Als die beiden eine Weile nichts mehr gesagt hatten, ergriff ich meine Chance und betrat die Küche. Bei den mir entgegenkommenden Blicken bereute ich es dann wieder sofort, aber jetzt war es leider zu spät. "Hey wie geht's dir?", begrüßte mich Papa, was ich nur mit einem Schulterzucken beantwortete. Wenn er noch einmal mit dem Thema Handgelenk anfängt, kann ich nichts garantieren. Und gereizt bin ich sowieso schon. "Irgendwelche Essenswünsche?", kam die nächste Frage. Wenigstens ein anderes Thema, worüber ich sehr glücklich bin. Eine Ahnung, was genau ich essen will, hatte ich trotzdem nicht.
"Nudeln mit Tomatensoße?", fragte ich unsicher. Immernoch eines meiner Lieblingsessen. Zwar simpel, aber es hat seine Geschichte. Immer wenn ich damals aus der Schule gekommen bin, richtig müde und erschöpft war und es das gab, war mein Tag gerettet. Es waren einfach die Umstände. Außerdem konnte Mama das gut kochen. Ich vermisse unsere Familie. Papa stand schmunzelnd auf und nickte:"Hilfst du?" Sein weg setzte er zu den Küchenschränken fort und holte zwei Packungen Nudeln raus. "Klar. Wir nehmen die", ich nahm ihm die Packung mit den Spagetti aus der Hand und legte sie auf die Arbeitsplatte. Wenn ich nur wüsste, wo Töpfe wären. Mein hilfloser Blick zu Papa forschte nach dieser Info. "Geht das mit deiner Hand?", vergewisserte er sich und stellte zwei Töpfe auf den Herd. Das hatte ich ja schon wieder komplett verdrängt.
Er aber anscheinend nicht. Kein Wunder, bei dem Gespräch welches sie vorhin geführt hatten. Nach meinem nicken wollte ich eigentlich wieder machen mit dem kochen, wurde aber von Papa zurückgehalten:" Können wir nochmal kurz reden?" Skeptisch sah ich ihn an. Seiner Andeutung uns auf die Stühle zu setzen kam ich mit einem murren nach. Ich kann schon erahnen über was er sprechen möchte. "Du weißt ja das du mit mir über alles reden kannst und ich immer für dich da bin oder?", fing er mir einer ruhigen Stimme an und sah mir in die Augen. Was ist das jetzt für eine Masche?
Leicht nickte ich, mein Gesicht war aber immernoch ein einziges Fragezeichen.
"Kommst du denn mit allen aus deiner neuen Klasse gut klar?", folgte die nächste verwirrende Frage. Ich verdrehte die Augen. "Wenn du etwas wissen willst dann frag doch einfach", entgegnete ich ihn genervt. Ich war schon immer mehr begeistert von direkter Art. Stundenlang um den heißen Brei herum zu reden, kann ich garnicht ab. Mein Versuch aufzustehen, wurde direkt wieder von Papa unterbunden, was ich wieder augenrollend kommentierte. "Ist das mit deinem Arm wirklich so passiert, wie du es gesagt hast?", konfrontierte er mich, indirekt mit seinem vorhin geäußerten Verdacht.
Leicht enttäuscht atmete ich aus. Er vertraut mir nicht. Wieso zur Hölle tat das so weh? Meine eigener Vater stellt meine Aussagen in Frage. Verletzt stand ich auf und lief aus der Küche. Meine Gedanken führen mal wieder Karussell und ich war nichtmal ansatzweise dazu in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Nur eins wusste ich, ich brauche Abstand. Vorerst zumindest. Schnell zog ich mir meine Schuhe an, schnappte mir meine Jacke und verließ das Haus. Das einzig positive, was mir auffiel, während ich die Straßen entlang schritt, war dass ich meine Angst vor dem alleine rausgehen so gut wie überwunden hatte. Zumindest machte ich mir momentan keine Sorgen darüber, wer mir begegnete oder was passieren könnte.
Was war ich nur für eine schlechte Tochter? Das ging mir schon die ganze Zeit durch den Kopf. Irgendwas werde ich ja wohl falsch gemacht haben, wenn sein Vertrauen in mich nicht mal mehr da ist. Aber was? Ich machte mir wiedermal Vorwürfe. Für alles. Der Gedanke, dass ich an der Trennung schuld sei, ist nie wirklich verschwunden und wurde jetzt umso größer. Kann ein Leben eigentlich noch beschissener werden? Anscheinend schon, denn langsam wurde es schon dunkel und ich irrte Immernoch in einem Wald herum. Ehrlich gesagt war mir das trotzdem lieber, als Zuhause zu sein. Dieses Überfürsorgliche Getue geht mir schon lange auf den Keks. Und angewiesen auf Papa bin ich schon lange nicht mehr. Doch er sieht das wahrscheinlich vollkommen anders.
Seufzend holte ich mein Handy aus der Tasche. Bevor ich es überhaupt anschalten konnte, erschien schon ein Anruf auf dem Display. Es war kein anderer als Papa. Ich will garnicht wissen, wie oft er es schon probiert hatte. Die ganze Zeit über hatte es schon geklingelt. Die Anrufe anzunehmen wollte ich trotzdem nicht. Da können sie noch lange anrufen. Nachdem ich den Anruf abgelehnt hatte, nahm ich mir doch kurz die Zeit, um mir die Anrufe in Abwesenheit anzusehen. Selbst Levin hat es schon ein paar mal probiert und mir eine Nachricht geschickt. Wieso weiß der denn überhaupt bescheid? Auch wieder etwas, was nicht hätte sollen. Aber es wird dennoch nichts an der Tatsache ändern, dass ich heute nicht mehr heimkomme.
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Denkt ihr sie wird gefunden oder geht von alleine nach Hause?
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//It's Difficult
FanfictionMarleen, die Tochter von Phil Funke muss miterleben, wie ihre Eltern sich scheiden lassen. Zu allem Übel möchte ihr Vater dann, aufgrund eines Job Angebots auch noch nach Köln umziehen. Ein einziges drunter und drüber erwartet das 14 Jährige Mädchen...
