"Hi! Ist Papa da?", bergüßte ich Alex, als ich den Aufenthaltsraum der Rettungswache betrat. Hier war er zumindest nicht, dennoch besteht die Möglichkeit, dass er sich hier irgendwo herum treibt. Nach kurzer Überlegung schüttelte der Notarzt den Kopf:"Der ist vorhin erst los zu nem Einsatz. Ist es wichtig?" Nun war ich die jenige, die den Kopf schüttelte. Wäre es wichtig, hätte ich ihn ja schon längst angerufen. Wir waren lediglich hier verabredet, aber zu Papas Glück bekommt er ja immer kurz vor Schluss noch einen Einsatz rein. Seufzend ließ ich mich auf das Sofa plumpsen und starrte in die Leere. Mir war jetzt schon langweilig. Nur weil Papa unbedingt wollte, dass ich mit zum Einkaufen komme. Fände ich eigentlich nicht schlimm, aber da ich gefühlt der ungeduldigste Mensch der Welt bin kann ich meine schlechte Laune schon spüren, wie sie sich langsam annähert. "Ihr wolltet ja einkaufen gehen oder?", versuchte Alex ein Gespräch aufzubauen. Mehr als ein Nicken konnte ich aber trotzdem nicht darauf antworten. Und um mir zwanghaft irgendwas aus den Fingern zu saugen hatte ich keine Lust. Erst der Ton, der einen Einsatz meldete beendete die Stille und brach Hektik in den Raum. Auch Alex war wenige Augenblicke später verschwunden. Also konnte ich nun meine Zeit alleine und wartend verbringen. Aber wozu hat man ein Handy? Um sinnlose Spiele zu spielen und so die Zeit vergehen zu lassen. Tatsächlich klappte das ganz gut, denn als Papa sich neben mich setzte hatte es sich kaum angefühlt, als wäre überhaupt Zeit vergangen. "Wartest du schon lange hier?", erkundigte er sich, während ich mein Handy in meine Hosentasche steckte. Mit einem knappen Nicken sah ich ihn an. Da er immernoch in Arbeitskleidung war, wurde mein Blick nach und nach erwartungsvoller, bis er dann endlich verstand und sich dran machte sich umzuziehen.
"Ich hab übrigens ne 2 in Mathe", erzählte ich ihm auf der Fahrt zum Supermarkt und beobachtete die Fußgänger, die über grün grün gingen. "Wann hast du das denn geschrieben?" Kurz musste ich grinsen, als mir einfiel, dass ich Papa und den anderen fast nie über anstehende Arbeiten informiere. "Letzte Woche", beantwortete ich knapp seine Frage. Gleich am ersten Tag, nach meiner Krankschreibung aufgrund dieser Typen mit den Drogen und Leon. Aber das verschwieg ich meinem Vater lieber gleich. Er soll ja nicht gleich wissen, dass ich meine Zeit mit lernen verbracht hatte, während ich mich eigentlich hätte schonen sollen. "Ich bin stolz auf dich", unterbrach er meine Gedanken. Überrascht wandte ich meinen Blick zu ihm. Sowas hatte er mir glaub ich noch nie gesagt. Dennoch bedeutet es mir unglaublich viel. Unbewusst schlich sich ein lächeln auf mein Gesicht. Er hat diesen Tag soeben mit einem ganz simplen Satz gerettet.
So ganz überrumpelt fiel mir nichtmal etwas ein, was ich antworten sollte. Lediglich ein leises und dezent überfordertes, danke ,verließ meinen Mund.
"Wann hast du morgen Schulschluß? Bist du zum Mittagessen da?", wollte Papa wissen, während er vor den Regal mir den Nudeln stand. Eher abwesend nickte ich. Glücklicherweise hatte ich morgen kein Nachmittagsunterricht, da ein Lehrer krank war. Und da ganz gutes Wetter war hatte ich mich ja schon mit Levin zum Schwimmen verabredet. Er hat mich eingeladen. Wahrscheinlich will er sich entschuldigen. Dass ich noch etwas sauer auf ihn bin, wobei das eigentlich keinen guten Grund hat
- naja, das mit Leon, aber das zählt nicht mehr als guten Grund- hab ich ihn an manchen Tagen ziemlich spüren lassen. Recht unfreundlich von mir, ich weiß. Dennoch freute ich mich auf den Tag morgen. Endlich wieder ans Wasser und diesmal völlig legal und nicht als Schulschwänzer. "Leen? Hörst du mir zu?", riss mich mein Vater aus meinen Überlegungen. Was ist denn das wieder für eine Frage? Würde ich zuhören, hätte ich ja wohl schon geantwortet. Hat er den überhaupt eine Frage gestellt? Ich weiß es nicht. Immerhin war ich mit meinen Gedanken schon wieder irgendwo hinter Timbuktu. "Ob du noch was brauchst", wiederholte er sie vermeintlich gestellte Frage. Schnell schüttelte ich mit dem Kopf. Spontan fiel mir nichts ein und außerdem hätte ich selbst ja genügend Möglichkeiten etwas zu holen, falls ich es bräuchte. Kurze Zeit später fanden wir beide uns auch schon wieder im Auto vor. Naja, erstmals eher ich, da Papa noch den Wagen wegbringen musste. Jetzt erstmal zurück nachhause und den restlichen Tag faul rumhängen. Da freue ich mich schon auf morgen, endlich Mal eine Abwechslung nach der Schule. Obwohl ich die Abwechslung meistens auch schon in der Schule bekam.
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Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
