"Leen? Kommst du?", rief Papa von unten. Ich hatte eigentlich gar keine Lust auf Grillen mit Levins Familie. Er war der einzige Grund, weshalb ich überhaupt runtergehe. Zwar kannte ich seine Familie noch nicht wirklich aber nach meinem Gehör waren die wohl sehr motiviert. Obwohl ich, wie bereits erwähnt, absolut nicht in der Stimmung für solche Motivation bin.
In dieser Laune ging ich langsam die Treppen nach unten. Man konnte schon von hier hören, dass sie sich im Wohnzimmer befanden. Das heißt jetzt wohl lächeln aufsetzen und die schlechte Laune vergessen. Obwohl die mich wahrscheinlich im Laufe des Abends wahrscheinlich trotzdem einholen wird.
Levin, fiel mir als erstes ins Auge. Das gleiche bei ihm, denn kaum kam ich ins Wohnzimmer ging er mir entgegen und umarmte mich kurz zur Begrüßung. Innerhalb weniger Sekunden war meine Laune wieder besser. Schon faszinierend, was ein einzelner Mensch ausmachen kann. Diesmal sogar mit einem echten Lächeln begrüßte ich Oli und Kati, seine Frau. Neben diesen gab es dann noch Emil, den großen Bruder von Levin und seine kleine Schwester Johanna. Sofern ich mitbekommen hab war Emil 17 und Jojo 12. Und alle, bis auf Emil, waren eigentlich Recht sympathisch. Der interessierte sich von Anfang an nur für sein Handy und außer einem kurz genuscheltem, Hallo, war von ihm erstmal nichts zu hören. Okay, von mir ja auch nicht. Die kurzzeitige gute Laune verschwand ebenso schnell wieder wie sie gekommen ist. Nachdem die Erwachsenen dann erstmal gefühlte Stunden miteinander geredet hatten, trafen sie endlich Mal die Entscheidung nach draußen zu gehen. Mein ursprünglicher Plan war eigentlich mich an den Tisch zu setzen und nichts zu tun, aber durch die Hand an meiner Schulter wurde ich bevor ich überhaupt draußen war zurückgehalten. Schwungvoll drehte ich mich um. Ich mochte es nicht, wenn man mich so anfasst. Glücklicherweise stellte sich aber heraus, dass es nur Papa war, der mich dezent verwirrt musterte. Kein Wunder bei meiner Reaktion. Obwohl er das eigentlich von mir kennen müssten. "Hilfst du noch kurz in der Küche?", rückte er endlich mit seiner Bitte heraus. Wieso nicht gleich so. Widerwillig nickte ich und folgte ihm in die Küche. Wie gern ich jetzt einfach auf der faulen Haut gesessen wäre. Aber wenn er schon so nett fragt. "Würdest du das Brot schneiden?" Erneut nickte ich und schnappte mir ein Messer und saß Brot. Papa, der sich ursprünglich um die Salate kümmern wollte, wurde aber gleich von Alex nach draußen geschickt. Auch wenn das keine große Anstrengung für ihn gewesen wäre, kann ich's verstehen. Erstaunlicherweise hat er sich aber relativ schnell breitschlagen lassen. Ziemlich untypisch für ihn, wenn man mich fragen würde. Aber jetzt ist erstmal das Brot dran. Ich hatte ehrlich gesagt, absolut keine Ahnung, wie viel ich überhaupt schneiden sollte, aber ich glaub ich mach Mal das ganze. "Braucht ihr Hilfe?", lenkte mich eine tiefe Stimme ab. Gerade in dem Moment, indem ich das Messer angesetzt hatte. Zitternd sah ich auf meine Hand. Augenblicklich wurde mir übel. Das war ganz schön viel Blut. "Sag Mal Franco Bescheid, er soll ein Verbandskasten brinhen", sprach Alex plötzlich, wahrscheinlich an Emil, die Ursache, gerichtet und zog mich dann vorsichtig nach hinten auf einen Stuhl, "Ganz ruhig, setz dich Mal hin." Obwohl mir schlecht davon wurde, konnte ich meinen Blick von der Hand nicht abwenden. Erst durch Alex, der durch ein Geschirrtuch auf die Wunde drückte sah ich zu ihm. Sein besorgter Gesichtsausdruck schwankte zwischen mir und der Tür. Er schien leicht nervös. Es war nicht sonderlich auffällig, aber ich spürte es. Und es war etwas, was mich nicht sonderlich beruhigte. "Leen, schau mich an", befahl mir Alex. Langsam hob ich meinen Kopf. "Tief ein und ausatmen. Ist dir übel?" Ein minimales Nicken bestätigte seine Frage. Gleichzeitig mit diesem hörte ich auch schon Schritte, die auf die Küche zu kamen. "Was ist passiert?", erkundigte sich Franco, der einen Erste Hilfe Kasten auf den Tisch stellte. "Sie ist mit dem Messer abgerutscht. Wie tief die Wunde ist konnte ich jetzt noch nicht sehen. Außerdem klagt sie über Übelkeit", sofort war Alex in sein professionelles Verhalten verfallen. Man könnte fast meinen er wäre im Dienst. Wobei ein Arzt das so gefühlt immer ist. Nun bekam ich auch den besorgten Blick von Franco zu spüren. Und alles nur wegen Emil. Wieso muss der mich denn auch so erschrecken?
"Was machst du denn schon wieder für Sachen?" Seufzend sah ich zu Papa, der gefolgt von Oli in die Küche kam. Wird das hier jetzt ne Massenveranstaltung oder wieso kommen jetzt gefühlt alle hier her? Mir kritischem Blick sah ich auf meine Hand, die soeben von Alex inspizierte wurde. "Leen schau da nicht hin, Guck mich an", meldete sich wieder Papa. Er hat das Problem wohl ziemlich schnell erkannt. Von diesem ganzen hin und her geschaue wird mir ja noch schwindelig. Dennoch wandte ich mein Kopf, auch wenn es etwas schwer fiel davon ab und sah zu meinem Vater, welcher mich so gut es ging ablenkte. So ganz funktionieren tat das zwar nicht, da ich mit den Gedanken sowieso die meiste Zeit bei der Verletzung war. "Ich hab's jetzt Mal verbunden, genäht muss da auf den ersten Blick nichts werden", gab Alex seine Diagnose. Auch Oli, der zwischenzeitlich drüber geschaut hat war dieser Meinung. Naja, immerhin etwas positives bei dieser Sache. Nochmal ins Krankenhaus zu gehen, will ich nämlich nicht.
Toller Grillabend.
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Was habt ihr heute noch so vor?
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
