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"Könntest du den Fahrer beschreiben?", befragte Robin weiter. Verwirrt hob ich meine Augenbrauen. Wozu soll ich den den beschreiben? "Als wir angekommen sind, war keiner mehr in dem Auto und ein Kennzeichen hat das Fahrzeug auch nicht", bemerkte der Beamte meine Skepsis. Wieso ist der ohne Kennzeichen in Köln unterwegs? Vielleicht war das ja auch der Grund, weswegen der so schnell gefahren ist. Mühsam versetzte ich mich zurück an den Unfallort und rief die Person wieder in meiner Erinnerungen. Der stand mindestens genauso unter Schock, wie ich. "Braune, kurze Haare, blaue Bomberjacke, normale Jeans und schwarze Schuhe", beschrieb ich den Mann. Eventuell war der nicht nur so nervös, weil er jemanden angefahren hatte, sondern weil er währenddessen ne Straftat beging oder so. "Wie alt würdest du ihn schätzen?", forschte er weiter nach. Wieder musste ich kurz überlegen. Sonderlich alt war der ja noch nicht. Aber im Alter schätzen war ich schon immer schlecht. Vor allem bei Erwachsenen. Bei denen kann man das eben noch schlechter erkennen, als bei Kindern. "Vielleicht so Mitte 20?", meine Aussage klang eher wie eine Frage, obwohl es hier nichtmal einen gab, der diese beantworten konnte.
Robin schrieb aber es trotzdem auf.
"Mo, gibst du das der Leitstelle weiter?", wendete er sich dann an seinen Kollegen, der ebenfalls in dem Büro saß und reichte ihm das Blatt. Dieser verschwand daraufhin aus dem Raum.

Nachdem Robin uns dann entlassen hatte, fand ich mich kurz darauf in einer Eisdiele mit Papa vor. Er hat unbedingt darauf bestanden mit mir hierher zu gehen. Obwohl ich nichtmal ansatzweise Lust auf ein Eis hatte, ließ er sich nichts sagen. Zugegeben war es letztendlich dann doch keine ganz schlechte Entscheidung, da es mich immerhin auf andere Gedanken brachte. "Morgen wirst du, also zumindestens den Vormittag dann alleine sein. Also bitte nichts anstellen, ja?", unterbrach Papa die Stille und nahm den letzten Löffel seines Spagetti Eis. Kurz musste ich nachdenken wieso, aber dann fiel es mir wieder ein. Er hat seinen ersten Arbeitstag. Und die andern sind dann wohl auch alle Arbeiten.
"Und wie lange musst du arbeiten?", fragte ich nach. Ich will mich wenigstens drauf einstellen, wie lange er weg sein wird. Ich kann die langeweile des morgigen Tages schon spüren. In Dortmund hätte ich ganz viel Zeit mit Kim verbracht und hier kenne ich noch nichtmal jemanden, außer Alex, Robin und Franco. "Von 6 bis 18 Uhr."
Das ist ziemlich lange für seine erste Schicht. Aber was will man denn machen? Er hat sich immerhin für diesen Beruf entschieden.

Seufzend betrachtete ich das kleine Chaos, welches ich vorhin veranstaltet hatte.
Jetzt hab ich auch keine Lust mehr das Aufräumen. Ich mach das einfach morgen.
Den restlichen Tag haben wir nur unten vor dem Fernseher verbracht. Da es sowieso nur geregnet hatte, blieb uns ja nichts anderes übrig. Trotzdem fühlte ich mich todmüde und schlief, wie vermutet nach wenigen Minuten ein.

Wecker sind überbewertet, wenn man jemanden hat, der einen um halb neun Uhr morgens anruft. Aber wenn ich auf den Namen schaue, dann kann ich ja nicht lange böse sein. "Kim?", meldete ich mich mit müder Stimme. Einmal ausschlafen und sofort wird man wieder geweckt.
"Hi Leen. Also folgendes du erinnerst dich doch noch an diesen Levin aus der fünften oder?", sprach sie aufgeregt in den Hörer. Eigentlich schade, dass sie das verwirrte Gesicht meinerseits nicht sehen konnte.
War das nicht der, der umgezogen ist und deshalb sofort wieder weg war?
"Was ist denn mit dem?", nuschelte ich immernoch Recht verschlafen und legte mich zurück ins Bett. Würde Kim nicht so aufgeregt reden, dann wäre ich direkt wieder eingeschlafen:"Noah hat seine Nummer noch und mit dem geschrieben. Der wohnt jetzt auch in Köln, du musst dich mit ihm treffen. Er erinnert sich sogar noch an dich."
Okay Wow. Sie will, dass ich mich jetzt mit einem jungen anfreunde, der bei mir vielleicht einmal die Hausaufgaben abgeschrieben hat? Meine anfängliche Skepsis wurde nach vielen Überzeugungsversuchen von Kim etwas weniger. Immerhin wäre es wenigstens ein Kontakt und ich stände hier nicht so ganz alleine da. "Und weißt du was? Sein Vater ist auch Notarzt. Ihr habt so viel gemeinsam. Noah schickt dir seine Nummer und dann wird das was mit euch, okay?", sprach sie weiter. Sie tut so, als gäbe es nur zwei Notärzte in Köln. Zwar war der Zufall schon etwas groß, aber so selten war dieser Beruf jetzt auch nicht.
"Ganz langsam Kim. Ich weiß so garnichts über ihn und er nichts über mich, also komm mal runter. Was bist du denn überhaupt so verrückt danach, uns hier schon fast zu verkuppeln?", holte ich sie von ihrer Schwärmerei zurück.
"Also erstens, weiß er jetzt zumindest mehr über dich als du über ihn, tut mir leid.", ihr grinsen war nicht zu überhören, "Aber ich will halt einfach, dass du jemanden hast und er ja ist total der liebe."
Seufzend verdrehte ich die Augen. Ihre Bemühungen waren auch total lieb, aber sie sollte wissen, dass ich nicht gut bin Leute kennenzulernen. Aber ein Versuch ist es ja immerhin mal Wert. "Ach und noch was. Er ist auch Kickboxer. Viel Glück dann", und schon hatte sie aufgelegt. Diese Zufälle sind ja schon fast unheimlich. Wenn ich mich nicht irre, hatte er das damals schon erzählt, dass dies einer seiner Träume ist. Dann bin ich aber schon länger dabei als er. Wobei das ja keinen Unterschied macht. Es ist nur ein weiterer Grund, weshalb mir etwas in meinem Kopf sagt, ich sollte mich mit ihm treffen.

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Vermutungen, von welchem Notarzt er ganz zufällig der Sohn ist? ^^

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt