunden. Ich kann ja ein Zettel hinterlassen, bevor Papa noch ne Panikattacke bekommt.
Auf dem Weg nach unten fiel mir das erste Problem auf. Mein Longboard war immernoch im Auto und den Schlüssel hat Papa bestimmt bei sich. Dann muss ich wohl oder übel laufen. So leise wie's ging verließ ich das Gebäude und ging die Straße entlang. Sonderlich weit zu laufen hatte ich nicht vor. Einfach nur das Viertel hier erkunden. Auf dem Weg begegneten mir außer einen Jogger und eine Frau, die mit ihrem und ging, nicht viele Personen. Was will man auch erwarten um diese Uhrzeit. Inzwischen war ich schon mehrmals abgebogen und stand an einer, diesmal etwas größeren Kreuzung. Hier herrschte deutlich mehr Treiben, obwohl es Sonntag war. Großstadt eben. Sehnlichst starrte ich die Ampel an, die nicht ansatzweise grün werden wollte und wartete, als plötzlich mein Handy anfing zu vibrieren. Es stellte sich als Papa raus, der probierte mich anzurufen. Jetzt war ich gerade einmal eine halbe Stunde weg und schon macht er sich Sorgen.
Bei genauerem nachdenken fiel mir plötzlich ein, wieso das der Grund war. Den Zettel den ich eigentlich hinterlegen wollte hatte ich ganz vergessen. Der denkt wahrscheinlich, dass ich abgehauen bin. Bevor ich selber etwas sagen konnte das mein Vater:"Leen, wo bist du?"
Okay wow. Hätte ich mein Handy jetzt nicht von meinem Ohr weggehalten wäre ich bestimmt schwerhörig gewesen.
"Ich bin bloß ein bisschen die Umgebung erkunden gegangen. Mach dir..", ich stockte. Mein Blick fixierte ein Auto und den Fußgänger, der gerade angefahren wurde. Anstatt auch nur ansatzweise etwas sinnvolles zu tun wurde mir nur schwindelig und ich begann zu zittern. Ist der jetzt Tod? Auch meine Kräfte verließen mich langsam und ungewollt rutschte mir mein Handy aus der Hand. Inzwischen waren zwar mehrere Passanten bei dem Verletzten und ich meine auch eine kleine Bewegung des Opfers gesehen zu haben, aber entspannen wollte sich mein Körper dadurch nicht. Im Gegenteil, mein Herz raste und meine Atmung ging unkontrolliert. Ich wusste absolut nicht wie ich damit umgehen sollte und meine Gedanken waren nur noch ein einziges Kuddelmuddel. Ich war noch nie Zeuge eines Unfalls gewesen. Wieso hat denn der Autofahrer nicht aufgepasst? Der besagte war inzwischen ausgestiegen und hatte sich an sein Auto gelehnt. Wenn ich mich selber sehen könnte, könnte ich wahrscheinlich glatt einen Vergleich machen, wer blasser ist.
"Alles in Ordnung bei Ihnen? Sie sehen so blass aus", eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich bewegte meinen Kopf langsam zu der Stimme. Es war eine Frau mittleren Alters, die mich fragend ansah.
Nicht einmal die Kraft, um zu antworten hatte ich. Erst die Sirenen der eintreffenden Einsatzkräfte ließen mich wieder zum Unfall schauen.
Ein Notarzt-und ein Rettungswagen kamen dort zum stehen und kurz darauf auch noch ein Streifenwagen der Polizei.
"Wie heißt du denn?", fragte die Frau weiter. "Marleen", murmelte ich leise und ziemlich abwesend. Mein Blick lag auf den Beamten, die sich augenscheinlich erstmals einen Überblick verschaffen. Bevor ich überhaupt weiteres registrieren konnte kamen die zwei auf uns zu. Wieso auch immer. "Entscheiden Sie. Dieses Mädchen hier hat glaub ich den Unfall beobachtet. Es wirkt aber nicht so, als würde es ihr sonderlich gut gehen", informierte die Dame die zwei Beamten.
Mein Zustand war wohl doch auffälliger, als ich gedacht hatte.
Während der dunkelhaarige mit der Frau etwas weg ging, kam der blonde zu mir.
"Wie heißt du denn?", wollte er wissen.
Mein Blick, der immernoch die Umgebung abscannte, fiel auf ihn. "Marleen", stotterte ich immernoch sehr leise. Was ist wenn das Unfallopfer jetzt stirbt und ich nur dabei zu gesehen habe. Es wäre auch meine Schuld. "Ich bin Moritz", er blickte kurz auf den Boden und hob einen Gegenstand, der sich als mein Handy herausstellte auf, "Ist das deins?"
Zögerlich nickte ich. Wie gerufen klingelte es erneut. Es war mein Vater. Moritz nahm direkt ab und begann mit ihm zu sprechen. Papa wird wahrscheinlich ausrasten vor Sorge um mich. Dieses Getue kann ich im Moment am wenigstens gebrauchen.
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Ich hab jetzt Ferien lol
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
