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"Leen?", zog Finja meinen Namen in die Länge, während sie mich vor der Schule anfing. Fragend sah ich sie an. Das tat sie auch nur, wenn sie etwas von mir möchte. "Kann ich Mathe von dir abschreiben? Bitte", flehte sie und grinste mir leicht verlegen entgegen. Augenrollend nahm ich mein Rucksack von der Schulter und drückte ihr mein Heft in die Hand. Meine schulische Leistungen hatten sich hier echt verbessert und somit war es keine Seltenheit, dass ich diese Frage gestellt bekam. Finja war aber immernoch, mit Abstand, ganz vorne. "Was machst du denn den ganzen Tag, wenn du es nichtmal auf die Reihe bekommst die paar Aufgaben zu machen. Außerdem waren die nichtmal schwer.", fragte ich, während wir in die Richtung unseres Klassenräume liefen. Jessy war schon seit Wochenanfang krank. Diesmal war dann ich dran sie mit den Aufgaben zu überfordern. Verpasst hatte ich letzte Woche zum Glück nicht viel, so dass ich mit dem Stoff relativ gut mit kam. "Ach, ich war bei Freunden. Wenn du willst kannst du ja auch mal mitkommen. Oder bist du so ein Streberkind, was kein Spaß haben kann?" Diese Aussage machte mich skeptisch. Dass sie Alkohol meinte, war nicht zu überhören. Ich wusste genau, dass sie sich abundzu mal einen gönnt. Ob unter der Woche unter am Wochenende. Nach dem Erlebnis mit meiner Mutter hatte ich ein komisches Gefühl gegenüber Alkohol bekommen. Genau wie zu Drogen. Dort galten meine Gedanken immernoch Kim, die bei dem Anruf völlig High war. Das werde ich wahrscheinlich auch nicht so schnell vergessen. Doch Finja hat Recht. Wie ein Musterschüler will ich tatsächlich nicht wirken. Zum Glück kam im nächsten Moment schon unsere Lehrerin zur Tür rein, so dass ich zum einen nicht auf ihren Satz antworten musste und zum anderen aus meinen Gedanken geholt wurde. Lieber verschiebe ich das zur Pause. Bis dahin werde ich womöglich auch schon eine Entscheidung getroffen haben, ob ich mit ihr mitgehe oder nicht.

Grübelnd starrte ich auf die Physik Aufgaben die den halben Küchentisch eingenommen hatten. Das Essen braucht sowieso noch eine Weile, also hab ich beschlossen meine Hausaufgaben gleich zu machen. Um 2 wollte Finja vorbeikommen. Wir hatten vor kurz bei Jessy vorbeizuschauen und dann zu ihren Freunden zu gehen. Dort war der Treffpunkt im Park. Dass ich mich darauf eingelassen hatte wundert mich im Nachhinein schon ziemlich. Aber ich sollte über nichts urteilen bevor ich es nicht selber probiert habe oder in dem Falle dort gewesen bin. Meine Konzentration für die Hausaufgaben war schon lange weg. Darüber nachdenken, was denn heute Mittag auf mich zu kommen konnte scheint viel interessanter, als sich auch nur eine Sekunde länger damit zu beschäftigen. "Kommst du mit deinen Aufgaben klar?", riss mich Alex aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich zu ihm und wieder auf mein Blick. Eventuell hat es gerade dezent den Eindruck gemacht, dass ich das Thema nicht verstehe und deshalb nichts aufschreibe oder überhaupt etwas tat. Auch Papa, der am Herd stand drehte sich kurz um und musterte mich und die Blätter auf dem Tisch. Sagen tat er jedoch nichts. Mit einem hastigen nicken bestätigte ich Alex, dass ich keine Hilfe brauchte und las mir die Aufgabenstellung durch. Zwar war das jetzt schon das dritte mal, aber die ersten zwei Versuche sind so gut wir umsonst gewesen. Mit größter Mühe konzentrierte ich mich auf die Schulsachen und schaffte es, genau zeitgleich mit dem Essen fertig zu werden. Nachdem die Sachen wieder in meinen Rucksack gewandert und die Nahrung auf den Tellern begannen wir mit essen. Ich sollte noch fragen, beziehungsweise eher Bescheidgeben, dass ich nachher mit Finja unterwegs bin. Einfach so zu gehen kann ich eher weniger bringen. Wenigstens sind nur Alex und Papa hier. So fällt mir das fragen auch leichter. Robin holt oben seinen Schlaf nach. Seine Nachtschicht war wohl ziemlich anstrengend. Ein Glück, dass ich mich nicht zum arbeiten gehen muss. Wobie ich dennoch nicht vorhätte einen Beruf, wie die in der WG haben, auszuüben. Papa hat heute Nacht auch schon wieder Schicht und Alex gleich morgen früh. Das alles wäre mir im allgemeinen viel zu stressig. "Ist es okay, wenn ich heute Nachmittag zu Finja gehe?", fragte ich und sah zu Papa. Zwar ist das, wie so oft, nur die halbe Wahrheit, aber das sollte eigentlich reichen. Wieso sollte es denn auch jemand in Frage stellen? Wirklich wissen über Finja tun sie ja nicht. Würden sie das, wäre eine Nachfrage nicht unwahrscheinlich. Anscheinend hatte Papa aber heute gute Laune, denn ohne überhaupt eine einzige Frage zu stellen nickte er und gab mir somit die Erlaubnis. Ein bisschen schlecht dabei fühlte ich mich schon. Jetzt vertraut er mir einmal und ich nutze es direkt aus. Er wirds zwar nicht erfahren, aber mein Gewissen war trotzdem nicht davon begeistert. Naja, jetzt mache ich aber ganz bestimmt keinen Rückzieher mehr. So schlimm kann das ganze ja sowieso nicht werden.

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Damn, ich hab für dieses Kapitel gerade einmal ne halbe Stunde gebraucht. Iwie schon krass^^

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt