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Ungewollt blickte ich auf das Geschehen und beobachtete die Rettungskräfte, wie sie ihre Arbeit machten beziehungsweise eben beendeten. Aus reiner Vorsichtsmaßnahme wandte ich wieder meinen Blick ab und betrachtete Muffins flauschiger Fell. Er war, wie ein großer lebender Teddybär. "Er ist echt süß oder?", sprach Leon meine Gedanken aus und setzte sich wieder neben mich und Muffin, wobei eher neben Muffin. Mein Handy drückte er mir in die Hand. Das Gespräch mit Papa war wohl doch etwas länger.  "Dein Vater kommt so schnell er kann hierher, mach dir keine Sorgen."
Leicht nickte ich zur Verständnis. Auf der einen Seite wollte ich so schnell wie möglich nach Hause, aber auf der anderen wollte ich auch bei Muffin bleiben. Was mit seinem Besitzer ist, ist bis jetzt noch ungewiss, aber trotzdem wird der Hund jemanden brauchen, der sich um ihn kümmert. Und da ich das Gefühl hab, dass Muffin jeden der sich nur auch nur nähert anknurrt wird das für andere wohl schwierig. Emotionslos verfolgte ich Oli mit.meinem Blick. Er kam soeben auf uns zu. Meine Nervosität stieg wieder. Diese Ungewissheit um den Mann trieb mich in den Wahnsinn. Es war wieder eine von diesen Situationen, die ich gerne vermieden hätte, wenn ich es könnte. "Wie geht's ihm?", erkundigte ich mich sofort bei dem Notarzt. Jegliche Begrüßung oder anderes erschien mir in diesem Moment so überflüssig, so dass ich damit garnicht erst anfangen wollte. Das leise Seufzen, welches ihm entwich, während er sich vor mich kniete hörte ich genau. Und auch das kurze Fiepen von Muffin neben mir machte es nicht besser. Ich schätze Mal ganz stark der Hund spürt, dass etwas nicht stimmte. "Ich bin ganz ehrlich, es steht nicht sonderlich gut um ihn. Wir haben ihn bereits reanimiert und außerdem hat er viel Blut verloren. Hast du Phil schon angerufen?" Langsam nickte ich. Das hat Leon schon getan. Wie vermutet ging es dem Mann nicht sehr blendend. "Wir müssen dann", verabschiedete er sich flüchtig und verschwand dann auch schon im RTW. Sie sollen sich ruhig beeilen. Im Krankenhaus kann man ihm bestimmt besser helfen, als nur im Rettungswagen.
Was wenn er es nicht schafft? Haben wir zu langsam reagiert und uns zu viel Zeit gelassen? Vielleicht würde es ihm jetzt besser gehen, wenn Leon und ich ihn schneller gefunden hätten.

"Leen! Was ist passiert? Geht's dir gut?", rief Papa schon von weitem und kam mit schnellen Schritten auf uns zugelaufen. Muffin reagierte darauf sofort und sprang auf. Vorsichtshalber nahm ich ihn direkt am Halsband und hinderte ihn dadurch am wegrennen. Nach einer Umarmung mit Papa, aus der ich mich kurz darauf wieder befreite konnte ich Robin erkennen, der aus dem Auto stieg und ebenso auf uns zu kam. "Was wenn er stirbt?", murmelte ich aufgelöst und blickte unsicher zwischen Leon und den anderen Personen umher. Der einzige, der als erstes reagierte war der Junge, welcher seinen Arm um mich legte. Dankbar blickte ich ihn an und genoss die Geborgenheit, die er mir gab. Dass Papa und auch Robin deutlich sehen konnten, dass hier was läuft, war mir relativ egal. Momentan hab ich andere Sorgen, als das. "Was passiert denn jetzt eigentlich mit Muffin?", fiel mir der Hund wieder ein. Ehrlich gesagt hätte ich nichts dagegen mich um diesen zu kümmern, aber ich wusste nicht, inwiefern das möglich war. Er könnte ja auch zu Verwandten oder schlimmsten Falles noch ins Tierheim. Letzteres kann ihm aber hoffentlich erspart werden. Papas Blick wurde eine Fragezeichen. Stimmt, er hatte ja noch keine Ahnung, wen ich mit Muffin meine. In meinen Augen ist es aber relativ ersichtlich, dass ich den Hund meine. Von einem Gebäckstück werde ich jetzt wohl kaum sprechen. "Das hier ist Muffin", ich deutete nach unten,"Der Hund von dem Mann" Er sah nach unten, wieder zu mir und kurz zu Robin. Seinem Verhalten zu deuten ist er wohl auch ziemlich überfordert damit. "Eigentlich sollten wir ihn ja ins Tierheim bringen", fing Robin an zu sprechen und wechselte einen Blick mit Papa. "Nein!", unterbrach ich ihn, immernoch recht aufgewühlt. Ich hab keine Ahnung wie die Tiere dort behandelt werden, aber ich nehme Mal ganz stark an, dass er sich bei uns wohler fühlen wird. "Ich glaub ich weiß, worauf sie hinaus möchte", kommentierte Robin und klärte somit wahrscheinlich auch Papa zum Teil auf. Immerhin einer, der es verstanden hatte. "Nur bis der Mann wieder gesund ist. Bitte.", probierte ich die beiden zu überreden und sah Papa flehend an. Leon neben mir hatte die ganze Zeit über nicht einen Mucks von sich gegeben, obwohl ich mir vorstellen kann, dass er mich unterstützen würde. Erneut tauschten Robin und Papa Blicke aus. Da diese eher skeptisch waren, schwand meine Hoffnung darauf immer mehr.
"Ich kann ja Mal nach Verwandten schauen und mit meinen Kollegen reden. Bis dahin spricht ja nichts dagegen, oder Phil?"
Die Hälfte des Steines auf meinem Herzen fiel in die Tiefe. Die andere Hälfte hängt nun von Papa ab. Ohne ihn geht's nämlich nicht. Doch so wie ich ihn kenne, wird er zu 90 Prozent zustimmen. Auch er ist ein Tierfreund und Muffin war doch echt zum lieb haben. "Na gut, aber da ist deine Aufgabe, du gehst mit ihm Gassi und erledigst all den Kram.", hatte ich Recht oder hatte ich Recht? Grinsend fiel ich ihm um den Hals. Diese Aufgaben waren mir durchaus bewusst, aber ich opfere gerne meine Zeit. Die paar Tage, die der Hund bei uns bleiben wird, sollten schöne für ihn werden. Ich bin mir sicher, dass er auch merkt und weiß, was mit seinem Besitzer ist. Hoffentlich wird der wieder gesund.

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Ich hab keine Ahnung, ob das wirklich so easy wär, aber joooo

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt