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Müde schlug ich meine Augen wieder auf und sah mich kurz um. Die Zeit, die ich bewusstlos gewesen bin kann ich absolut nicht einschätzen. Es könnten fünf Minuten oder auch 50 sein. Ich hatte keinen Plan. Das sagen meines Namens durch mein Handy, machte mich auf das Gerät aufmerksam. Es war Papa, der immernoch versuchte mich darüber anzusprechen. Wie lange auch immer.
"Papa?", fragte ich schon fast flüsternd. Ich musste mich beherrschen meine Augen nicht gleich wieder zu schließen. Außer dem Schwindel war mir noch echt warm und auch etwas übel. "Marleen, wir sind auf dem Weg, die Leitstelle konnte den Wald Orten, alles wird gut. Du musst wach bleiben, hörst du?", überhäufte er mich mit Informationen. Ich wurde nur ein leises, überfordertes "Ja" los. Somit begann die Zeit des Wartens. Immer wieder probierte mein Vater ein Gespräch über das Telefon zu starten. Wahrscheinlich auch nur, um sicherzugehen, dass ich noch wach bin. Viel sagen tat ich dennoch nicht. Abundzu mal einen kurzen Satz, aber das war's auch schon. Auch wenn ich im Wald war, brannte die Sonne nur so auf mich nieder und machte meinen allgemeinen Gesundheitszustand nicht besser. Leise seufzend strich ich mit meiner gesunden Hand über die Stirn. Hier finden die mich doch nie. Es ist noch nichtmal ein weg hier in der Nähe. Ich hatte keine Ahnung, wie weit ich in diesen Wald gegangen bin, aber anscheinend ja schon relativ weit. Ich würds es aufstehen und etwas weiter laufen, aber ich glaube nicht, dass ich weit kommen werde. Immernoch schwach nahm ich mein Handy in die Hand. Der Anruf lief seit einer knappen halben Stunde. Doch als ich gerade Luft holte, um etwas zu sagen, wurde der Bildschirm schwarz und mal wieder ließ mich mein Akku im Stich. Naja was will man machen, so ein Handy funktioniert eben auch nicht ewig. Nun blieb mir nichts anderes mehr übrig, außer zu warten. Ohne wirkliche Gewissheit zu haben, ob Papa überhaupt in der Nähe ist.

Die Zeit zog sich endlos und mehr als rumsitzen und immer mal wieder eindösen tat ich nicht viel. Außer warten eben.  Der Schweiß stand schon auf meiner Stirn und ich spürte, wie mein Herz schnell vor sich hin schlug. Das ganze machte mir etwas Angst.
Diese allgemeine Situation hier war nicht besonders schön, um es mal so auszudrücken. Ich saß hier zusammengekauert vor einem Baum, der mir vorhin, hoffentlich nicht die Nase gebrochen hat und wartete. Auf irgendetwas. Selbst ein Fußgänger würde mir ja schon reichen. Dieser könnte dann wenigstens irgendwo anrufen, dass sie mich finden. Ich will zu Papa. Eine kleine Träne lief über mein Gesicht, bei dem Gedanken in was für eine scheiße ich hier rein geraten bin. Und das alles nur wegen der kurzschlussreaktion auf die Tatsache, dass mein eigener Vater mir nicht vertraute. Wir sollten vielleicht mal mehr miteinander reden. Und ich sollte ihm sagen, dass mir dieses ganze Getue auf die Nerven geht. Auch wenn ich nicht der Ansicht bin, dass das etwas ändern wird. Immerhin ist er mein Vater, dazu noch Arzt und derzeit Alleinerziehend. Er kann doch garnichts anderes, als sich sorgen zu machen. Wobei ich ihn da schon ein bisschen verstehen kann. Ich bin seine einzige Tochter und er hat gerade eine scheiß Scheidung hinter sich. Trotzdem ist die Tochter schon 14 und alt genug, um nicht mehr bemuttert zu werden.

Bevor ich erneut meine Augen schließen konnten, vernahm ich Stimmen. Zwar relativ leise und weiter entfernt aber sie waren da. Sofern ich mir sie nicht einbildet, was ich irgendwie auch nicht ganz ausschließen möchte. Kurz darauf ertönten Rufe. Ich bin mir nicht wirklich sicher, aber ich glaube es war die Stimme von Papa. Bringen tats mir dennoch nichts, da ich nicht ansatzweise die Kraft hatte, um etwas zu sagen, geschweige denn auf mich aufmerksam zu machen. Ich musste mich ja schon anstrengen nicht wieder ohnmächtig zu werden. Das einzige Glück war immernoch, dass das rufen näher kam und ich auch mehrere Personen anhand ihrer Stimmen ausmachen konnte. Auch Alex rief ein paar mal. Die nächsten Augenblicke zogen sich wieder beinahe endlos und ich hatte das Gefühl, dass ich heute nicht mehr gefunden werde.

Als ich etwas rascheln hörte, hob ich meinen Kopf und sah einen dunkel-farbigen Hund, der geradewegs auf mich zusteuerte. Zitternd, aus Angst, machte ich mich klein. Die Tatsache, dass er dann noch anfing zu bellen machte es nicht besser. Mit zusammengekniffenen Augen vergrub ich mein Kopf in meinen Armen, die sich auf meinen angewinkelten Beinen befanden und hoffte nur noch, dass das Tier verschwand. Wenig später war das dann auch der Fall. Als ich wieder nach oben sah, bemerkte ich auch zu wem der Hund gehörte. Mehrere Personen, unter anderem auch von Rettungsdienst und de Polizei liefen auf mich zu, vorneweg mein Vater. "Marleen", stieß Papa erleichtert aus und zog mich in eine Umarmung. Ich war echt froh, dass er hier war. Viel länger hätte ich das wahrscheinlich nicht ausgehalten. Doch auch das Adrenalin, welches sich Kurzzeitig gebildet hat, ließ schnell wieder nach und als Papa leicht von mir weggezogen wurde, kippte ich auch schon zur Seite und befand mich innerhalb weniger Sekunden in einer erneuten Bewusstlosigkeit.

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Denkt ihr sie bekommt Ärger?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt