"Kim bist du da?", schrie plötzlich jemand in die Wohnung. Inzwischen hatten wir uns auf dem Sofa niedergelassen und sahen fern. Die Stimme konnte ich ihrem Zwillingsbruder zuordnen. Sie warf mir einen fragenden Blick zu und stand dann auf. "Was ist?", stellte sie die Gegenfrage. Nun erschien auch Noah in meinem Sichtfeld. Der, ebenfalls rothaarige grüßte mich kurz und wendete sich dann wieder an seine Schwester:"Da steht so ein Junge unten, der hat nach dir gefragt."
Mit schockiertem Blick sah meine Freundin zu mir. Der Blick ihres Bruders hatte sich in ein großes Fragezeichen verwandelt und auch ich war nun verwirrt.
"Adrian!", gab sie den entscheidenden Hinweis und sprintete aus der Wohnung raus. Den hatte ich ja ganz vergessen. Sie wollte sich ja heute Mittag mit ihm treffen.
"Wer ist Adrian?", erkundigte sich Noah bei mir und schaute aus dem Wohnzimmerfenster. Von diesem konnte man ziemlich gut auf den Hauseingang sehen und somit wahrscheinlich auch die beiden. "Irgendein Typ, der fünf Jahre älter ist, den sie ziemlich mag. Sie wollte eigentlich mit ihm ins Kino, aber dann bin ich dazwischen gekommen", klärte ich ihm auf und warf ebenfalls ein Blick aus dem Fenster, um Kim besser zu beobachten können. Die skeptische Mimik des Jungen neben mir entging mir nicht. Anscheinend war auch er nicht so begeistert davon, mit wem sich seine Schwester so trifft. Aber wer war das denn schon?
So wie es von hier oben aussah, bedeutete sie Adrian dort zu warten und innerhalb wenigen Sekunden war sie auch schon wieder im Haus verschwunden. Ihr Schritte waren nicht zu überhören und schon stand sie wieder im Wohnzimmer. "Tut mir leid ich hab das voll vergessen. Wenn du noch nicht heim möchtest kannst du gerne noch hier bleiben, unsere Eltern haben da ja nichts dagegen. Ich muss dann. Wir sehen uns morgen ja?", verabschiedete sie sich flüchtig, umarmte mich kurz und ging wieder. Es war so klar, dass er ihr wichtiger ist, als ich. Aber was will man denn machen? Verhindern kann ich es ja wohl schlecht. Noah fuhr sich neben mir mit einem dezent überforderten Blick durch die Haare und sah zu mir. Seufzend traf ich den Entschluss auch zu gehen. Ich mag Noah, keine Frage, aber da Papa eh wollte, dass ich heim komme, werde ich das Mal lieber tun. "Ich zisch dann auch ab. Bis irgendwann", ebenso flüchtig wie Kim, verabschiedete ich mich und verließ das Haus wieder.
Kims Leben scheint perfekt. Sie hat eine funktionierende Familie, einen coolen Bruder und ein schönes Leben in Dortmund. Ich hingegen bin jetzt ein Scheidungskind, welches bald nicht mehr in dieser Stadt wohnen wird. Ich weiß gar nicht, wieso Papa den Anruf von dem Lehrer so ernst nimmt. Morgen ist der letzte Schultag vor den zwei Wochen Ferien. Ich werde wahrscheinlich nie mehr in dieses Gebäude zurückkommen.
Irgendwie muss ich immer mehr feststellen, wie ich mich langsam an den Gedanken bald nicht mehr hier zu sein gewöhnen. Zwar noch recht skeptisch, aber ich hab mich in eine gewissen Weise damit abgefunden. Es sollte mich eigentlich nicht arg wundern, denn leider war ich schon immer so gewesen. Das Thema mit dem Kickboxen war das einzige, für das ich mich richtig eingesetzt hatte. Wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb Mama und Papa es letztendlich erlaubt hatten. Der Gedanke daran, dass ich vermutlich nie wieder eine richtige Familie haben werde versetzt mir einen Stich ins Herz und es tat höllisch weh.
Wie neulich schon, wurde ich immer nervöser, je näher ich an unser Haus kam. Bald ist es nur noch Mamas Haus. Mir fällt gerade auf, dass ich in den letzten Tagen immer nur vor meinen Problemen weggelaufen bin. Ziemlich kindisch, wenn man's genau nimmt.
Da ich, schlau wie ich bin, meinen Schlüssel vorhin nicht mitgenommen hatte, musste ich wohl klingeln. Nach wenigen Sekunden wurde die Tür auch schon geöffnet und bevor ich überhaupt reagieren konnte, war ich in der Umarmung meines Vaters gefangen. Anscheinend hatte er sich mehr Sorgen gemacht, als ich eigentlich gedacht hatte.
Die Stimmung war komisch, denn keiner von uns wusste so wirklich, was er sagen sollte.
"Ich hab Pizza bestellt, ob du willst oder nicht, die wird gegessen", unterbrach er die beinahe endlose Stille und lächelte. So hatte ich ihn schon lang nicht mehr gesehen. Dieser Augenblick machte mir klar, dass die Entscheidung, die er getroffenen hatte für ihn die beste war und ihn glücklich macht. Das ist glaub ich die Hauptsache, denn weiter hier zu bleiben, mit Mama wäre für alle Beteiligten nicht schön gewesen. Und vielleicht hat Kim ja Recht und ich finde in Köln einen guten Verein und auch neue Freunde.
Vielleicht.
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Komisches Ende ik
Ich hatte einfach gerade eine Online Unterrichtstunde bruh._.
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
ФанфикшнMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
