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Seit nun mindestens einer halben Stunde sind wir hier und gefühlt die ganze Zeit haben Papa und Alex nur geredet. Ich war für sie wahrscheinlich komplett unsichtbar geworden. Zum Glück hatte ich mein Handy voll geladen, sonst wäre ich hier vor Langeweile gestorben. Die Nachrichten zwischen Kim und mir lenkten mich wenigstens ab.
"Ihr seid ja schon da.", sprach plötzlich eine fremde Stimme, die mich zum zweiten Mal heute heftig zusammenzucken ließ. Wenn das so weitergeht, dann erleide ich doch noch einen Herzinfarkt. Aber dann müsste ich immerhin nicht hier in Köln wohnen. Okay, komischer Gedanke. Der eine begrüßte Papa ebenfalls so, als wären sie sich gut bekannt. Hat er ja auch gesagt, dass das so wäre. Woher kennt der denn eigentlich alle?
"Und du bist wohl Marleen? Ich bin Franco", wendete der eine sich an mich und lächelte. "Hallo", erwiderte ich schüchtern und zwang mir ein leichtes lächeln auf. Das gleiche tat ich bei Robin, der nach Franco in dem Raum gekommen ist. Jetzt ist die Sippe wohl komplett. Wenigstens waren jetzt alle mit Reden beschäftigt, sodass ich keinen interessierte. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. Aber ich schätze, spätestens jetzt muss ich mal was sagen. "Entschuldigung, wo ist eure Toilette?", Fragte ich, relativ leise. Für einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass es keiner gehört hatte, aber damit lag ich zum Glück falsch. "Den Flur entlang, die letzte Tür links", antwortete Alex und deutete Richtung Flur. Dankend nickte ich und machte mich auf den Weg. An liebsten würde ich die Zeit lieber hier verbringen. Denn hier war ich wenigstens alleine und konnte ungestört nachdenken. Seufzend sah ich in den Spiegel. Meine Haut war ziemlich blass und ungewollt liefen mir Tränen über das Gesicht. Kein Wunder bei dieser Situation momentan, mit der ich komplett überfordert bin. Nachdem ich die Tränen getrocknet hatte, verließ ich da Badezimmer wieder. Zu lange sollte ich jetzt auch nicht dort drin bleiben. Nicht das die noch denken es sei was passiert. Sehr langsam steuerte ich wieder auf die Küche zu. Die Konversation war wieder voll im Gange, doch als ich meinen Namen hörte, blieb ich etwas entfernt stehen und hörte ihnen zu. Natürlich so, dass sie mich nicht sahen. "So kenn ich sie garnicht. Eigentlich war sie immer sehr aufgeschlossen und fröhlich", sagte Papa. Geht's um mich? Falls ja, dann kennt er mich wirklich nicht. So bin ich schon lange nicht mehr. Aber anscheinend war ihm das nicht aufgefallen. "Es ist aber auch eine schwierige Situation mit der Trennung und allem", erwiderte Franco. Schwierig? Diese Situation ist absolut beschissen. Wieso müssen die eigentlich über mich reden? Ich will das nicht. Die weitere Stille nutzte ich aus, um mich wieder zu ihnen gesellen.  Sonst kommt das noch auffälliger. Die Köpfe drehten sich sofort zu mir und beobachteten mich genaustens, wie ich mich wieder hinsetzte.
"Hast du geweint?", wollte Papa besorgt wissen. Sofort schüttelte ich den Kopf.
Bin ich wirklich so auffällig? Gut er ist mein Vater er sieht es nunmal wenn's mir scheiße geht. Zum anderen ist er aber auch in eine gewissen Weise schuld daran.
"Was ist denn los?", fragte er nun, deutlich leiser und stand auf um sich neben mich zu setzen. Die Blicke der anderen lagen immernoch auf mir. "Nichts alles gut", wank ich, möglichst glaubwürdig ab.
"Du kannst mit mir reden ja?", er ließ echt nicht locker. Ich werde nicht mit ihm reden, denn er wird wahrscheinlich eh nicht verstehen was genau mein Problem ist. Und vor allem wenn die anderen drei noch zu hören werde ich jetzt nicht meine Probleme erzählen. Ich würde am liebsten aufspringen und wegrennen, aber da ich mich hier so absolut garnichts auskenne, wäre das nicht wirklich schlau.
"Sollen wir mal dein Gepäck nach oben bringen, Marleen? Wir haben extra das Gästezimmer aufgeräumt.", erkundigte sich Franco. Unsicher sah ich zu ihm. Theoretisch wäre mir das schon lieber anstatt hier weiter von Papa bequatscht zu werden. Nach meinem minimalen Nicken, deutete er mir an ihm zu folgen.
"Ich kann den auch nehmen", protestierte ich, immernoch in sehr leiser Stimme, als er meinen Koffer nahm und dann die Treppen hinauftrug. Da ich den damals Mal dick und fett mit meinem Namen geschmückt hatte, war es keine Kunst die Koffer von mir und meinem Vater auseinanderzuhalten. Im Zimmer selbst stellte der Mann ihn neben dem Bett ab und sah zu mir. Ich mag den Raum. Obwohl er ziemlich klein war und lediglich eine Kommode und ein Bett drin standen schien es gemütlich. Zwischen der grau gestrichenen Wand war auch ein Fenster, welches einen Blick in den Garten hatte.
Die Sonne erhellte den Raum und ließ ihn somit noch gemütlicher erscheinen. Erst durch die Wärme fiel.mir auf, dass ich immernoch keine Jacke trug. Also zog ich diese aus und legte sie aufs Bett. Was ich vorerst nicht bemerkte, war dass das Bild aus der Tasche gefallen war. Erst bei dem Blick auf Franco, der es auf einmal in der hatte bemerkte ich es. Eigentlich wollte ich ja nicht, dass das jemand mitbekommt.

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Ich hab einfach erst wieder am 13. JULI Schule. Ich kotz im Dreieck, ich hab kein Bock mehr auf Quarantäne🤮☹️ 

Man liest sich im nächsten Teil<3


ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt